WETZLAR ERINNERT e.V.
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  • Heiratsanzeige Christian Mackauer mit Angaben zu seiner Frau

Christian Wilhelm Mackauer
Gymnasiallehrer an der Goetheschule

Weil er sich nicht von seiner jüdischen Frau trennte,
wurde er mit Berufsverbot belegt und frühpensioniert

Schülerinnen und Schüler der Wetzlarer Goetheschule beteiligten sich 2018 an einem Hessischen Wettbewerb zum Thema Antisemitismus und erforschten das Schicksal von Dr. Christian Wilhelm Mackauer und seiner Frau Clara, geb. Oppenheimer. Hier eine Übersicht darüber, was die Jugendlichen bei ihrer Recherche zur »Akte Mackauer« herausgefunden haben:

Dr. Christian Wilhelm Mackauer (*1897; † 1970) war zwischen 1934 und 1937 Lehrer für Latein, Geschichte und Altgriechisch an der Goetheschule in Wetzlar. Doch dies nicht freiwillig:

Seine Frau selbst war konfessionslos, ihre Eltern jedoch jüdischen Glaubens. Es ist stark davon auszugehen, dass rassenideologische Gründe ausschlaggebend für seine Zwangsversetzung an die Goetheschule waren. Als rechtliche Grundlage hierfür diente dem NS-Staat sein »Reichsgesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums«.

Das Gesetz beinhaltete neben Versetzungen auch zwangsweise Pensionierungen, und so bekam auch Dr. Christian Wilhelm Mackauer nach erfolglosem Kampf um seine Stelle den endgültigen Bescheid, dass er zum 01.10.1937 in den Ruhestand versetzt werde.

Das Ehepaar emigrierte 1940 in die Vereinigten Staaten, wo Dr. Mackauer ab 1942 an der Universität von Chicago lehrte.

Zu Ehren seiner außerordentlichen Leistungen wurde im Jahr 2017 der Gesellschaftswissenschaftliche Lehrstuhl der Universität nach ihm benannt.


Im weiteren Verlauf dieser Seite können Sie im Detail nachlesen, was die jungen Geschichtsforscher der Goetheschule herausfanden.

Klicken Sie dazu auf die Kapitel in der nachfolgenden Übersicht und dort auf die Unterkapitel, die sich dann öffnen:

Übersicht:

Kapitel 1: Mackauers Leben bis 1933

In diesem Kapitel geht es um Herkunft, Ausbildung und berufliche Tätigkeit von Christian Wilhelm Mackauer bis zum Jahr 1933:

Christian Wilhelm Mackauer wurde am 25.06.1897 in Geisenheim, welches im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen zwischen Wiesbaden und Rüdesheim liegt, geboren. Sein Vater hieß Heinrich Karl August Mackauer und die Familie war katholisch.

Christian Wilhelm Mackauer schloss sein Abitur 1915 am Alten Gymnasium zu Mainz ab.

Personalblatt

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Nach seinem Abitur ging er an die Universität in Freiburg, wo er die Fächer Latein, Griechisch und Geschichte für das Lehramt studierte. 1916 wechselte Mackauer an die Universität Bonn, im November des gleichen Jahres an die Universität Frankfurt.[1]

Sein Studium wurde durch eine Militärzeit unterbrochen, die vom 01.11.1917 bis 22.11.1918 dauerte. In diesem Zusammenhang wurde er als Landsturmmann beim Landsturm-Ersatzbataillon 68 in Frankfurt eingesetzt.[2]

Am 23./24.01.1920 und 18.02.1921 bestand er die erste Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen »mit Auszeichnung«, die pädagogische Prüfung schloss Dr. Mackauer am 21.03.1921 am Goethe-Gymnasium in Frankfurt mit gleichem Erfolg ab.[3]


[1] Höhere Lehranstalten für männliche Jugend/Personalblatt A für Direktoren, wissenschaftliche Lehrer und Radianten des höheren Lehramtes. Wetzlar, S.1. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule. Wetzlar.

[2] Höhere Lehranstalten für männliche Jugend/Personalblatt A für Direktoren, wissenschaftliche Lehrer und Radianten des höheren Lehramtes. Wetzlar, S.4. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule. Wetzlar.

[3] Höhere Lehranstalten für männliche Jugend/Personalblatt A für Direktoren, wissenschaftliche Lehrer und Radianten des höheren Lehramtes. Wetzlar, S.1. In: Personalakte Wilhelm Mackauer. Archiv Goetheschule. Wetzlar.

Von 1921 bis 1933 arbeitete er zunächst als Studienassessor, später als Studienrat am Goethe-Gymnasium in Frankfurt.[1] Daneben unterrichtete Dr. Christian Wilhelm Mackauer auch am Lessing-Gymnasium und am Kaiser Wilhelm Gymnasium in Frankfurt, zudem war er ab dem 01.12.1921 an der Akademie der Arbeit (AdA) tätig.[2] In den späteren Jahren unterrichtete er dort maßgeblich im »Gebiet der Staatslehre und Politik«.

