Alte Ausstellung im neuen Gewand?

Chancen heutiger medialer Vielfalt nutzen

Die Gestalter der IG Metall-Ausstellung von 1986 hatten eine Kugelkopfschreibmaschine mit verschiedenen Schrifttypen, einen Kopierer, der von DIN A4 auf DIN A3 vergrößern konnte, ansonsten Schneidemesser und Klebestifte … . Nichts im Vergleich zu den heutigen medialen Möglichkeiten, Filme und Bilder aufarbeiten und projizieren zu können oder Tondokumente von Zeitzeugen einzuspielen.

Deshalb hatte unsere Arbeitsgruppe nicht nur die sechs Roll-Ups als Plädoyer für eine Modernisierung der alten Zwangsarbeiterausstellung gestaltet, sondern auch mit Hilfe von E-Bilderrahmen die Werbeausstellung mit Projektionen komplettiert:

  1. Zeitzeugenaussage durch Tomasz Kiryllow
    Als 17-jähriger wurde er 1942 von Belorussland nach Wetzlar zur Zwangsarbeit verschleppt. Hier angekommen leidet er vor allem unter dem permanenten Hunger. Beschäftigt ist er bei der Fa. Pfeiffer Apparatebau (heute Sitz des Hessenkollegs). Untergebracht wird er in dem Lager »Taubenstein«, später an der Umgehungsstraße (heute Karl-Kellner-Ring). 1943 wird er der Sabotage bezichtigt und in das SS-»Erziehungslager« Heddernheim bei Frankfurt a.M. verbracht. Von dort in das KZ Buchenwald. Er überlebt und schreibt ein Buch darüber, was ihn in Deutschland widerfahren ist. 1987 lädt ihn die IG Metall nach Wetzlar ein und er erzählte bei einem Stadtrundgang von seinen Erlebnissen.
  2. HEUTE – DAMALS
    eine Bildüberblendung

    Greift die Idee auf, aus heutigen Aufnahmen im Stadtbild von Wetzlar schrittweise die Standorte von Zwangsarbeiterlagern zu zeigen. Hierzu wurden alte Aufnahmen der Barackenlager oder von Zwangsarbeitern ausgesucht und hierzu Aufnahmen dieser Standorte aus derselben Perspektive erstellt. Die heutige Aufnahme wird in einem ersten Schritt in eine schwarz-weiß-Aufnahme gewandelt, in einem zweiten das historische Foto langsam darüber geblendet. Eingeblendete Texte geben schrittweise den Betrachtern Orientierungshilfen.
  3. Befreiung Wetzlars im März 1945 und die DP-Lager
    Nutzung von Filmen, die die US-Armee bei ihrem Einmarsch in Wetzlars am 29.03.1945 und der Befreiung des DULAG in Wetzlar-Dalheim erstellt hat. Darüber hinaus aus den DP-Lagern, die in den Wetzarer Kasernen eingerichtet worden waren, und in denen zuerst befreite Zwangsarbeiter*innen wohnten. Die Projektgruppe hat dabei Filme als Beispiel zusammengeschnitten, die heute auf You-Tube abrufbar sind.

Diese Projektionen sind nachfolgend zu sehen: