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DIE LIEBE ZUM LEBEN

Ein Film von Annette Ortlieb

Über den Mut zu Desertieren,
die Kraft des sich-Treu-Bleibens und eine Vision,
die die Bundesrepublik verändert hat.

am Mo., 01.09.2025, 19.00 Uhr
Stadtbibliothek Wetzlar
Eintritt frei

mit

  • dem Deserteur Ludwig Baumann
  • seiner Lebensbegleiterin Ursula Prahm
  • dem Historiker  Dr. Detlef Garbe
  • der Justizministerin a.D. Dr. Herta Däubler-Gmelin (SPD)

Es geht um den Mut zu desertieren.
Die Kraft, des sich treu bleiben
Und eine Vision, die die Bundesrepublik verändert hat.
Eine Hommage an die Menschlichkeit und gegen den Krieg.

Der Film behandelt Deserteure unter den deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Von den 30.000 damals zum Tode Verurteilten haben nur wenige überlebt, und ihnen wurde in der Bundesrepublik weiter Unrecht angetan, weil sie nicht rehabilitiert wurden, weiter als vorbestraft galten und ihnen kaum Entschädigungsgelder zugesprochen wurden. Erst im Jahr 2020 wurden sie rehabilitiert.

Der Film wurde mit dem Prädikat »Besonders wertvoll« ausgezeichnet. 

Die Filmemacherin Annette Ortlieb steht nach dem Film als Gesprächspartnerin zur Verfügung.

Einzelheiten können Sie durch Mausklick den nachfolgenden Aufklappfeldern oder dem downloadbaren Veranstaltungsflyer entnehmen.

30.000 deutsche Soldaten der Wehrmacht, die im Zweiten Weltkrieg desertierten, wurden von der NS-Militärjustiz zum Tode verurteilt. Die wenigen, die überlebten, wurden im Nachkriegsdeutschland nicht rehabilitiert, auch eine Entschädigung für das ertragene Leid gab es nie. Einer von ihnen war Ludwig Baumann, selbst ehemaliger Soldat der Wehrmacht, der 1942 desertiert und zum Tode verurteilt worden war. Als späterer Aktivist setzte er sich für die Rehabilitierung der Opfer ein und es ist ihm zu verdanken, dass im Jahr 2002 die Urteile der NS-Militärjustiz gegen die Wehrmachtsdeserteure aufgehoben wurden.

Annette Ortlieb widmet sich in ihrem Dokumentarfilm »DIE LIEBE ZUM LEBEN» einem Thema, das in der Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit bisher kaum beleuchtet wurde. Dabei stehen die Lebensgeschichte und das Schicksal des ehemaligen Soldaten Ludwig Baumann (1921-2018) beispielhaft für die ca. 3.000 bis 4.000 Menschen, die ihr Todesurteil als Deserteur überlebten, dieses Urteil aber ihr Leben lang mit sich herumtragen mussten, ohne dass sich jemand – auch nicht der Rechtsstaat der Bundesrepublik Deutschland – für die Aufhebung der Urteile oder deren Aufhebung eingesetzt hat.

Dass der Film so eindrucksvoll wirken kann, liegt auch und vor allem in der gründlichen Recherche, die Annette Ortlieb durchgeführt hat und in dem vertrauensvollen Verhältnis zwischen der Filmemacherin und dem Protagonisten begründet. Erst diese Verbindung macht es möglich, einen solchen persönlichen Einblick in ein Leben zu geben.

Ludwig Baumann erzählt klug, reflektiert, energisch und mitreißend von seinem dramatischen Leben, von seinen Traumata, von seinen Ängsten und von seinem Kampf um Gerechtigkeit: die Aufhebung aller Urteile der NS-Militärjustiz.

Mit Ursula Prahm kommt eine langjährige Wegbegleiterin Baumanns ebenso zu Wort wie etwa die ehemalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. Die Aussagen Baumanns und der Einblick in dieses komplexe Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte machen betroffen.

Doch am Ende bleibt das, was dem Film seinen Titel verleiht: DIE LIEBE ZUM LEBEN. Eine Liebe, die man in Baumanns Worten und seinem Handeln spürt. Und die dank Annette Ortliebs filmischer Aufarbeitung eine lehrreiche und mutmachende Inspiration für heutige und nachkommende Generationen sein kann.

Die Jury der deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hat »DIE LIEBE ZUM LEBEN« mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet. In der Begründung heißt es:

»Mit ihrem Dokumentarfilm macht Annette Ortlieb auf einen Aspekt der bundesdeutschen Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit aufmerksam, um den kaum jemand weiß. Es geht um Deserteure unter den deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Von den 30.000 damals zum Tode Verurteilten haben nur wenige überlebt, und ihnen wurde in der Bundesrepublik weiter Unrecht angetan, weil sie nicht rehabilitiert wurden, weiter als vorbestraft galten und ihnen kaum Entschädigungsgelder zugesprochen wurden.