Mackauer AdA-Register Jahrgang 12 1932-33 pdf © Europäische Akademie der Arbeit, Frankfurt

In einem Brief vom 12.12.1936 (1-4 Einspruch Dr. Mackauer 10.12.1936 als PDF hinterlegt) schrieb er, dass er Einzelkind sei und sich um seine 70-jährige Mutter kümmern müsse. Da sie durch die Inflation ihr Vermögen verloren habe und mit einer Aufwertungsrente aus Kriegsanleihe-Altbesitz ihren Unterhalt bezahle, sei die Mutter auf den Zuschuss ihres Sohnes angewiesen.[3]

Am 03.11.1923 heiratete Christian Wilhelm Mackauer seine Frau Clara, die als Oppenheimer geboren wurde.[4]


[1] Schreiben vom 08.09.1937 von der Abteilung für höheres Schulwesen an den Herr Direktor des staatlichen Goethe-Gymnasiums in Wetzlar, In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Höhere Lehranstalten für männliche Jugend/Personalblatt A für Direktoren, wissenschaftliche Lehrer und Radianten des höheren Lehramtes. Wetzlar, S.3. In: (1934-1954): Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule. Wetzlar.

[3] Schreiben vom 27.11.1936 von Christian Wilhelm Mackauer an die Abteilung für höheres Schulwesen. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[4] Wilhelm Mackauer (21.09.1936): Anzeige über Verheiratung. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

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Kapitel 2: Seine Frau Clara Mackauer

In diesem Kapitel geht es um die Herkunft, Ausbildung und berufliche Tätigkeit von Clara Mackauer bis zum Jahr 1933. Clara, geb. Oppenheimer, wurde 1887 geboren.[1] Ihre Eltern waren beide jüdisch, sie selbst konfessionslos.[2]

Die Heiratsanziege

Heiratsanzeige

Inwiefern eine Verwandtschaft zu dem bekannten Franz Oppenheimer besteht, der an der Universität in Frankfurt am Main Inhaber des ersten Lehrstuhls für Soziologie in Deutschland war[3], ließ sich bislang nicht hinreichend klären.


[1] Vgl.: Hohoff, U. (2015). Wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur. Eine Übersicht über 250 Lebensläufe seit dem Jahr 1933. Teil 1: Die Entlassungen., Die Entlassungen. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB, 2(2), 1-32, eingesehen unter: https://doi.org/10.5282/o-bib/2015H2S1-32. (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[2] Vgl.: Anzeige über Verheiratung, in: Personalakte Willhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[3] Vgl.: von Friedeburg, Ludwig: Geschichte des Instituts für Sozialforschung, Frankfurt am Main 2002, S. 2-3.

Ihre schulische Laufbahn schloss sie 1917 an einem Gymnasium in Hanau ab und begann danach ein philologisches Studium an den Universitäten Frankfurt, Freiburg und München, welches sie 1922 beendete. In den nächsten beiden Jahren war Clara in der Hauptverwaltung eines privaten Bank- und Industriekonzerns als Sekretärin beschäftigt.

In diese Zeit fällt auch ihre Hochzeit mit Dr. Christian Wilhelm Mackauer. Ab 1924 arbeitete Clara als Bibliothekarin in der Bibliothek des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, deren Leitung sie ab 1928 innehatte.

Aus politischen Gründen wurde sie allerdings 1933 entlassen.[1]

Als rechtliche Grundlage hierfür diente §4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums:

»Beamte, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, dass sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten, können aus dem Dienst entlassen werden.«

Diese Formulierung ließ Vorgesetzten einen Ermessensspielraum bei der Frage, ob Angestellte entlassen werden sollten.[2]


[1] Vgl.: George Fox University Archives, Pacific College Catalog, 1941-1944 (1943), S. 13, eingesehen unter https://digitalcommons.georgefox.edu/catalogs/21. (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[2] Hohoff, U. (2015). Wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur. Eine Übersicht über 250 Lebensläufe seit dem Jahr 1933. Teil 1: Die Entlassungen., a. a. O.

Akten lassen darauf schließen, dass Clara Mackauer aufgrund von Denunziationen des Bibliothekars Joachim Kirchner entlassen wurde. Kirchner war Abteilungsdirektor der Freiherrlich Carl von Rothschildschen Bibliothek in Frankfurt und überzeugter Nationalsozialist.[1] 1933 bemerkte er über die Bibliothek des Frankfurter Instituts für Sozialforschung, dass dort neben wissenschaftlicher Literatur auch eine

»Fülle kommunistischer, anarchistischer und sonstiger linksradikaler Propagandaliteratur“

zu finden sei, die seiner Ansicht nach vernichtet werden sollte.[2]


[1] Vgl. Hohoff, U. (2015). Wissenschaftliche Bibliothekarinnen und Bibliothekare als Opfer der NS-Diktatur. Eine Übersicht über 250 Lebensläufe seit dem Jahr 1933. Teil 1: Die Entlassungen., a. a. O.

