Gedenktafelenthüllungen am 10.03.2023 für drei Tafeln
10.03.2023 | 16:00 - 18:30
Drei Tafelenthüllungen
1. Zwangsarbeiterlager der Fa. Leitz auf der Lahninsel
2. Leitzbaracken für italienische Fremdarbeiter vor dem Franzis
3. NS-Rüstungsproduktion im Hausertorstollen
Am Fr., den 10. März werden wir gemeinsam mit den Tafelstiftern eine Enthüllung der drei Tafeln veranstalten. Die Veranstaltung beginnt um 16:00 Uhr auf der Lahninsel am Stadioneingang. In den nachfolgenden Aufklappmenüs finden Sie das geplante Programm, Informationen zu den Akteuren und weitere Einzelheiten. Bitte nutze Sie auch das nachfolgende Anmeldeformular, dies hilft uns die Veranstaltung besser vorbereiten zu können.
Die Veranstaltung wird voraussichtlich gegen 18:30 Uhr beendet sein.
Tafelenthüllungen & Gedenkveranstaltung am Freitag, den 10. März 2023
16:00 Uhr: Treffpunkt auf der Lahninsel am Stadioneingang
(an der Seite des Rad- und Fußweges an der Lahn)
- Begrüßung und Erläuterung des Ablaufs der gesamten Veranstaltung
Ernst Richter
Vorsitzender von Wetzlar erinnert e.V.
- Gemeinsame Enthüllung der Tafel Nr. 12 zu den Zwangsarbeiterlagern der Fa. Ernst Leitz GmbH
durch:
• Ulrich Schäfer (FSV HESSEN Wetzlar e.V.)
• Dr. Oliver Nass (Ernst-Leitz-Stiftung)
• Knud Müller (Leica Microsystems)
• Stefan Daniel (Leica Camera)
• Oberbürgermeister Manfred Wagner
• Natalija Köppl (Stellvertretende Vorsitzende von Wetzlar erinnert e.V.)
16:10 Uhr: Gemeinsamer Fußweg zur zweiten Tafel am Franzis
Unterhalb der Lahnbrücke zur Barfüßerstraße, dann zum Schillerplatz und weiter über die Nauborner Straße zur Franziskanerstraße
16:20 Uhr: Treffpunkt vor dem Kulturzentrum Franzis
(am Gehweg am Grünstreifen zwischen Franziskanerstraße und Avignon-Parkplatz)
- Gemeinsame Enthüllung der Tafel Nr. 13 zu den Leitz-Baracken für italienische Fremdarbeiter
durch:
• Siegmar Roscher (Förderverein Kulturzentrum FRANZIS e.V.)
• Dr. Oliver Nass (Ernst-Leitz-Stiftung)
• Knud Müller (Leica Microsystems)
• Stefan Daniel (Leica Camera)
• Oberbürgermeister Manfred Wagner
• Natalija Köppl (Stellvertretende Vorsitzende von Wetzlar erinnert e.V.)
16:30 Uhr: Fortsetzung der Veranstaltung im Kulturzentrum Franzis
Siehe nächstes Aufklappfeld
16:30 Uhr: Gedenk- und Informationsveranstaltung im Veranstaltungssaal des Kulturzentrum FRANZIS
- Einführung in die Veranstaltung
Ernst Richter (Wetzlar erinnert e.V., Vorsitzender) - Statements der Tafelstifter
durch:
• Oberbürgermeister Manfred Wagner (für den Magistrat der Stadt Wetzlar)
• Dr. Oliver Nass (Ernst-Leitz-Stiftung, Vorsitzender, Vorsitzender)
• Knud Müller (Leica Microsystems GmbH, Chief Financal Officer)
• Stefan Daniel (Leica Camera AG, Executive Vice President Technology & Operations)
• Ulrich Schäfer (FSV HESSEN Wetzlar e.V., Vorsitzender)
• Siegmar Roscher (Förderverein Kulturzentrum FRANZIS e.V., Geschäftsführer) - Vortrag
Dr. Christine Glauning (Leiterin des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit, Berlin)
• Auftrag und Arbeit der Dokumentationsstelle
• das System der NS-Zwangsarbeit
• die Sonderrolle der Italiener*innen bei der Arbeitskräfterekrutierung im Dritten Reich - Beantwortung von Fragen durch Frau Dr. Glauning
- Zeit für Gespräche zum Ausklang der Veranstaltung
• Getränke jeglicher Art an der Theke des FRANZIS
• Buffet mit Kaffee, Tee und Fingerfood vom »Café Freiraum« der WALI Wetzlar.
Informationen zu den drei Tafeln, die am 10.03.2023 enthüllt werden:
Von der Vollbeschäftigung durch Aufrüstung bis zum Programm »Tod durch Arbeit:
Alle drei Tafeln beschäftigen sich mit Episoden des NS- Beschäftigungs- und Wirtschaftssystems. Auch deshalb bietet sich an, diese Tafeln in einer gemeinsamen Veranstaltung zu würdigen.
Während des 2. Weltkriegs dienten immer schlimmere Eskalationsstufen im Beschäftigungs- und Wirtschaftssystem des Dritten Reiches der Fähigkeit zur Führung von Eroberungs- und Vernichtungsfeldzügen der Nazis in ganz Europa.
Die Unterjochung anderer Völker und der Terror im eigenen Land waren zwei Seiten derselben Medaille: Sie dienten der Finanzierung und dem Machterhalt des faschistischen Herrschaftssystems mit Hilfe schonungsloser Ausbeutung der besetzten Länder sowie der politisch und rassistisch verfolgten Menschen in Deutschland und ganz Europa.
Die lokalen Ereignisse, auf die unsere Tafeln hinweisen, zeigen einzelne Beispiele und Etappen auf dem Weg von der »Vollbeschäftigung durch Aufrüstung« bis zum Programm »Tod durch Arbeit« wie in den IG Farben-Werken von Auschwitz oder dem Steinbruch des KZ-Buchenwald:
- Zwangsarbeiterlager der Fa. Leitz auf der Lahninsel
Ende 1944 zählten die NS-Behörden knapp 10.000 »Fremdarbeiter« (wie man die zur Zwangsarbeit verpflichteten Zivilisten*innen aus den besetzten Ländern Europas nannte). In der Fa. Nach Röchling-Buderus waren die meisten dieser Menschen bei der Fa. Leitz eingesetzt. Auf der Lahninsel befanden sich zwei Lager, das »Lager West« (für Westeuropäer) und das »Lager Ost« für Osteuropäer. - Italienischen Fremdarbeiter bei der Fa. Leitz in der Franziskanerstraße
Im Frühjahr 1941 bezogen rund 120 Italiener die im Volksmund »Leitzbaracken« bezeichneten Unterkünfte. Diese Menschen wurden durch das Reichsarbeitsamt in Italien angeworben und kamen freiwillig nach Deutschland, Sie hatten formal den gleichen Status, wie Deutsche Arbeiter. Allerdings war es nicht gern gesehen, wenn die Italiener ausgingen und sich in der Stadt bewegten. Nach dem Sturz von Mussolini mussten die Italiener die Baracken verlassen und Kriegshilfsdienstmaiden zogen dort ein. Der längere Flügel der L-förmigen Baracke steht heute noch und ist denkmalgeschützt. Er beherbergt das Kulturzentrum FRANZIS. - Verlagerung der Produktion in den Hausertorstollen auf Geheiß im »totalen Krieg«:
1943 wiesen NS-Wirtschafts- und -Rüstungsministerium die Fa. Leitz (wie andere Unternehmen auch) an, erstens nur noch rüstungsrelevante Produkte zu fertigen und zweitens die Produktion so zu verlegen, dass sie vor den zunehmenden Alliierten Luftangriffen geschützt sind. Deshalb wurde der Hausertorstollen ausgebaut. Hierbei wurden vor allem Italiener eingesetzt. Ob das dieselben waren, die zuvor in den Leitzbaracken wohnten, wissen wir nicht.
