Unternehmen »Barbarossa«
oder die große Vernichtung

VON DR. BERGIS SCHMIDT-EHRY

Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, überfiel die deutsche Wehrmacht die damalige Sowjetunion. Ohne Kriegserklärung griffen über 3 Millionen deutsche Soldaten zwischen Ostsee und Schwarzem Meer an.

Unter dem Decknamen »Barbarossa« war dieser Angriffskrieg seit Dezember 1940 von Adolf Hitler und der Führung der deutschen Wehrmacht vorbereitet worden. Ziel war es, neuen Siedlungsraum im Osten für ein »Großgermanisches Reich« zu gewinnen. Hitler hatte bereits in seinem 1924 in der Festungshaft in Landsberg geschriebenen »Mein Kampf« überdeutlich betont,

dass »nicht Ost-Orientierung […] Ziel unserer zukünftigen Außenpolitik [sein dürfe], sondern Ostpolitik im Sinne der Erwerbung der notwendigen Scholle für unser deutsches Volk«, um »das Missverhältnis zwischen unserer Volkszahl und unserer Bodenfläche […] zu beseitigen« und »Der Kampf gegen die jüdische Weltbolschewisierung erfordert eine klare {feindliche} Einstellung gegenüber Sowjet-Russland«.

Ein erster Operationsplan durch General Erich Marcks 1940:

Bereits im Sommer des Jahres 1940 hatte der Generalstabschef des deutschen Heeres, Franz Halder, General Erich Marcks den Befehl erteilt, einen ersten Operationsplan für den von Adolf Hitler angedachten Überfall auf die Sowjetunion zu erarbeiten:

Operation Bararossa Plan von General Marks 19940

Karte © US Government, Public domain, via Wikimedia Commons

Verpflichtung zur erbarmungslosen Kriegsführung

Hitler hatte die Wehrmacht zu erbarmungsloser Kriegsführung verpflichtet. Die Bevölkerung in den eroberten Gebieten, die nicht zu »germanisieren« war – vor allem die Juden, sollte getötet, versklavt oder vertrieben werden. Der so gewonnene »Lebensraum im Osten« sollte der Ansiedlung von arischen Deutschen dienen.

Hitler nahm die Risiken zynisch in Kauf. Am 22. Mai 1941, also vier Wochen vor Beginn des Unternehmens »Barbarossa«, sagte er: »misslänge es, sei sowieso alles vorbei« und im Februar 1942: »Ich bin auch hier eiskalt: Wenn das deutsche Volk nicht bereit ist, für seine Selbsterhaltung sich einzusetzen, gut: Dann soll es verschwinden.«

Hitlers als »Kreuzzug Europas gegen den Bolschewismus« beschönigter Vernichtungskrieg brachte
21 Millionen Menschen in der Sowjetunion den Tod, davon sieben Millionen Zivilist*innen. Die Zahl der deutschen Verluste an der Ostfront wird auf 3,8 Millionen geschätzt.

Statistisch starben in dem 2.077 Tage dauernden Zweiten Weltkrieg 100 deutsche Soldaten pro Tag, davon viele aus dem heimischen Raum.