[2] Vgl.: Briel, Cornelia: Beschlagnahmt, erpresst, erbeutet. NS-Raubgut, Reichstauschstelle und Preußische Staatsbibliothek zwischen 1933 und 1945, Berlin 2013, S. 193.

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Kapitel 3: Zwangsversetzung

Dr. Christian Wilhelm Mackauer wurde durch die Verfügung des Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel vom 24.05.1934 mit Wirkung vom 01.04.1934 vom städtischen Lessing-Gymnasium in Frankfurt am Main an das Goethe-Gymnasium mit Stein-Aufbauschule in Wetzlar versetzt.

3-1 Mackauer Zwangsversetzung nach Wetzlar

Klicken Sie auf das Vorschaubild und Sie sehen den gesamten Erlass der  Zwangsversetzung nach Wetzlar (PDF)

Dies geschah auf Grundlage von §5 Abs. 1 des Reichsgesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07.04.1933:

»Jeder Beamte muss sich die Versetzung in ein anderes Amt derselben oder einer gleichwertigen Laufbahn, auch in ein solches von geringerem Rang und planmäßigem Diensteinkommen – unter Vergütung der vorschriftsmäßigen Umzugskosten – gefallen lassen, wenn es das dienstliche Bedürfnis erfordert. Bei Versetzung in ein Amt von geringerem Rang und planmäßigem Diensteinkommen behält der Beamte seine bisherige Amtsbezeichnung und das Diensteinkommen der bisherigen Stelle.«[1],

Dieser Paragraph diente zur Gleichschaltung des öffentlichen Dienstes durch Entfernung von missliebigen Beamten aus dem Dienst.


[1] Schreiben vom 24.05.1934 des Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel an den Direktor des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Da eine Anzeige über den Ehestand Mackauers existiert[1], ist davon auszugehen, dass seine jüdische Frau Anlass zur Anwendung des Gesetzes gab und/oder Äußerungen o. Ä. im Zuge seiner Lehrtätigkeit, welche dem Regime missfielen. Des weiteren seine Lehrtätigkeit an der »Akademie der Arbeit«, die im Zuge der Zerschlagung der freien Gewerkschaften am 2. Mai 1933 schon Ende März aufgelöst wurde.

Denn bereits vor der Versetzung wurde ihm die Erteilung von Geschichtsunterricht entzogen.[2]

Am Goethe-Gymnasium Wetzlar war für Dr. Mackauer zunächst ein Vertretungsposten für einen in den Ruhestand versetzten Studienrat vorgesehen, in welchem er Unterricht in den Hauptfächern Lateinisch und Griechisch (für den Geschichtsunterricht war er nach Weisung des preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zunächst nicht heranzuziehen) geben sollte.[3]


[1] »Anzeige über Verheiratung«, Datum unbekannt. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Schreiben vom 01.11.1933 des preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung an den Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[3] Vgl. Anm. 18.

Er zog am 01.06.1934 von Frankfurt am Main nach Wetzlar[1], wo er jedoch seine Lehrtätigkeit nicht direkt aufnehmen konnte oder zumindest nur für kurze Zeit, da er ein zweites Mal längerfristig erkrankte[2], das erste Mal bereits vor dem Umzug. Ein genaues Datum der Aufnahme seiner Lehrtätigkeit ist nicht bekannt, allerdings erfolgte die letzte Krankmeldung am 18.06.1934[3], weshalb davon auszugehen ist, dass er kurze Zeit später seine Arbeit (wieder) aufnahm.

In der folgenden Zeit war er damit beschäftigt, Vergütung für die durch den Umzug entstandenen Kosten einzufordern, wie ein Antrag vom 16.07.1934 auf einen Vorschuss von 400 Reichsmark[4] sowie ein weiterer Antrag vom 18.11.1934 auf Beihilfe zur Ofen- und Herdbeschaffung belegt[5].

Des Weiteren liegt ein Schreiben der Stadt Frankfurt vom 15.09.1934 vor, in welchem Mackauer gebeten wird, die Abrechnungen für den Umzug einzureichen, um den Endpreis für die Umzugskosten festzulegen[6] und darüber hinaus ein Antwortschreiben des Oberpräsidenten für höheres Schulwesen vom 08.12.1934, in welchem die Überweisung von 119 Reichsmark zur Ofenbeihilfe bestätigt wird[7]. Ebenfalls bestätigte ein Schreiben des Oberpräsidenten für höheres Schulwesen vom 16.06.1936 eine Gehaltserhöhung im Zuge des Gesetzes zur Angleichung der Besoldung der unmittelbaren Staatsbeamten an die Besoldung der Reichsbeamten vom 17.01.1936, aus welchem verrechnet ein Gehalt von 564,98 Reichsmark hervorgeht.[8] Eine Gehaltsabrechnung seiner Frankfurter Lehrtätigkeit belegt ein Gehalt von 522,41 Reichsmark.[9]


