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»Dem Verein verzeiht man,
dem Land nicht«

Ein Film über den Eintrachtfan Sonny
sowie über Juden und die NS-Geschichte der Frankfurter Eintracht

Mi., 14. September 2022, 19:00 Uhr
Stadtbibliothek Wetzlar
Bahnhofstraße 6 | D 35576 Wetzlar

Der Dokumentarfilm »Dem Verein verzeiht man, dem Land nicht. Jüdische Fußballfans in Frankfurt« verknüpft die Geschichten mehrerer Protagonisten mit deren großer Leidenschaft: dem Fußball.

So wird unter anderem das Leben von Helmut »Sonny« Sonneberg beleuchtet, einem 90-jährigen Fan der Eintracht Frankfurt, der – katholisch erzogen – mit sieben Jahren plötzlich erfuhr, dass er Jude war. Im nationalsozialistischen Frankfurt des Jahres 1938 durchlitt Sonny daraufhin permanente Ausgrenzung sowie Geringschätzung und wurde von seiner Familie getrennt in einem Waisenhaus untergebracht. Parallel dazu zeichnet der Film die Geschichte der Eintracht im Nationalsozialismus nach, die nicht 1945 endet: In den späten 1950er Jahren wird mit Rudolf Gramlich ein SS-Mann zum Vereinspräsidenten. Das führt zu einem zwischenzeitlichen Bruch Sonnys mit seiner Eintracht …

Dieser Film ist m Rahmen einer gemeinsamen Masterarbeit der o.a. Filmemacher als Studenten*innen an der Justus-Liebig-Universität, Gießen – Fachbereich Journalistik – entstanden. Eine der Filmemacherinnen ist Natalija Köppl. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins WETZLAR ERINNERT e.V.. Ihr Kollege Jonas Kreutzer wird vorab die Entstehungsgeschichte des Films erläutern und steht nach der Vorführung dem interessierten Publikum für Fragen zur Verfügung.

Die Idee, diesen Film in Wetzlar zu zeigen, ist im Zusammenhang mit den Vorbereitungen einer Gedenkstättenfahrt der Vereine WEILBURG ERINNERT und WETZLAR ERINNERT am Sa., 17.09.2022 nach Frankfurt entstanden. Dort wird u.a. auch das Museum auf dem Gelände des Stadions der Eintracht Frankfurt besucht. Der Film bietet sich zwar als gute Vorbereitung für die Fahrt nach Frankfurt an. Aber der Besuch dieser Filmveranstaltung ist nicht verbindlich für die Mitfahrt nach Frankfurt. Umgekehrt ist der Besuch dieser Filmveranstaltung auch sinnvoll, ohne an der Gedenkstättenfahrt teilnehmen zu müssen.

Der Eintritt zum Filmabend ist frei.

Einzelheiten zum Film, den Filmemachern und Protagonisten, den Veranstaltern und der Fahrt nach Frankfurt finden Sie in den nachfolgenden Aufklappmenüs:

Der Dokumentarfilm »Dem Verein verzeiht man, dem Land nicht. Jüdische Fußballfans in Frankfurt« verknüpft die Geschichten mehrerer Protagonisten mit deren großer Leidenschaft: Dem Fußball.

So wird unter anderem das Leben von Helmut »Sonny« Sonneberg beleuchtet, einem 90-jährigen Fan der Eintracht Frankfurt, der – katholisch erzogen – mit sieben Jahren plötzlich erfuhr, dass er Jude war. Im nationalsozialistischen Frankfurt des Jahres 1938 durchlitt Sonny daraufhin permanente Ausgrenzung sowie Geringschätzung und wurde von seiner Familie getrennt in einem Waisenhaus untergebracht. Parallel dazu zeichnet der Film die Geschichte der Eintracht im Nationalsozialismus nach, die nicht 1945 endet: In den späten 1950er Jahren wird mit Rudolf Gramlich ein SS-Mann zum Vereinspräsidenten. Das führt zu einem zwischenzeitlichen Bruch Sonnys mit seiner Eintracht.

Im Gegensatz zu Sonny, der sich selbst als Katholik sieht, praktiziert Fiszel Ajnwojner, der Vorsteher der Frankfurter Westend-Synagoge, aktiv seinen jüdischen Glauben. Von polnischen Holocaust-Überlebenden in einem Lager für Displaced Persons (DPs) geboren, bestand seine Kindheit im Nachkriegsdeutschland vor allem daraus, vorsichtig zu sein und nicht aufzufallen – die Angst seiner Eltern vor erneuten Pogromen war zu groß. Nach der Wiedergründung von Makkabi Frankfurt, beginnt Ajnwojner dort als junger Mann Fußball zu spielen – in einem damals dezidiert jüdischen Verein, dessen Geschichte bis zur »Öffnung« des Vereins für alle Anfang der 2000er ebenfalls beleuchtet wird.

Was die Protagonisten eint,
ist ihre Leidenschaft für Fußball und die Vereine, die sie anfeuern. Wettkämpfe von Nationalmannschaften hinterlassen hingegen bei beiden ein mulmiges Gefühl, wie sie im Film erzählen. Neben den Lebensgeschichten dieser beiden Männer geht der Film der Frage nach, warum Sonny erst spät von seinen Erfahrungen im NS berichtet hat und was es braucht, um so ein Schweigen zu brechen.

Die interviewten Personen: Helmut »Sonny« Sonneberg, Matthias Thoma, Fiszel Ajnwojner, Alon Meyer, Suzanne Sonneberg-Schnell, Peter Fischer.

Namen der Filmemacher (gleichzeitig Regie): Jonas Kreutzer, Natalija Köppl, Julian Feider, Simon Bloemers. Der Film entstand im Rahmen einer gemeinsamen Masterarbeit der o.a. Filmemacher als Studenten*innen an der Justus-Liebig-Universität, Gießen – Fachbereich Journalistik. Unterstützt / beraten wurde der Film vom Filmemacher Sascha Schmidt.

Natalija Köppl wird nach der Vorführung als Gesprächspartnerin zur Verfügung stehen. Sie ist stellvertretende Vorsitzende von Wetzlar erinnert e.V. und beteiligt an dem Filmprojekt »Zeitzeugeninterviews zur NS-Zeit« von Weilburg erinnert e.V. Sie hatte im Rahmen ihrer Masterarbeit mit drei Kommilitonen diesen Film gedreht.

Stadtbibliothek Wetzlar

Bahnhfostraße 6 | D 35576 Wetzlar

Wir danken dem Team der Stadtbibliothek Wetzlar für die Zurverfügungstellung ihrer Räumlichkeiten für diesen Filmabend.