Tagesfahrt mit Rundgang • Führung • Vorträgen
Wahrscheinlich am Sa., 14. Oktober 2023 in der Gemeinde Rodgau
(Landkreis Offenbach)
Wenn Sie Interesse an einer Mitfahrt haben, dann melden Sie sich bitte über unser Anmeldeformular an. Wir halten Sie dann direkt auf dem Laufenden, was die Feinplanung betrifft.

Hintergrundinformationen über das NS-Strafgefangenlager Rollwald:
Passende Passagen zum Lesen im Akkordeon anklicken.
Teilnahmegebühr:
- 12,– € für Mitglieder von WETZLAR ERINNERT e.V. oder WEILBURG ERINNERT e.V.
- 15,– € für sonstige Teilnehmer/-innen
Im Preis inbegriffen:
- Führung in der Gedenkstätte und Vorträge
- Ausstellungsbesuch
- die Fahrt mit einem Reisebus der Firma Gimmler von Wetzlar über Weilburg zur Destination
Im Teilnahmepreis nicht inbegriffen sind Kosten für Verpflegung und Getränke.
Anmeldung:
Die Anmeldung zur Teilnahme an der Gedenkstättenfahrt ist obligatorisch und solte bis spätestens zum 10.10.2023 erfolgen.
Mittagsverpflegung:
findet voraussichtlich in der Gaststätte »Taverne Alt Athen« statt. Die Kosten für eingenommene Speisen und Getränke übernimmt jeder selbst. Das Lokal befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Gedenkstätte und dem Bürgerhaus in Rollwald (Rhönstraße 19 | D 63110 Rodgau, Tel.: 06106 – 7 14 22).
Teilnahmeliste:
Während der Fahrt müssen alle Mitfahrende eine Teilnahmeliste ausfüllen und unterzeichnen, die wir als Verwendungsnachweis gegenüber der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ) benötigen, um den Zuschuss für die Fahrt zu erhalten.
Anmeldefrist bis 10.10..2023:
Am besten mit dem Anmeldeformular auf dieser Seite oder
- 9:00 Uhr: Abfahrt mit dem Reisebus am Parkplatz Bachweide
Einstieg der aus Wetzlar mitfahrenden Teilnehmer*innen
- 9:25 Uhr: Zwischenhalt in Weilburg, ZOB am Bahnhof
Zustieg der ab Weilburg mitfahrenden Teilnehmer*innen über Usingen, Bad-Homburg, A 661, A 3 und B45 - 10:50 Uhr: Ankunft in Rodgau-Rollwald
an der S-Bahn-Station Rollwald (Linie S 1 von Frankfurt —› Ober-Roden) - Fußweg zur Gedenkstätte Rollwald
- 11:00 Uhr: Programm
Begrüßung durch Franz Dürsch und Elske und Dr. Rudolf Ostermann (Verein munaReVo).
Besichtigung der Gedenkstätte auf dem ehemaligen Friedhof des Lagers
• Erläuterungen von Dr. Rudolf Ostermann
• Selbststudium der Ausstellungstafeln - 11.45 Uhr: Exkursion zur alten Lagerglocke
(steht als aktives Läutwerk im Freigelände. - Rückweg über die alte Lagerstraße
(heute Rhönstraße) entlang der ehemaligen Wohnhäuser vom Wachpersonal bis zur Lokalität
»Taverne Alt Athen« - 12.30 Uhr: Mittagspause im Restaurant
»Taverne Alt Athen« (Rhönstraße) - 13.30 Uhr: Fußweg zum Gemeindesaal der katholischen Heilig-Kreuz-Kirche
(Moselstraße)
• Geschichte des Lagers
• Vergangenheitsbewältigung
• Die Arbeit des Vereins munaReVo e.V.
• Rückfragen und Diskussion - 15.15 Uhr: Fußweg zurück zur S-Bahnstation
dort Einstieg in den Reisebus - 15.30 Uhr: Rückfahrt nach Wetzlar
16.50 Uhr: Ankunft in Weilburg
Verabschiedung der in Weilburg aussteigenden Teilnehmer*innen
17.15 Uhr: Ankunft in Wetzlar
Verabschiedung der restlichen Teilnehmer*innen
Gefundene Zeichnung eines Gefangenen vom Lager Rollwald aus nord-östlicher Sicht © Wikipedia
Das »Lager Rollwald« war das größte von drei Stammlagern der »Gefangenenlager Rodgau«, die von Dieburg aus verwaltet wurden. Es wurde nicht von der SS geführt, sondern war eine Strafvollzugseinrichtung der Justiz, in der rechtskräftig verurteilte Strafgefangene einsassen. Also Kleinkriminelle und Gewaltverbrecher, aber auch politische Gegner des NS-Staates, Nichtsesshafte, Bettler, Homosexuelle und Menschen, die aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst verweigerten. Bis zu einem Drittel der Gefangenen waren nach heutigem Recht keine Straftäter. Während des Krieges saßen hier auch Tausende von Ausländern aus ganz Europa ein, die in ihren Heimatländern gegen die deutsche Besatzungsmacht gekämpft oder gegen deren Verordnungen verstoßen hatten.
Die Gefangenen wurden u.a. zur Zwangsarbeit für Rodungs- und Erschließungsarbeiten, Entwässerung der Sumpflandschaft und Bachregulierung eingesetzt. Mit Kriegsbeginn wurden sie von diesen Arbeiten abgezogen und überwiegend mit Aufträgen für die Wehrmacht, in der Rüstungsproduktion, im Munitionslager Münster/Hessen, als Hilfskräfte in der Landwirtschaft und zum Beseitigen von Kriegsschäden eingesetzt.
Die Arbeit im Lager und bei den Außenarbeiten war hart und die Bekleidung sowie Schuhwerk der Gefangenen unzureichend. Die Essensrationen reichten nicht aus und die ärztliche Versorgung war ungenügend. Zudem kamen Viele in den letzten Kriegsjahren bereits unterernährt im Lager an. Mehr als 200 Menschen starben im Lager Rollwald. Anfang 1944 wurde wegen stark ansteigender Todesfälle ein eigener Lagerfriedhof eingerichtet.
Am 26. März 1945 nahmen amerikanische Truppen das Lager Rollwald ein. Es wurde zunächst zur Festsetzung ehemaliger SS-Angehöriger genutzt und später als Kriegsgefangenenlager. Bis 1949 hatte das US-amerikanische »Prisoner of War Information Bureau« hier seinen Sitz.

Gefundene Zeichnung eines Gefangenen vom Lager Rollwald aus nord-östlicher Sicht
Zeichen der Nazis zur Katalogisierung von Gefangenen (Quelle: Bundesarchiv, Berlin)