WETZLAR ERINNERT e.V.

Station 08.3 Tradition des Antisemitismus

Das erste Thema auf dem Domplatz Antijüdische Symbolik am Domportal Mahntafel der beiden Kirchengemeinden Domplatz Nordseite Über Jahrhunderte wurden Juden von Christen bis in die Neuzeit gedemütigt, herabgesetzt und verfolgt. Viele Pogrome zeugen von einem in der christlichen Bevölkerung fest verankerten Antisemitismus. Hiervon zeugen auch Spuren in Wetzlar Dies können wir am Südportal des Wetzlarer Doms aus dem 13. Jahrhundert erkennen: Hier sieht man am Fuße der Steinfigur Marias mit dem Kinde einen in [...]

Station 09 Die Kirchen und der NS-Staat

Anpassung & Widerstand Die Kirchen zwischen 1933 und 1945 Evangelisches Gemeindehaus (Kirchgasse 8) und Gertrudishaus (Kirchgasse 4) Als den Faschisten 1933 die Macht übertragen wurde und sie die evangelischen Christen zu einer großen Volkskirche vereinen wollten, wurde dies von der heimischen Pfarrerschaft zunächst weitgehend begrüßt. Zum Pfingstfest 1933, dem »Geburtstag der Kirche«, zogen BDM-Mädchen mit Hakenkreuzfahnen in Hochelheim (Kirchenkreis Wetzlar) ein, wo Pfarrer Paul Schneider einen Feldgottesdienst hielt. Doch schon im Dezember 1933 schloss [...]

Station 10 Volksbildungsheim

Völkisches Denken im Volksbildungsheim Widerstreit zwischen Gleichheitsgrundsätzen und Ungleichheitsideologien Kirchgasse 2 Der völkisch beseelte Vorsitzende Am 7. Oktober 1919 fand der erste Volkshochschulabend der damaligen Wetzlarer »Volksbildungsstätte« statt, bei dem der erste Vorsitzende, der Niedergirmeser Pfarrer Jakob Peter Heep (1876–1945), über das Thema »Industriearbeiter« referierte. Heep war von 1929 bis 1936 Superintendent der evangelischen Synode Braunfels und von 1933 bis 1936 leidenschaftlicher Anhänger der »Deutschen Christen«; diese waren eine 1932 gegründete eigene Kirchenpartei mit [...]

Station 11 Mahnmal für die Opfer des NS

Mahnmal für die Wetzlarer Opfer des »Nationalsozialismus« am Rosengärtchen Das Mahnmal – bestehend aus einer abgebrochenen runden Marmorsäule – wurde am 1. September 1987 eingeweiht. Es geht auf die Initiative des damaligen Wetzlarer Denkmalpflegers Walter Ebertz zurück. Jakob Sauer Mit dem Mahnmal sollte vor allem des Wetzlarer Bürgers Jakob Sauer gedacht werden. Dieser war einen Tag vor dem Einmarsch der Amerikaner am 27. März 1945 verhaftet worden, weil er an seinem Haus ein Pappschild [...]

Station 12 August-Bebel-Denkmal

August-Bebel-Denkmal Unterdrückung, Zensur und Verbote Bebelplatz 1 Der Name »Bebelplatz« erinnert an August Bebel (1840–1913), der 1869 zusammen mit Wilhelm Liebknecht die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP), eine der Vorläufer der SPD, gegründet hatte. Nach dem Tod seines Vaters hatte er viele Jahre seiner Kindheit in Wetzlar, der Heimat seiner Mutter, verbracht. Im Februar 1933 war das am 19. August 1928 eingeweihte Bebel-Denkmal, ein Findling mit Gedenkplatte, von SA- und SS-Leuten entfernt und auf einem Platz [...]

Station 13 Buderus-Villa

NSDAP-Kreiszentrale »Adolf-Hitler-Haus« Hausertorstraße 36 Im Jahr 1874 ließ der Grubenbesitzer Conrad Schulz den spätklassizistischen Bau außerhalb der Stadtmauern errichten und bereits 1887 ging das Haus an die Firma Buderus über, die es bis 1901 als Direktorenwohnung und später als Gästehaus nutzte. Während des »Dritten Reichs« bekam die »Weiße Villa« den Namen »Adolf-Hitler-Haus«. Es war jetzt Sitz des NSDAP-Kreisleiters Wilhelm Haus, eines ehemaligen Bergmanns aus Bieber (1899–1955), der »Kreiswaltung« (nach heutigem Wortgebrauch Kreisverband) der Deutschen [...]

Station 14 Aldefeld’sches Haus

Außenstelle der Gestapo Frankfurt am Main Verhöre, Verhaftungen, Einschüchterung Hausertorstraße 42 In der Hausertorstraße 42 in Wetzlar befand sich eine Außenstelle des Gestapo-Hauptquartiers von Frankfurt. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) gehörte zu den übelsten Herrschaftsinstrumenten der Nazis. Die Gestapo wurde seit 1933 durch Umbau der politischen Polizei der Weimarer Republik systematisch zu einem Instrument zur Überwachung der Gesellschaft, Verfolgung der Gegner und Gegnerinnen des Faschismus und Ausschaltung aller Andersdenkenden fortentwickelt. In den Gestapo-Kellern wurde verhört, gefoltert [...]

Station 15 Hausertorstollen

Verlagerung des Hausertorwerks Zwangsarbeit und Rüstungsproduktion Hausertorstraße Die Firma Leitz nutzte seit Mitte der 1920er Jahre das Hausertorwerk als Produktionsstätte für die Serienfertigung der LEICA-Kameras. In der Kriegsphase war dort die Automatenfertigung mit modernsten Bearbeitungsmaschinen untergebracht. Wie die anderen Wetzlarer Industriebetriebe hatte auch Leitz einen hohen Anteil an Rüstungsproduktion. Gefertigt wurden optische und mechanische Bauteile sowie Geschosshülsen. Seit 1942/43 hatte die Anzahl der Luftalarme über Wetzlar stark zugenommen. Als im November 1943 aufgrund einer [...]

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