Christian Wilhelm Mackauer
Gymnasiallehrer an der Goetheschule
Gymnasiallehrer an der Goetheschule
Weil er sich nicht von seiner jüdischen Frau trennte,
wurde er mit Berufsverbot belegt und frühpensioniert
Schülerinnen und Schüler der Wetzlarer Goetheschule beteiligten sich 2018 an einem Hessischen Wettbewerb zum Thema Antisemitismus und erforschten das Schicksal von Dr. Christian Wilhelm Mackauer und seiner Frau Clara, geb. Oppenheimer. Hier eine Übersicht darüber, was die Jugendlichen bei ihrer Recherche zur »Akte Mackauer« herausgefunden haben:
Dr. Christian Wilhelm Mackauer (*1897; † 1970) war zwischen 1934 und 1937 Lehrer für Latein, Geschichte und Altgriechisch an der Goetheschule in Wetzlar. Doch dies nicht freiwillig:
Seine Frau selbst war konfessionslos, ihre Eltern jedoch jüdischen Glaubens. Es ist stark davon auszugehen, dass rassenideologische Gründe ausschlaggebend für seine Zwangsversetzung an die Goetheschule waren. Als rechtliche Grundlage hierfür diente dem NS-Staat sein »Reichsgesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«.
Das Gesetz beinhaltete neben Versetzungen auch zwangsweise Pensionierungen, und so bekam auch Dr. Christian Wilhelm Mackauer nach erfolglosem Kampf um seine Stelle den endgültigen Bescheid, dass er zum 01.10.1937 in den Ruhestand versetzt werde.
Das Ehepaar emigrierte 1940 in die Vereinigten Staaten, wo Dr. Mackauer ab 1942 an der Universität von Chicago lehrte.
Zu Ehren seiner außerordentlichen Leistungen wurde im Jahr 2017 der Gesellschaftswissenschaftliche Lehrstuhl der Universität nach ihm benannt.
Im weiteren Verlauf dieser Seite können Sie im Detail nachlesen, was die jungen Geschichtsforscher der Goetheschule herausfanden.
Klicken Sie dazu auf die Kapitel in der nachfolgenden Übersicht und dort auf die Unterkapitel, die sich dann öffnen:
Übersicht:
- KAPITEL 1: Mackauers Leben bis 1933
- KAPITEL 2: Seine Frau Clara Mackauer
- KAPITEL 3: Zwangsversetzung an die Goetheschule Wetzlar
- KAPITEL 4: Zwangspensionierung
- KAPITEL 5: Emigration und beruflicher Neuanfang
- KAPITEL 6: Danksagungen
- KAPITEL 7: Vorschau auf die Gedenktafel und Links
- KAPITEL 8: Die Tafelstifter
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Kapitel 2: Seine Frau Clara Mackauer
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Kapitel 4: Zwangspensionierung
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Kapitel 6: Danksagung
Goetheschule
Warum die Goetheschule Wetzlar die Gedenktafel für Dr. Christian Wilhelm Mackauer mitinitiiert hat Annette Kerkemeyer Schulleiterin der Goetheschule Wetzlar »Schule der Zukunft« – so titelt u.a. das Hessische Kultusministerium auf seiner Homepage, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass angesichts der rasanten Veränderung der Lebenswelt des 21. Jahrhunderts Schule und Unterricht zukunftsorientiert gedacht werden müssen. Daneben ist aber auch ein Blick auf »Schule in der Vergangenheit« notwendig, um gegenwärtige politische sowie gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren [...]
Lahn-Dill-Kreis
Warum der Lahn-Dill-Kreis als kommunaler Schulträger dem Kreis der Tafelstifter beigetreten ist: Statement von Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises Mit der Wahl und Ernennung Hitlers zum Reichskanzler konzentrierten sich die Nationalsozialisten im abgestimmten Zusammenspiel von Propaganda und Terror. Ziel war zunächst die Ausschaltung der Opposition und Gewerkschaften, doch ihre Politik zielte von Anfang an auf die rasche Ausgrenzung der Juden aus allen Gesellschafts- und Lebensbereichen. Die Entfernung Christian Wilhelm Mackauer aus dem Schuldienst der [...]