Auf dieser Vereinshomepage sind unter der Rubrik »Gedenken« für alle »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« Hintergrundinformationsseiten entstanden, Nachfolgend die Informationsseiten zu diesen drei Tafeln:
- Zu den Tafeln 2, 5, 7 und 12 über Lager für Zwangsarbeiter*innen
Informationen zu dem Ausmaß von NS-Zwangsarbeit im Dritten Reich und in Wetzlar, zu Lagern der Firmen Buderus‘sche Eisenwerke, Pfeiffer und Leitz. Weitere Tafeln werden folgen.
—› Gehe zur Hintergrundinformationsseite
- Zu Tafel 13: Leitzbaracken für Fremdarbeiter
Informationen zur Baracke und Ihrer Nutzung in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Wir danken Prof. Dr. Fabian Lemmes (Saarbrücken) und Brunello Mantelli (Italien) dafür, ihre Forschungsergebnisse nutzen zu dürfen. Ferner beschreiben wir die Eskalationsstufen des NS-Beschäftigungssystems.
—› Gehe zur Hintergrundinformationsseite - Zu Tafel 14: Hausertorstollen
Wir danken dem Team der Tourist-Information der Stadt Wetzlar für die Informationen über Ausbau und Nutzen des Stollens als Produktionsstätte und Luftschutzbunker für Zivilist*innen und die NSDAP.
—› Gehe zur Hintergrundinformationsseite
Tafel 12 zu den Zwangsarbeiterlagern der Fa. Ernst Leitz GmbH:
- FSV HESSEN Wetzlar – Frauenfußball in Wetzlar
als heutiger Nutzer des Geländes, wo früher die Baracken für Zwangsarbeiter*innen standen (das heutige Stadion-Areal) - Leica Camera AG
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Leica Microsystems GmbH
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Ernst Leitz Stiftung
im Andenken an die Wetzlarer Ehrenbürger Dr. h.c. Ernst Leitz I, Dr. h.c. Ernst Leitz II und Dr. Elsie Kühn-Leitz
Tafel 13 an den Leitzbaracken der Fa. Ernst Leitz GmbH:
- Förderverein Kulturzentrum Franzis e.V.
als heutiger Nutzer der Baracken, die mittlerweile unter Denkmalschutz stehen - Leica Camera AG
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Leica Microsystems GmbH
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Ernst Leitz Stiftung
im Andenken an die Wetzlarer Ehrenbürger Dr. h.c. Ernst Leitz I, Dr. h.c. Ernst Leitz II und Dr. Elsie Kühn-Leitz
Tafel 14 vor dem Hausertorstollen gegenüber dem ehem. Hausertorwerk der Fa. Ernst Leitz GmbH:
- Leica Camera AG
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Leica Microsystems GmbH
als Nachfolgeunternehmen der Fa. Ernst Leitz GmbH - Ernst Leitz Stiftung
im Andenken an die Wetzlarer Ehrenbürger Dr. h.c. Ernst Leitz I, Dr. h.c. Ernst Leitz II und Dr. Elsie Kühn-Leitz
Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar
Dies sind die 12., 13. und 14. von insgesamt 24 geplanten Tafel, die über Ereignisse aus der NS-Zeit informieren sollen. Die 90 x 70 cm großen Tafeln sollen auf öffentlichem bzw. öffentlich begehbarem Gelände in der Stadt Wetzlar an Ereignisse aus der Zeit des deutschen Faschismus erinnern.
Sie werden mit ihrer farblichen Gestaltung, ihrer Platzierung und Aufmachung als Blickfang wirken und Passanten ermöglichen, in kürzester Zeit beim Vorbeigehen das jeweilige Ereignis aus der NS-Zeit zu erfassen. Durch einen QR-Code erhalten Interessierte Hintergrundinformationen zur jeweiligen Tafel.
Anmeldung
zur Teilnahme an der Enthüllungs- und Gedenkveranstaltung am 10.03.2023:
Per Mail an ernst.richter@t-online.de
oder gleich hier eingeben und absenden: