Ausmaß von Zwangsarbeit in Wetzlar
1944: Jeder Dritte ein Zwangsarbeiter
Während des Zweiten Weltkrieges prägten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter überall das Erscheinungsbild in Wetzlar. Die Meldungen über den Umfang von im Altkreis Wetzlar beschäftigten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern schwankte in den letzten Kriegsjahren zwischen 8.000 und 10.000 Menschen. Laut einer Meldung des Landrates an die »Geheime Staatspolizei« vom 25.11.1944 waren
- 9.575 Ausländer im Altkreis Wetzlar
im Landkreis registriert
(Siehe Ablichtung der Meldung rechts. Hierbei nicht mitgezählt sind Kriegsgefangene).
Von diesen mussten - 5.101 Menschen in Barackenlagern in Wetzlar
hausen, hierunter: 3.299 Männer, 1.710 Frauen, 92 Kinder
weitere - 764 Menschen im Landkreis in Lagern
der dortigen Unternehmen.
Die restlichen - 710 Menschen in Kleinunternehmen
(beispielsweise in Hotels, im Handwerk, in der öffentlichen Verwaltung sowie auf Bauernhöfen) ersetzten dort die an die Front einberufenen deutschen Fachkräfte. Sie wohnten teilweise in den dortigen Häusern oder in Ställen der Bauernhöfe.
Die größten Lager in Wetzlar
Lager prägen das Stadtbild
Lager prägen das Stadtbild
Prägend für das Stadtbild in Wetzlar wurden ab 1940 die Zwangsarbeiterlager. Die aufgestellten Holzbaracken entsprachen in der Regel zumeist den auch in den Konzentrationslagern aufgestellten Behausungen.
Für die Bewachung war der Werkschutz des jeweiligen Unternehmens verantwortlich. Für ihren Arbeitseinsatz wurden die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter von bewaffneten Wachmannschaften eskortiert. Gearbeitet wurde in der Regel in 12-Stunden-Schichten.
Die mit Stroh ausgelegten Doppelstockbetten wurden oftmals von zwei Menschen aus unterschiedlichen Schichten zum Schlafen belegt. Eine Privatsphäre gab es für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nicht.
Wo einst die Baracken-Lager standen:
Klick auf den Film, und Sie sehen Stadtansichten aus dem Wetzlar von heute, die langsam schwarz-weiß und dann überblendet werden, von Aufnahmen aus dem selben Blickwinkel zwischen 1942-45. Veröffentlicht auf YouTube © WETZLAR ERINNERT e.V.