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Gedenktafel für Heinrich Mootz
der den völkischen Zeitgeist seiner Zeit verachtete
Sa., 17.12.2022, 15:00 Uhr
Rosengasse 11 / Ecke Scheunengasse

Programm für die Feierstunde:

Eröffnung und Begrüßung:
Ernst Richter (Vorsitzender von Wetzlar erinnert e.V.)

Für die Tafelstifter sprechen:
Oberbürgermeister Manfred Wagner (Magistrat der Stadt Wetzlar)
Brunhilde Kittelmann (für ihre Familie, Enkelin von Heinrich Mootz)
Siegmar Roscher (für seine Familie und Urenkel von Heinrich Mootz, Enkel von Alfred Roscher)

Tafelenthüllung gegen 15:45 Uhr
Am Haus des ehemaligen Wohnsitzes von Heinrich Mootz

Musikalischer Rahmen
Erich Schaffner (Schauspieler und Rezitator, beleitet am Klavier durch Georg Klemp)

Heinrich Mootz
wurde 1868 in Wetzlar geboren und ist mit seiner Frau Margret in den 1890er Jahren in die USA ausgewandert, wo er in Chicago einen Kolonialwarenladen betrieb. Die Gründe der Auswanderung, aber auch die der Rückkehr nach Deutschland, sind nicht bekannt.

Mootz war Malermeister und Mitglied der KPD. Er hatte den Mut, seine ablehnende Haltung gegen die Faschisten zu äußern. Als im Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, war Mootz der erste Wetzlarer, der in einem »Schnellgerichtsverfahren« zu einer Woche Gefängnis verurteilt wurde, weil er den Aufruf der Reichsregierung »an das Deutsche Volk« mit Wasserfarbe unkenntlich gemacht hatte.

Im Mai 1935 wurde Mootz wieder verhaftet und mit 15 anderen Personen wegen »Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens« im Oktober zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

1936 erneut festgenommen warf man ihm »das hochverräterische Unternehmen, die Verfassung des Reiches zu ändern, durch Werbung für den Kommunismus [ … ]« vor.

Die Haft hat er nicht überlebt. Er starb 1937.

Alfred Roscher, der Schwiegersohn von Heinrich Mootz, engagierte sich ab 1920 in der Wetzlarer SPD, insbesondere in der sozialistischen Jugend. Er wurde aber kein SPD-Mitglied mit der Begründung, dass es ihm zu schlecht ging. »Ich konnte die Mitgliedsbeiträge nicht bezahlen«. Denn er erlernte in Gießen den Friseurberuf und arbeitete für kurze Zeit »beim Ulm am Schillerplatz als Friseurgehilfe«. Unzufrieden über die dortigen Arbeitsbedingungen machte er sich selbstständig.

1935 wird Roscher mit seinem Schwager in das KZ Esterwegen eingeliefert, wo er sieben Monate einsaß. Er führt das darauf zurück, dass er seinem Schwiegervater zum Zeitpunkt von dessen erneuter Verhaftung seine Miete zahlen wollte und sein Schwager – Anstreicher wie Mootz – sich dort zeitgleich »seine Arbeitsanweisungen für den Tag holen« wollte. In einem von Marianne Peter mit ihm geführten Interview sagte er: »Der Schwiegervater war Kommunist und schon wirst Du mit verhaftet.«

Im KZ Esterwegen wird er zum Torfstechen abkommandiert, muss aber auch den SS-Männern die Haare schneiden. Carl von Ossietzky wird sein Leidensgenosse im KZ.

Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar
Dies ist die 11. von insgesamt 24 geplanten Tafel, die über Ereignisse aus der NS-Zeit informieren sollen. Die 90 x 70 cm großen Tafeln sollen auf öffentlichem bzw. öffentlich begehbarem Gelände in der Stadt Wetzlar an Ereignisse aus der Zeit des deutschen Faschismus erinnern.

Sie werden mit ihrer farblichen Gestaltung, ihrer Platzierung und Aufmachung als Blickfang wirken und Passanten ermöglichen, in kürzester Zeit beim Vorbeigehen das jeweilige Ereignis aus der NS-Zeit zu erfassen. Durch einen QR-Code erhalten Interessierte Hintergrundinformationen zur jeweiligen Tafel.

Anmeldung
zur Teilnahme an der Enthüllungs- und Gedenkveranstaltung am 07.10.2022:

Per Mail an ernst.richter@t-online.de

oder gleich hier eingeben und absenden:

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