Tagesfahrt mit Rundgang • Führung • Vorträgen • Ausstellung
war geplant für Sa., 21. März 2020 in der Gemeinde Rodgau (Landkreis Offenbach)
Wenn Sie Interesse an einer Mitfahrt haben, dann melden Sie sich bitte über unser Anmeldeformular unverbindlich an. Wir halten Sie dann direkt auf dem Laufenden, was die Feinplanung betrifft.

Hintergrundinformationen über das NS-Strafgefangenlager Rollwald:
Passende Passagen zum Lesen im Akkordeon anklicken.
Teilnahmegebühr:
- 6,– € für Mitglieder von WETZLAR ERINNERT e.V.
- 8,– € für sonstige Teilnehmer/-innen
Im Preis inbegriffen:
- Führung in der Gedenkstätte und Vorträge
- Ausstellungsbesuch
- die Fahrt mit Hessentickets
Im Teilnahmepreis nicht inbegriffen sind Kosten für Verpflegung und Getränke.
Anmeldung:
Die Anmeldung zur Teilnahme an der Gedenkstättenfahrt ist obligatorisch, die Teilnehmer*innenzahl auf 12 Personen limitiert.
Mittagsverpflegung:
findet voraussichtlich in der Gaststätte »Taverne Alt Athen« statt. Die Kosten für eingenommene Speisen und Getränke übernimmt jeder selbst. Das Lokal befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte und dem Bürgerhaus in Rollwald (Rhönstraße 19 | D 63110 Rodgau, Tel.: 06106 – 7 14 22).
Teilnahmeliste:
Während der Fahrt müssen alle Mitfahrende eine Teilnahmeliste ausfüllen und unterzeichnen, die wir als Verwendungsnachweis gegenüber der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) benötigen, um den Zuschuss für die Fahrt zu erhalten.
Anmeldefrist bis 14 Tage vor neuen Termin
Telefonisch 06441 – 92 18 40
—› Per Mail
- 8.45 Uhr: Treffen am Bahnhofsvorplatz Wetzlar
Aufteilung und Verteilung von RMV-Gruppenkarten am Bahnhof (Südseite) - 9.02 Uhr: Start unserer Fahrt
ab Gleis 5 mit dem ÖPNV über Gießen, nach Frankfurt Hbf,
10.19 Uhr: Ffm Hbf tief: S 1 –› Rödermark
10.59 Uhr: Ankunft S-Bahn-Station Rodgau-Rollwald
und Fußweg zur Gedenkstätte Rollwald - 11.15 Uhr: Programm
Begrüßung der Gruppe durch Elske und Dr. Rudolf Ostermann (Verein munaReVo). - Besichtigung der Gedenkstätte
auf dem ehemaligen Friedhof des Lagers • Erläuterungen von Dr. Rudolf Ostermann
Selbststudium der Ausstellungstafeln - 12.00 Uhr: Fußweg zur Lokalität »Taverne Alt Athen«
- 12.15 Uhr: Fortsetzung des Programms
im Restaurant »Taverne Alt Athen«
• Geschichte des Lagers
• Vergangenheitsbewältigung
• Die Arbeit des Vereins munaReVo e.V.
• Rückfragen und Diskussion - dazwischen Mittagspause
im Restaurant
Transfer nach Nieder Roden (Bürgerhaus) - 14.15 Uhr: Fußweg zurück zur S-Bahnstation
14.31 Uhr: Transfer mit der S-Bahn nach Nieder Roden
Fußweg zum Bürgerhaus Nieder Roden - 14.45 Uhr: • Begehung einer Ausstellung zum Lager
im Bürgerhaus Rollwald - Rückfahrt nach Wetzlar
15.15 Uhr: Fußweg zurück zur S-Bahnstation Nieder Roden.
15.33 Uhr: S 1 –› Wiesbaden bis Frankfurt Hbf tief,
16.20 Uhr: ab Ffm Hbf Gleis 15
mit dem RE 99 –› Siegen - 17.17 Uhr: Ankunft in Wetzlar
Informationen und Verabschiedung.
Gefundene Zeichnung eines Gefangenen vom Lager Rollwald aus nord-östlicher Sicht © Wikipedia
Das »Lager Rollwald« war das größte von drei Stammlagern der »Gefangenenlager Rodgau«, die von Dieburg aus verwaltet wurden. Es wurde nicht von der SS geführt, sondern war eine Strafvollzugseinrichtung der Justiz, in der rechtskräftig verurteilte Strafgefangene einsassen. Also Kleinkriminelle und Gewaltverbrecher, aber auch politische Gegner des NS-Staates, Nichtsesshafte, Bettler, Homosexuelle und Menschen, die aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst verweigerten. Bis zu einem Drittel der Gefangenen waren nach heutigem Recht keine Straftäter. Während des Krieges saßen hier auch Tausende von Ausländern aus ganz Europa ein, die in ihren Heimatländern gegen die deutsche Besatzungsmacht gekämpft oder gegen deren Verordnungen verstoßen hatten.
Die Gefangenen wurden u.a. zur Zwangsarbeit für Rodungs- und Erschließungsarbeiten, Entwässerung der Sumpflandschaft und Bachregulierung eingesetzt. Mit Kriegsbeginn wurden sie von diesen Arbeiten abgezogen und überwiegend mit Aufträgen für die Wehrmacht, in der Rüstungsproduktion, im Munitionslager Münster/Hessen, als Hilfskräfte in der Landwirtschaft und zum Beseitigen von Kriegsschäden eingesetzt.
Die Arbeit im Lager und bei den Außenarbeiten war hart und die Bekleidung sowie Schuhwerk der Gefangenen unzureichend. Die Essensrationen reichten nicht aus und die ärztliche Versorgung war ungenügend. Zudem kamen Viele in den letzten Kriegsjahren bereits unterernährt im Lager an. Mehr als 200 Menschen starben im Lager Rollwald. Anfang 1944 wurde wegen stark ansteigender Todesfälle ein eigener Lagerfriedhof eingerichtet.
Am 26. März 1945 nahmen amerikanische Truppen das Lager Rollwald ein. Es wurde zunächst zur Festsetzung ehemaliger SS-Angehöriger genutzt und später als Kriegsgefangenenlager. Bis 1949 hatte das US-amerikanische »Prisoner of War Information Bureau« hier seinen Sitz.

Gefundene Zeichnung eines Gefangenen vom Lager Rollwald aus nord-östlicher Sicht
Zeichen der Nazis zur Katalogisierung von Gefangenen (Quelle: Bundesarchiv, Berlin)