The College at the University of Chicago (USA)
Warum das College der Univerity of Chicago die Gedenktafel für Christian Wilhelm Mackauer unterstützt: Statements von Elisabeth Clemens und Professor John Boyer als Videobotschaft The College At The University of Chicago Prof. Elisabeth Clemens Professorin für Soziologie an der University of Chicago Wir freuen uns, gemeinsam mit den Lehrkräften und Schülern der Goetheschule Wetzlar das außergewöhnliche Leben von Dr. Christian Mackauer und Clara Mackauer zu feiern. Ich bin Elisabeth Clemens, ein Mitglied [...]
Europäische Akademie der Arbeit, Frankfurt
Warum unsere Akademie die Gedenktafel für Christian Wilhelm Mackauer unterstützt: Statement von Prof. Dr. Martin Allespach, Direktor und Leiter der europäischen Akademie für Arbeit in Frankfurt Dass die Europäische Akademie der Arbeit (EAdA) heute besteht und bereits ihr 100. Jubiläum feiern konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Als die Akademie der Arbeit 1921 gegründet wurde, war die erste deutsche Republik noch jung und beständigen Angriffen der Reaktion ausgesetzt. Die Arbeiterbewegung war die tragende Säule dieser Republik, doch [...]
Magistrat der Stadt Wetzlar
Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Ein Statement von Oberbürgermeister Manfred Wagner »Zukunft braucht Erinnerung« Dieses Wort will ich meinem Statement voranstellen und gerne beschreiben, warum es der Stadt Wetzlar wichtig ist, das vom dem Verein WETZLAR ERINNERT e.V. angestoßene Projekt »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« zu unterstützen. In unseren Tagen erleben wir leider immer wieder, dass der Geist derer, die uns die dunkelsten Stunden in der Geschichte unseres [...]
WETZLAR ERINNERT e.V.
Gruppenbild oben v.l.n.r.: Natalija Köppl (stellv. Vorsitzende), Stefan Lerach (Beisitzer), Andrea Grimmer (Schatzmeisterin), Arne Beppler (Beisitzer), Irmtrude Richter (Schriftführerin) und Ernst Richter (Vorsitzender) Warum haben wir das Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit initiiert? Ein gemeinsames Statement unseres Vorstandes In der Satzung von WETZLAR ERINNERT e.V. steht: »Damit sich deutscher Faschismus nicht wiederholt, ist es erforderlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Wege zu eröffnen, die auch denen Zugang ermöglichen, die diese Zeit nicht [...]
Zum Thema
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»A Teacher at His best…«
Dr. Christian Wilhelm Mackauer lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1970 an der Universität.
Drei Jahre später veröffentlichte sein Schüler Karl Joachim Weintraub
»A Teacher at his best…«
Eines der vielen Werke, welches Dr. Mackauer, der sich vornehmlich als Lehrer und nicht als Publizist sah, verfasst hatte.
Entschädigungsakte 1950
Mackauer zögert lange, Entschädigungsansprüche zu stellen:
[ … ] Der wesentliche Grund meines Zögerns war: Ich weiß, dass das Entschädigungsgesetz nicht aus freier deutscher Initiative entsprungen ist, sondern dem deutschen Volk von den Alliierten auferlegt wurde.
Sie werden verstehen, dass ich nur mit starkem Missbehagen von einer solchen Möglichkeit Gebrauch mache. Aber nach langem Nachdenken kann ich mir nicht verhehlen, dass ich wirklich Anspruch auf eine solche Entschädigung habe [ … ].
Sie wissen, dass ich keinerlei Pensionsansprüche hier habe [ … ].