[1] Schreiben vom 16.07.1934 des Direktors des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Schreiben vom 09.06.1934 von Wilhelm Mackauer an den Direktor des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[3] Schreiben vom 18.06.1934 von Wilhelm Mackauer an den Direktor des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[4] Schreiben vom 16.07.1934 des Direktors des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[5] Schreiben vom 18.11.1934 des Direktors des Goethe-Gymnasiums in Wetzlar an den Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[6] Schreiben vom 15.09.1934 der Stadt Frankfurt am Main an Wilhelm Mackauer. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[7] Schreiben vom 08.12.1934 des Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel an Wilhelm Mackauer. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[8] Schreiben vom 16.06.1936 des Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel an Wilhelm Mackauer. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[9] Abschrift vom 31.08.1934 des Oberpräsidenten Abteilung für höheres Schulwesen in Kassel an das Goethe-Gymnasium in Wetzlar. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

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Kapitel 4: Zwangspensionierung

Dr. Christian Wilhelm Mackauer sollte im Dezember 1936 zur Zwangspensionierung vorgeschlagen werden. Als Grund wurde hier, wie auch schon bei seiner Zwangsversetzung, das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums herangezogen.

Dieses Gesetz ermöglichte es, jüdische und politisch andersdenkende Beamte aus dem öffentlichen Dienst zu entlassen:[1]

§3 »Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu versetzen«

§4 »Beamte, die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, daß sie jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten, können aus dem Dienst entlassen werden«


[1] Brief des Oberpräsidenten an Mackauer vom 27.11.1936. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Mit dem hier angewandten §6 konnten Beamte »zur Vereinfachung der Verwaltung« auch ohne Angabe von Gründen in den Ruhestand versetzt werden:

§6 »Zur Vereinfachung der Verwaltung können Beamte in den Ruhestand versetzt werden, auch wenn sie noch nicht dienstunfähig sind. Wenn Beamte aus diesem Grunde in den Ruhestand versetzt werden, so dürfen ihre Stellen nicht wieder besetzt werden.«[1]

Dieser Paragraph wurde häufig dazu benutzt Beamte zu entlassen, die durch weitere Regelungen ausgenommen werden sollten. Dies waren beispielsweise Kriegsteilnehmer, Angehörige von Gefallenen oder Beamte mit jüdischen Ehepartnern, wenn die Ehe vor Erlassung des Gesetzes geschlossen worden war. Dies war vermutlich auch bei Dr. Mackauer der Fall, da seine Frau Clara Mackauer »jüdischer Abkunft« war.[2]


[1] http://www.documentarchiv.de/ns/beamtenges.html (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[2] Anzeige über Verheiratung. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Dr. Mackauer bekam offiziell die Gelegenheit, sich zu der angedrohten Zwangspensionierung zu äußern und erhob Einspruch.

Dabei bat er eindringlich darum, nicht zwangspensioniert zu werden. Er sah dies als eine zweite Bestrafung für den gleichen Fall und somit als rechtswidrig an, da dieses Gesetz bereits als Grund für seine Zwangsversetzung von Frankfurt an die Goetheschule Wetzlar herangezogen worden war.

Er argumentierte, dass keine neuen Tatsachen bekannt geworden seien, die eine härtere Bestrafung begründen könnten. Zusätzlich führte Mackauer an, dass ihm aufgrund der wenigen Dienstjahre nur eine geringe Rente zustand, mit der er nicht für seine Frau und seine 70-jährige Mutter sorgen konnte. Außerdem war ihm eine Existenzneugründung durch eine neue Arbeitsstelle nicht möglich, da er als »Altphilosoph« ohnehin schon Probleme hatte eine Stelle zu finden, was durch seine gegenwärtigen »besonderen Verhältnisse« noch erschwert worden sei. Daher träfe ihn eine frühzeitige Pensionierung wirtschaftlich schwer.

Zudem führte er seinen beruflichen Erfolg als Begründung ins Feld. Er habe sein Amt »stets in treuer Pflichterfüllung gedient« und »weit über das Maß selbstverständlicher Pflichtreue hinaus« ausgeübt.[1]

Damit hatte er allerdings keinen Erfolg und es wurde die Entscheidung getroffen, ihn zum 1. Oktober 1937 zwangsweise zu pensionieren.[2]