Die Filmemacherin begann 2012 mit den Aufnahmen zu diesem Film, die sie 2018 kurz vor seinem Tod beendete. Es ist ihr gelungen, diese Geschichte aus einer sehr persönlichen und dadurch immer konkreten Perspektive heraus zu erzählen, denn Baumann selber spricht hier von seiner Jugend in Hamburg, von seiner Desertion und Verurteilung, von den 10 Monaten in der Todeszelle, den Anfeindungen, die er in der jungen Bundesrepublik erdulden musste, und von seinem politischen Kampf. Denn dieser hatte eine komplexe, gebrochene Persönlichkeit, die sich zum Beispiel in einem ausgeprägten Kontrollzwang zeigte. Davon erzählt im Film Baumanns langjährige Wegbegleiterin Ursula Prahm, die vor der Kamera über das private Leben von Baumann berichtet. Über seinen politischen Kampf erzählen der Historiker Detlef Garbe und die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. Und so ist es Ortlieb gelungen, ein komplexes Porträt dieses streitbaren Menschen zu zeichnen, und zugleich auf ein Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte aufmerksam zu machen.«

Quelle: deutschen Film- und Medienbewertung (FBW)

Der Sohn eines Tabakgroßhändlers trat nach der Machtübertragung an die Nazis weder der HJ noch anderen Organisationen der NSDAP bei. Mit 19 Jahren wurde er zur Kriegsmarine eingezogen und desertierte am 03.06.1942 zusammen mit Kurt Oldenburg bei Bordeaux. »Ich hatte erkannt, dass es ein verbrecherischer, völkermörderischer Krieg war.«

Am Tag nach der Desertion wurden die beiden an der Grenze zum unbesetzten Teil Frankreichs von einer deutschen Zollstreife gestellt. Obgleich Baumann und Oldenburg bei ihrer Festnahme bewaffnet waren, ließen sie sich – aufgrund ihrer gewaltfreien Gesinnung – widerstandslos festnehmen. Am 30.06.1942 wurde Baumann wegen »Fahnenflucht im Felde« zum Tode verurteilt. Die Todesstrafe wurde in eine 12-jährige Zuchthausstrafe umgewandelt, was er erst nach Monaten Todesangst in der Todeszelle eines Wehrmachtsgefängnisses erfuhr. Baumann wurde ins KZ Esterwegen verschleppt, später in das Wehrmachtgefängnis Torgau. Dort erlebte er, wie andere Deserteure hingerichtet wurden.

Seinem beharrlichen Engagement ist es zu verdanken, dass die überlebenden Deserteure – die ihre Urteile ein Leben lang mit sich herumtragen mussten, ohne dass sich jemand (auch nicht der Rechtsstaat der Bundesrepublik Deutschland) für die Aufhebung der Urteile eingesetzt hatte – 2002 mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Aufhebung von NS-Unrechtsurteilen rehabilitiert wurden.

—› Weitere Informationen auf Wikipedia

Film »Die Liebe zum Leben« zum Antikriegstag 2025 über den Desserteur im 2. Weltkrieg Ludwig Baumann (Bild)

Der Deserteur Ludwig Baumann galt über 60 Jahre lang als vorbestraft und konnte sich nie eine Existenz aufbauen. © Foto: Annette Ortlieb

Was die Arbeit für die Filmemacherin Annette Ortlieb nicht eben leicht machte war, dass Ludwig Baumann »keine Nähe zulassen konnte« und sich nur selten zu Dreharbeiten bereit erklärte. Und das war wohl ein Grund dafür, dass sie den Film erst fünf Jahre nach Baumanns Tod fertiggestellt hat: Sie musste mit den relativ wenigen Aufnahmen, die Baumann von sich machen ließ, sowohl ihm wie auch seinem Lebenswerk gerecht werden.

Dies gelang Ortlieb, indem sie etwa Menschen zu Wort kommen lässt, die Baumann kannten und begleitet haben: Seine langjährige Wegbegleiterin Ursula Prahm etwa, den Historiker Detlef Garbe, ehemals Leiter der Hamburger KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Oder die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, die davon erzählt, dass Baumann auch mit ihr, die ja grundsätzlich auf seiner Seite war, manchmal die Geduld verlor – und das sehr deutlich zum Ausdruck bringen konnte, wie die TAZ am 19.11.2023 berichtete.

Von links nach rechts:
1.) Ludwig Baumanns Wegbegleiterin Ursula Prahm
2.) Historiker Prof. Dr. Detlef Garbe (Gedenkstättenleiter KZ Neuengamme)
3.) Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (Justizministerin a.D., SPD).
© Fotos: Annette Ortlieb

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