Gedenken an die Reichspogrome 1938
Veranstaltung am 09.11.2019 zur Reichspogromnacht in Wetzlar
Anlässlich des 81. Jahrestages der Reichspogrome 1938 versammelten sich zu einer Gedenkstunde auf dem Platz der ehemaligen Synagoge Wetzlars in der Pfannenstielsgasse rund hundert Menschen. Das Gedenken an die schrecklichen Ereignisse vor 81 Jahren war überlagert von dem Anschlag, der am Jom Kippur – dem höchsten jüdischen Feiertag – auf die Synagoge in Halle verübt worden war und der Frage: »Können Juden in Deutschland noch leben?«.
Während der Gedenkstunde sprachen
- OB Manfred Wagner (SPD), der neue Stadtarchivar Christoph Franke,
- Dow Aviv als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Gießen,
- Pfarrer Wolfgang Grieb, der die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit vertrat.
»Dieser Tag steht für Licht und Schatten der deutschen Geschichte: Wie konnte es sein, dass ein Volk, das 1918 in die Demokratie aufbrach, wenige Jahre später seine europäischen Nachbarn missachtete, ja seine nächsten Nachbarn verriet und ganze Familien in die Gaskammern schickte, und wie kann es sein, dass bei allem, was wir wissen, in diesen Tagen in Halle wieder ein Anschlag auf eine Synagoge verübt wird?«, fragte OB Wagner.
Der katholische Kaplan Sven Marten betete im Gedenken an die Opfer Psalm 142, und Elisabeth Hausen trug das jüdische Gebet »Avinu Malkenu« vor. Hessencam hat die Beiträge per Film dokumentiert. Der neue Stadtarchivar, Dr Christoph Franke, schilderte die Ereignisse in der Nacht vom 9. November 1938.