Entscheidung der Zwangspensionierung als PDF


[1] Brief von Mackauer vom 10.12.1936. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Bescheid vom Oberpräsidenten Hessen-Nassau an Mackauer vom 21.06.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Dr. Christian Wilhelm Mackauer legte daraufhin nochmals Einspruch (hier Dokument »Einspruch Dr. Mackauer 05.07.1937« als PDF Dokument hinterlegt) ein.[38] Da abgesehen von § 6 »zur Vereinfachung der Verwaltung« kein Grund für seine Zwangspensionierung genannt wurde, äußerte er die Vermutung, dass seine jüdische Frau der Grund sein könnte. Er argumentierte, dass eine Pensionierung aufgrund dessen rechtswidrig sei und belegt dies mit §180 Abs. 3 des Beamtengesetzes:

§180 (3): »§59 Abs. 1 Satz 1 gilt nicht […] für die Beamten, die vor dem 2. Juli 1933 mit einer Person nicht deutschen oder artverwandten Blutes die Ehe geschlossen haben.«

§59 (1): »Der Beamte ist zu entlassen, wenn sich nach seiner Ernennung herausstellt, daß er oder sein Ehegatte nicht deutschen oder artverwandten Blutes ist.«[1]

Dr. Mackauer heiratete seine Frau vor dem 2. Juli 1933, somit sei er von §59 ausgenommen.

Außerdem argumentierte er erneut damit, dass dasselbe Gesetz (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums) für den gleichen Fall nicht nochmals gegen ihn angewendet werden könnte, da keine neuen Tatsachen bekannt geworden seien, die eine verschärfte Strafe rechtfertigen würden.[40]

Auch dies blieb erfolglos und Dr. Mackauer erhielt einen Bescheid, nach welchem er zum 1. Oktober 1937 zwangspensioniert werden würde.[2]


[38] Brief von Mackauer an Reichs- und Preuß. Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 05.07.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[1] http://www.verfassungen.de/de33-45/beamte37.htm (letzter Zugriff am 26.02.2024)

40 Brief von Mackauer an den Reichs- und Preuß. Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 05.07.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Bescheid vom 12.08.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Daraufhin stellte er einen Antrag an die Schule für eine Beurlaubung nach den Sommerferien, um für den kleinen Teil des Schuljahrs bis zu seiner Zwangspensionierung nicht nochmal arbeiten zu müssen.

Da dies auch für die Schule sinnvoll war, wurde er bis zum 30. September beurlaubt. Weil er aufgrund von §6 BBG zwangspensioniert wurde, durfte seine Stelle nicht wiederbesetzt werden und wurde gestrichen.[1]


[1] Brief vom Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau an den Direktor des Goethe-Gymnasiums vom 05.07.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

Dr. Mackauer zog daraufhin zurück nach Frankfurt am Main, in die Klüberstraße 13,[1] schickte aber vorher noch einen Abschiedsgruß an seine Kollegen, in dem er sich für »die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die ich in Ihrem Kreise gefunden habe« bedankte.[2]

Er hatte erst auf die Zeit nach dem 27. Lebensjahr Rentenanspruch, wodurch bei ihm nur 13 Jahre Dienstzeit angerechnet wurden. Dr. Mackauer bekam deswegen nur eine sehr geringe Pension von 317,14 Reichsmark pro Monat, auf die er noch Steuern zahlen musste.[3]

Am beruflichen Abgrund stehend verfasste er in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, einem unter Altphilologen renommierten Werk, einen umfassenden Artikel über den römischen »Orcus«


[1] Brief von Mackauer an den Direktor der Goetheschule vom 30.08.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[2] Brief von Mackauer an seine Kollegen vom 30.08.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

[3] Berechnung der Versorgungsbezüge von Mackauer vom 08.09.1937. In: Personalakte Wilhelm Mackauer, Archiv Goetheschule Wetzlar.

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Kapitel 5: Neuanfang in den USA

Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben von Clara und Christian Wilhelm Mackauer nach 1939 in den USA:

Dr. Christian Wilhelm Mackauer und seine Frau Clara emigrierten 1940 in die Vereinigten Staaten von Amerika.[1] Am 1. Januar kamen sie mit dem Schiff »Samaria« auf Ellis Island an.[2]

Ein Jahr lang arbeiteten sie an der Friends Academy High School, Locust Valley, als Lehrer (1940–1941).[3]

Von 1941 bis Juni 1942 waren beide am damaligen Pacific College in Newberg, Oregon angestellt. 1949 benannte sich die Universität jedoch zum »George Fox College« um. Heute trägt die Institution den Namen »George Fox University«.[4]

Es ist bekannt, dass Clara während ihrer Zeit in Newberg als Bibliothekarin der Universität arbeitete.50 Anzunehmen ist, dass ihr Mann an der Universität lehrte. Beide arbeiteten gerne dort und bedauerten die Kündigung. Das damalige Pacific College überreichte den beiden Abschiedsgeschenke.[5]


[1] https://digitalcommons.georgefox.edu/do/search/?q=Clara%20Mackauer&start=0&context=5258562&facet= sowie https://o-bib-ojs3test.ub.uni-muenchen.de/article/view/2016H2S1-41/5368. (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[2] https://www.libertyellisfoundation.org/. (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[3] https://digitalcommons.georgefox.edu/do/search/?q=Clara%20Mackauer&start=0&context=5258562&facet= sowie https://o-bib-ojs3test.ub.uni-muenchen.de/article/view/2016H2S1-41/5368. (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[4] E-Mail-Verkehr vom 09.01.2020, zwischen dem heutigen Pacific College der George Fox University und den Verfassern

[50] https://digitalcommons.georgefox.edu/do/search/?q=Clara%20Mackauer&start=0&context=5258562&facet= (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[5] E-Mail-Verkehr vom 09.01.2020, zwischen dem heutigen Pacific College, der George Fox University und den Verfassern.

1942 zogen das Ehepaar Mackauer nach Chicago, Illinois.[1] Den Neuanfang in Chicago beschreibt Dr. Mackauer 1950 in einem Schreiben an seinen Freund Dr. Otto Appel, Regierungsdirektor im Kultusministerium, wie folgt:

»Zum Persönlichen und Öffentlichen: Bitte, nehmen Sie nicht übel, dass wir auf Ihre freundlichen Briefe so langsam reagieren. Sie wissen, das […] ist einzig und allein verschuldet durch die greuliche Chicagoer Atmosphäre, die einen lähmt in allem, das sich nicht selber als eiserne Notwendigkeit auferlegt. […] Meine Arbeit macht mir nach wie vor viel Freude, aber sie frisst mich einfach auf.«

Dr. Christian Wilhelm Mackauer war nun »William Rainey Harper Geschichtsprofessor«[2] an der University of Chicago, mit den Schwerpunkten »westliche Zivilisation« und »antike Geschichte«. [3] Unter anderem war er dafür verantwortlich, dass der Studiengang »Lehre der westlichen Zivilisation« in das Kerncurriculum der Universität aufgenommen wurde.[4]

1956 erhielt Mackauer für seine besonders guten Lehrleistungen im Bereich des »Studiums vor dem Bachelor-Abschluss«[5] den »Llewellyn John and Harriet Manchester Quantrell Award«[6] in Höhe von 1.000 Dollar[7].

Dr. Christian Wilhelm Mackauer lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1970 an der Universität.[8]


[1] E-Mail-Verkehr vom 09.01.2020, zwischen dem heutigen Pacific College, der George Fox University und den Verfassern.

[2] https://www.chicagomaroon.com/article/2018/1/5/university-announces-new-mackauer-professorship/ (letzter Zugriff am (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[3] https://news.uchicago.edu/story/new-professorship-honors-core-curriculum-0. Ausschnitt aus: ,,An Academic Life: A Memoir‘‘ von Hanna Holborn Gray veröffentlicht am April 10th 2018 von ,,Princeton University Press‘‘. Ausschnitt aus: ,,The Arts, Sciences, and Literature‘‘ veröffentlicht im Februar 2014 vom ,,Institut für Zeitgeschichte / Research Foundation for Jewish Immigration, New York‘‘ und bearbeitet von Herbert A. Strauss, Werner Röder, Hannah Caplan, Egon Radvany, Horst Möller, Dieter Marc Schneider.

[4] https://www.chicagomaroon.com/article/2018/1/5/university-announces-new-mackauer-professorship/ (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[5] University of Chicago Magazine, Vol. 53, No. 6, March 1961, Seite 17.

[6] https://www.uchicago.edu/features/2018_quantrell_and_graduate_teaching_awards/ (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[7] E-Mail-Verkehr vom 09.01.2020, zwischen dem heutigen Pacific College, der George Fox University und den Verfassern.

[8] https://news.uchicago.edu/story/new-professorship-honors-core-curriculum-0 (letzter Zugriff am 26.02.2024)

Drei Jahre später veröffentlichte sein Schüler Karl Joachim Weintraub »A Teacher at his best…«, eines der vielen Werke, welches Dr. Mackauer, der sich vornehmlich als Lehrer und nicht als Publizist sah, verfasst hatte.

Zudem erschien ein Sammelband mit dem Titel »Essays in Western Civilisation in honor of Christian W. Mackauer«.

Mackauer im Kreise der Studierenden (Chicago)

Legende: Mackauer im Kreise der Studierenden © University of Chicago

Eine Anfrage an die Universität in Chicago, ob durch die Anstellung von Christian Mackauer Informationen über seine Frau vorlägen, wurde verneint. Der Universität liege nur der damalige Wohnsitz des Ehepaares und vereinzelte Zeitungsartikel vor.[1]

Clara Mackauer starb 1982 in New York.[2] In der Bronx verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre.[3]

Zu Ehren von Christian Mackauer wurde 2017 der Gesellschaftswissenschaftliche Lehrstuhl der Universität in Chicago nach ihm benannt.[4]

Clara und Christian Mackauer hatten keine Kinder.[5]


[1] E-Mail-Verkehr vom 23.01.2020 zwischen der Universität von Chicago und den Verfassern.

[2] https://o-bib-ojs3test.ub.uni-muenchen.de/article/view/2016H2S1-41/5368 (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[3] https://o-bib-ojs3test.ub.uni-muenchen.de/article/view/2016H2S1-41/5368 und

https://www.ancientfaces.com/person/clara-mackauer-birth-1887-death-1982/45785220 (letzter Zugriff am 26.02.2024)

[4] https://news.uchicago.edu/story/new-professorship-honors-core-curriculum-0 https://www.chicagomaroon.com/article/2018/1/5/university-announces-new-mackauer-professorship/ (letzter Zugriff am 26.02.2024).

[5] Ausschnitt aus: ,,The Arts, Sciences, and Literature‘‘ veröffentlicht im Februar 2014 vom ,,Institut für Zeitgeschichte / Research Foundation for Jewish Immigration, New York‘‘ und bearbeitet von Herbert A. Strauss, Werner Röder, Hannah Caplan, Egon Radvany, Horst Möller, Dieter Marc Schneider.

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Kapitel 6: Danksagung

Seit dem 2. Mai 2018 wurden nun insgesamt 18 der Gedenktafeln zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar errichtet. Von Anbeginn dieses Projektes bot unser Verein an, Schulen und Träger der außerschulischen Jugendbildung Schülergruppen bei der Realisierung neuer Tafeln zu beteiligen. Sei es bei der

  • Erforschung des jeweiligen Ereignisses
  • Gestaltung der Tafeln und / oder der dazugehörigen Website
  • Vorbereitung und Durchführung der Enthüllungsveranstaltungen

—› Siehe auch die Seite »Konzeption des Projektes Gedenktafel zur Erinnerung an die NS-Zeit«

Das hat nach fünf Jahren das erste Mal geklappt. Mit außerordentlich interessanten Ergebnissen haben die Mitglieder der AG Schulgeschichte der Goetheschule Wetzlar

  • Einen Impuls für diese Tafel und ihre Widmung gegeben;
  • die Gestaltung der am 29. Februar 2024 vor dem Schulgebäude enthüllten Gedenktafel zu Ehren von Christian Wilhelm Mackauer gestaltet;
  • diese Website – auf der Sie sich befinden – inhaltlich mit ihren Recherchen zum Schicksal von Christian Wilhelm und Clara Mackauer gefüllt.

Dabei konnten die heutigen Mitglieder der Schul-AG auf Recherchen zurückgreifen, die ihre Vorgänger*Innen im Jahre 2018 begangen, nachdem sie auf die Akte Mackauer gestoßen sind. Im Jahrband 2021 des Wetzlarer Geschichtsvereins wurden von Christian Barth, Svenja Fennel, Cedrik Horst, Anne Orth, Cecile Müller, Malena Wampe und ihrem Lehrer Dr. Holger Sturm eine 15 Seiten umfassende Dokumentation zum Thema veröffentlicht und in diesem Jahr anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar bei der Gedenkfeier im Rosengärtchen von den hier anwesenden Hannah Fink, Charlotte Hellhund, Hanna Kalder, Peer Reis, Ernst Richter, Till Schäfer und Dr. Holger Sturm das Schicksal Mackauers vorgetragen.

Unser Verein ist ihnen, sowie der Schule und Schulleitung zu großem Dank verpflichtet!

Ebenfalls zu danken haben wir

  • der Europäischen Akademie der Arbeit an der Johann-Wolfgang-von-Goehte-Universität in Frankfurt am Main, die uns die wenigen Unterlagen, die 1933 bei der Zerschlagung dieser gewerkschaftlichen Bildungseinrichtung durch die Nazis verschont geblieben sind, zur Verfügung stellte und als Tafelstifter das Projekt unterstützt.
  • der Univerity of Chicago, die – von der Goetheschule konkaktiert – ebenfalls das Projekt untersützte, indem sie Bilder und Dokumente von Dr. Christian Wilhelm Mackauer zur Verfügung stellte. Unser besonderer Dank gilt hier Prof. John Boyer und Prof. Elisabeth S. Clemens sowie Andy Brown, der die Grußbotschaft der Chicagoer Tafelstifter organisierte.

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Kapitel 7: Tafelansichten und Links

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Kapitel 8: Statements der Tafelstifter:

Goetheschule

Warum die Goetheschule Wetzlar die Gedenktafel für Dr. Christian Wilhelm Mackauer mitinitiiert hat Annette Kerkemeyer Schulleiterin der Goetheschule Wetzlar »Schule der Zukunft« – so titelt u.a. das Hessische Kultusministerium auf seiner Homepage, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass angesichts der rasanten Veränderung der Lebenswelt des 21. Jahrhunderts Schule und Unterricht zukunftsorientiert gedacht werden müssen. Daneben ist aber auch ein Blick auf »Schule in der Vergangenheit« notwendig, um gegenwärtige politische sowie gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren [...]

Lahn-Dill-Kreis

Warum der Lahn-Dill-Kreis als kommunaler Schulträger dem Kreis der Tafelstifter beigetreten ist: Statement von Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises Mit der Wahl und Ernennung Hitlers zum Reichskanzler konzentrierten sich die Nationalsozialisten im abgestimmten Zusammenspiel von Propaganda und Terror. Ziel war zunächst die Ausschaltung der Opposition und Gewerkschaften, doch ihre Politik zielte von Anfang an auf die rasche Ausgrenzung der Juden aus allen Gesellschafts- und Lebensbereichen. Die Entfernung Christian Wilhelm Mackauer aus dem Schuldienst der [...]

The College at the University of Chicago (USA)

Warum das College der Univerity of Chicago die Gedenktafel für Christian Wilhelm Mackauer unterstützt: Statements von Elisabeth Clemens und Professor John Boyer als Videobotschaft The College At The University of Chicago Prof. Elisabeth Clemens Professorin für Soziologie an der University of Chicago Wir freuen uns, gemeinsam mit den Lehrkräften und Schülern der Goetheschule Wetzlar das außergewöhnliche Leben von Dr. Christian Mackauer und Clara Mackauer zu feiern. Ich bin Elisabeth Clemens, ein Mitglied [...]

Europäische Akademie der Arbeit, Frankfurt

Warum unsere Akademie die Gedenktafel für Christian Wilhelm Mackauer unterstützt: Statement von Prof. Dr. Martin Allespach, Direktor und Leiter der europäischen Akademie für Arbeit in Frankfurt Dass die Europäische Akademie der Arbeit (EAdA) heute besteht und bereits ihr 100. Jubiläum feiern konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Als die Akademie der Arbeit 1921 gegründet wurde, war die erste deutsche Republik noch jung und beständigen Angriffen der Reaktion ausgesetzt. Die Arbeiterbewegung war die tragende Säule dieser Republik, doch [...]

Von |13.02.2024|Kategorien: Akademie der Arbeit, Christian Wilhelm Mackauer, Gedenktafelstifter, Sponsoren, Tafelstifter|Schlagwörter: , , , , |Kommentare deaktiviert für Europäische Akademie der Arbeit, Frankfurt

Magistrat der Stadt Wetzlar

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Ein Statement von Oberbürgermeister Manfred Wagner »Zukunft braucht Erinnerung« Dieses Wort will ich meinem Statement voranstellen und gerne beschreiben, warum es der Stadt Wetzlar wichtig ist, das vom dem Verein WETZLAR ERINNERT e.V. angestoßene Projekt »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« zu unterstützen. In unseren Tagen erleben wir leider immer wieder, dass der Geist derer, die uns die dunkelsten Stunden in der Geschichte unseres [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Sponsoren, Stadt Wetzlar|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Magistrat der Stadt Wetzlar

WETZLAR ERINNERT e.V.

Gruppenbild oben v.l.n.r.: Natalija Köppl (stellv. Vorsitzende), Stefan Lerach (Beisitzer), Andrea Grimmer (Schatzmeisterin), Arne Beppler (Beisitzer), Irmtrude Richter (Schriftführerin) und Ernst Richter (Vorsitzender) Warum haben wir das Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit initiiert? Ein gemeinsames Statement unseres Vorstandes In der Satzung von WETZLAR ERINNERT e.V. steht: »Damit sich deutscher Faschismus nicht wiederholt, ist es erforderlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Wege zu eröffnen, die auch denen Zugang ermöglichen, die diese Zeit nicht [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Wetzlar erinnert|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für WETZLAR ERINNERT e.V.

Zum Thema
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Gedenktafelenthüllung Tafel 18 für Christian Wilhelm Mackauer am 29.02.2024 an der Goetheschule
Tafelstandort Tafel 18 für Christian Wilhelm Mackauer
Vorschaubild au die Gedenktafel 18 Christian W. Mackauer
0-7 Mackauer Entschädigungsakte 1950

Entschädigungsakte 1950

Mackauer zögert lange, Entschädigungsansprüche zu stellen:

[ … ] Der wesentliche Grund meines Zögerns war: Ich weiß, dass das Entschädigungsgesetz nicht aus freier deutscher Initiative entsprungen ist, sondern dem deutschen Volk von den Alliierten auferlegt wurde.

Sie werden verstehen, dass ich nur mit starkem Missbehagen von einer solchen Möglichkeit Gebrauch mache. Aber nach langem Nachdenken kann ich mir nicht verhehlen, dass ich wirklich Anspruch auf eine solche Entschädigung habe [ … ].

Sie wissen, dass ich keinerlei Pensionsansprüche hier habe [ … ].

Damalsreihe Teaser Goetheschule in der NS-Zeit
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Tomasz (2.v.l.) und seine Freunde, die mit ihm nach Wetzlar kamen
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