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Mindestens 232.000 Säuglinge sowie Kinder und Jugendliche im Alter bis einschließlich 17 Jahren wurden nach Auschwitz verschleppt. Allein 216.300 waren Juden und 11.000 Roma und Sinti. 3.120 waren nichtjüdische Polen, 1.140 waren Belarussen, Russen, Ukrainer sowie Kinder und Jugendliche anderer Nationen. Nur 750 Kinder und Jugendliche konnten am 27. Januar 1945 in Auschwitz befreit werden. 521 waren 14 Jahre und jünger. Darunter waren 60 Neugeborene, von denen mehrere kurze Zeit später an den Folgen von Auschwitz starben.

Am Leben blieben Angela Orosz-Richt, Wladyslaw Osik, Barbara Wesolowska, Eva Umlauf, Viktor Poltschikow, Bogdan Chrzescianski, Jadwiga Teresa Wakulska, Maciej Niewiadomski, Zofia Wareluk, György Faludi sowie Nora Sbornik,die nach der Befreiung in einem im ehemaligen Lager eingerichteten Notlazarett auf die Welt kam. In tief berührenden Worten und Fotografen erzählen sie die Geschichte ihrer Geburt, ihres Überlebens und des Lebens danach.

Die Ausstellung ist zu sehen

Gesprächsabende mit Albin Mayer in Wetzlar und Herborn

Alwin Meyer wurde 1950 in Cloppenburg geboren und begann in den 1970er Jahren mit der weltweiten Spurensuche nach den wenigen am Leben gebliebenen Kindern von Auschwitz, führte Gespräche mit Menschen, die bei ihrer Befreiung oft noch Kinder oder sogar Babys waren.

Zum Thema »Kinder in Auschwitz« hat er mehrere Ausstellungen und Bücher veröffentlicht – in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Japan, den Niederlanden und in den USA. 1982 wurde Alwin Meyer mit dem Preis »Das politische Buch des Jahres« der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet, 2021 mit dem Übersetzungsförderungspreis „Geisteswissenschaften International“ durch die Fritz-Thyssen-Stiftung, die VG Wort, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Auswärtige Amt.

Diese Themeabende finden zu Beginn der Ausstellungsperiode in Wetzlar und Herborn statt:

  • Di., 09.05.2023, Beginn 18:30 Uhr in der Stadtbibliothek Wetzlar
    Bahnhofstraße 4 | 35576 Wetzlar
  • Di., 06.06.2023, Beginn 19:00 Uhr im Johanneum Herborn
    Otto-Wels-Straße 1a

Veranstalter: Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Schwangere Frauen befanden sich in Auschwitz in einer ausweglosen Situation: Sie wurden entweder mit Phenolinjektionen direkt ins Herz getötet, erschossen, vergast oder totgeschlagen. Das galt sowohl für schwangere Frauen jüdischer als auch nichtjüdischer Herkunft.

Manchmal konnten Frauen ihre Schwangerschaften verbergen und es kam zu heimlichen Entbindungen. SS-Ärzte, SS-Sanitäter und ihre Hilfskräfte nahmen der Mutter jedoch das Kind weg und töteten es.

Auch kleine Kinder wurden in Auschwitz fast immer sofort ermordet. Hielt eine Mutter während der Eingangs-Selektion ihr Kind im Arm, wurden beide vergast. Die Mutter mochte noch so jung, gesund und »arbeitsfähig« sein. Das spielte keine Rolle. Trug jedoch zufällig die Großmutter anstatt der Mutter das Kind, wurde diese mit dem kleinen Mädchen oder Jungen ermordet.

Der auch schon damals allgemein geltende Grundsatz von Schutz für Kinder, Kranke und alte Menschen wurde hier in sein Gegenteil verkehrt: Wer als Arbeitskraft nicht missbraucht werden konnte, hatte keine Daseinsberechtigung. Ab ungefähr Mitte des Jahres 1943 wurden Neugeborene nichtjüdischer Abstammung mit Duldung der SS nicht mehr sofort getötet. Sie bekamen wie die erwachsenen Häftlinge in der Regel eine Nummer tätowiert. Da ihr linker Unterarm noch zu klein war, wurde die Zahl auf dem Schenkel oder dem Po angebracht. Trotz größter Anstrengungen und Fürsorge der erwachsenen Häftlinge
hatten auch diese Säuglinge aufgrund der Bedingungen im Lager so gut wie keine Aussicht zu überleben. Jüdische Babys wurden nach wie vor gleich nach ihrer Geburt getötet – und zwar bis ungefähr Anfang November 1944.

Alwin Meyer, 1950 in Cloppenburg geboren, begann in den 197oer Jahren mit der weltweiten Spurensuche nach den wenigen am Leben gebliebenen Kindern von Auschwitz. In vielen Ländern führte er Gespräche mit Menschen, die bei ihrer Befreiung oft noch Kinder oder sogar Babys waren. Er hörte zu, fragte nach, kam wieder, fotografierte und filmte getragen vom Vertrauen der Frauen und Männer, die ihm gegenübersaßen. Zum Thema »Kinder in Auschwitz« hat er mehrere Ausstellungen und Bücher veröffentlicht – in Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Japan, den Niederlanden und in den USA. 1982 wurde Alwin Meyer mit dem Preis »Das politische Buch des Jahres« der Friedrich-Ebert-Stiftung ausgezeichnet, 2021 mit dem Übersetzungsförderungspreis »Geisteswissenschaften International« durch die Fritz-Thyssen-Stiftung, die VG Wort, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels und das Auswärtige Amt.

Seine Bücher
Über die deutschen Verbrechen in Deutschland ist vieles geschrieben worden. Nahezu unbekannt blieb für viele Jahrzehnte die Geschichte der Kinder, vor allem der Babys, die unter unvorstellbaren Bedingungen im größten Vernichtungslager Nazi-Deutschlands geboren wurden. Nur ganz wenige haben überlebt. Doch Überleben hieß noch nicht Leben, es war ein Zwischenzustand und bedeutete Leben zu lernen.

Sie mussten lernen, wieder jung zu werden, um wie andere Menschen altern zu können. Denn vor allem die kleinen Kinder kannten die Vorstufen des Todes besser als das Leben. Narben blieben in ihren Seelen wie die eintätowierte Häftlingsnummer an Unterarm, Oberschenkel oder Po. Das Buch berichtet über das Lagerleben und manche Stimmen erzählen hierin ihre Geschichte der frühen Kindheit, in der der Tod präsent und niemals natürlich war, zum ersten Mal.