Octavian Jäkel hat als 3.000er Gast am Weg der Erinnerung teilgenommen

WETZLAR: Der 3.000te Gast bei den Zeitreisen durch das Wetzlar von 1933 bis 1945 war am So., den 5. März 2023, Octavian Jäkel. Der 26-jährige aus Dillenburg, der im WDR-Studio Siegen arbeitet und nebenbei ein Studium für Gesellschaftswissenschaften an der Fernhochschule Hagen absolviert, ist Jungsozialist in der SPD. Gebucht war eine Führung für den Unterbezirk Lahn-Dill der SPD-Jugendorganisation. Jäkel war sichtlich überrascht, als er nichtsahnend das Kulturzentrum Franzis betrat und von Julie Sir von Wetzlar erinnert e.V. ein Präsent überreicht bekam mit der Ansage: »Glückwunsch, du bist unser dreitausendster Besucher«.

Die Führung fand genau am 90. Jahrestag der letzten Reichstagswahl 1933 statt. Oktavian Jäkel meinte nach der Führung: »Es tut gut, zu erfahren, dass meine eigene Partei – die SPD – im März 1933 dem Ermächtigungsgesetz nicht zugestimmt hat. Leider waren die Sozialdemokraten die einzige Fraktion, die der faschistischen Gleichschaltung Deutschlands nicht zustimmten. Die anderen Parteien machten da einfach mit. Ich habe heute viel gelernt, auch für mein Studium.« Sein nicht mehr lebender Parteigenosse Fritz Walther erzählte 1980 der Historikerin Marianne Peter, wie er am Vortag der letzten Reichstagswahl für die SPD warb: »Die Kameraden Muders und Marschek haben mit mir am Tag vor der Reichstagswahl, am 4. März 1933, vor dem Leitz-Tor Flugblätter verteilt. Das war gar nicht so einfach, sich an das Leitz-Tor zu stellen, wo in der ganzen Stadt SA und SS aufgezogen waren und Patrouillengänge gemacht haben. Wir wurden dann auch verhaftet und unter Gejohle der SA abgeführt. Ich habe mehrere Fußtritte bekommen, Schwellungen und blaue Flecken; jedenfalls hat es mir wehgetan und die Polizei griff nicht ein, obwohl sie dabei war.«

»Seit mittlerweile 11 Jahren gibt es das Angebot dieser Führungen, die zumeist von Schulklassen besucht werden. Unser Verein führt über die Teilnehmer-Zahlen eine genaue Statistik und somit wussten wir, dass an diesem Sonntag der 3.000te Besucher unserer Führungen teilnehmen würde«, erläuterte Julie Sir, die seit drei Jahren zum Team der Guides gehört: »Die sechste Person, die als Besucher das Kulturzentrum FRANZIS zum Einführungsvortrag betrat, war es.«

Bild Oben v.l.: Landtagskandidatin Kirsten Kunz (SPD), Irmtrude Richter (Vorstand Wetzlar erinnert e.V.), Octavian Jäkel (3.000ter Gast) und Julie Sir (Team »Weg der Erinnerung«)

Nachfolgend eine Fotostrecke von der Preisübergabe: