Hans Luthardt aus Nauborn:
Über die Ostfront in die Volkskammer

VON DR. BERGIS SCHMIDT-EHRY

Hans Luthardt, Sohn eines Schlossers, wurde am 26. Oktober 1918 in Nauborn geboren. Den Besuch des Wetzlarer Goethe-Gymnasiums beendete er 1935 mit der Mittleren Reife. Danach machte er eine Lehre als Bau- und Maschinenschlosser, wurde Mitglied der Hitlerjugend und trat 1937 in die NSDAP ein.

Nach einigen Monaten beim Reichsarbeitsdienst meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Am 1. Februar 1942 wurde er an der Ostfront verwundet. Nach einem Vierteljahr im Lazarett wurde er zwischen dem 1. November 1942 und dem 31. März 1943 an das Polytechnikum Friedberg abkommandiert. Ab Mai 1943 war er dann als Feldwebel wieder an der Ostfront. Dort geriet er am 21. August 1943 bei Poltawa in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Hier wurde das NSDAP-Mitglied Luthardt zum kommunistischen Aktivisten

Nach Monaten im Kriegsgefangenenlager wurde er in eine Antifa-Schule verlegt, um dort an »einem Kurs teilzunehmen«. Danach arbeitete er als Lehrer an der Zentralen Antifa-Schule in Krasnogorsk. Am Ende seiner Kriegsgefangenschaft war er leitender Lehrer.

Am 25. Mai 1948 wurde auf Weisung der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) gegründet, um als »Blockpartei« der CDU und LDP Konkurrenz zu bereiten. Neben alten NSDAP-Mitgliedern sollten auch ehemalige Offiziere und Vertriebene hier aufgefangen werden. Nach detaillierter Vorbereitung wurde Luthardt im Januar 1949 in die Sowjetische Besatzungszone entlassen.

Als Mitarbeiter beim Hauptvorstand der NDPD nahm er zeitgleich seine Tätigkeit als Lektor an der Schule für Nationale Politik auf. Er machte Karriere als Parteifunktionär und politischer Instruktor – und wurde Geheimer Informator (GI) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Von 1963 bis 1971 war er Volkskammerabgeordneter der DDR. 1969 übernahm er die Lehrstuhlleitung an der Hochschule für Nationale Politik. Hans Luthardt starb im Alter von 64 Jahren am 19. November 1982.

Die Reste der NDPD gingen nach der Wende in der FDP auf.

(Quelle: Wikipedie.de)

Anmerkung der Redaktion: So spektakulär die Karriere des Hans Luthardt war, außer dem Eintrag bei Wikipedia ist über den Herrn nichts zu finden. Er war immerhin mal Volkskammerabgeordneter der DDR. Kein Beitrag, kein Foto. Vielleicht ist das so, weil er mal geheimer Informator (GI) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR war? Wir haben uns erlaubt, beim Bundesarchiv und Stasi-Unterlagen-Archiv eine Anfrage zu stellen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Weil wir kein Bild von Luthardt zur Verfügung haben, haben wir uns erlaubt, das Emblem seiner Partei, der NDPD unten anzufügen. Quelle: Wikipedia.de

Operation Barbarossa NDPD-Flagge

Quelle: © wikipedia http://www.dhm.de/datenbank/dhm.php?seite=5&fld_0=ZD002244,
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32490256