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Die Geschichte von der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg
Plünderungen in der Wetzlarer Altstadt Nov. 1923

Die Intitiative wetzlar.solidarisch bot Gruppen, Vereinen, Organisationen und Ladengeschäften an, am 

Sa., dem 27. September 2025
zwischen 11:00 und 14:30 Uhr
ihre Geschichten zu erzählen:

Die Idee dahiner:

Mitmachen und Geschichten teilen
Geschichten erzählen- Geschichten hören
Miteinander ins Gespräch kommen
Nach den gelungenen Aktionen »Gemeinsam durch die Krise(n)«, »Junge Altstadt« und »Wetzlar isst bunt« bildeten am 27. September »Geschichten« das verbindende Element beim Altstadtfest. Um miteinander ins Gespräch zu kommen, neugierig-interessiert und vorurteilsfrei zuhören zu können, offen zu erzählen und dazu einzuladen, erzählten Menschen und Gruppen von ihren Schicksalen, Anliegen und Träumen. Hierdurch wurde die bunte Vielfalt unserer Stadtgesellschaft veranschaulicht und die Geschichten der Gruppen und Menschen geteilt. Ein gelungener Beitrag, sich besser verstehen zu können, Verständnis für Andere aufbringen zu können, neue Perspektiven zu erkennen und Brücken zu bauen.

In den nachfolgenden Aufklappfeldern wird per Bild, Wort und Film dokumentiert, wie bereichernd es war,  am 27. September 2025 durch die Altstadt von Wetzlar zu spazieren: 

Per Mausklick eines der nachfolgenden Felder wählen:

Mitmachen und Geschichten teilen
Geschichten erzählen- Geschichten hören
Miteinander ins Gespräch kommen

Nach den gelungenen Aktionen »Gemeinsam durch die Krise(n)«, »Junge Altstadt« und »Wetzlar isst bunt« bilden diesmal Geschichten das verbindende Element beim Altstadtfest. Wer miteinander ins Gespräch kommt, neugierig-interessiert und vorurteilsfrei zuhört, offen erzählt und dazu einlädt, der erlebt die bunte Vielfalt unserer Stadtgesellschaft unmittelbar. Indem wir unsere Geschichten teilen, tragen wir alle dazu bei, uns besser zu verstehen, Verständnis aufzubringen, neue Perspektiven zu erkennen und Brücken zu bauen.

Wetzlar ist reich an Historie -Geschichte, die unsere Stadt und unser Leben prägt. Und Wetzlar ist reich an Geschichten, die Menschen mit dieser Stadt verbindet. Beim Altstadtfest 2025 haben Sie als Verein, Unternehmen, Gruppe, Bürgerin und Bürger Gelegenheit, Geschichten aus Ihrem Leben, aus dem Leben Ihrer Organisation zu erzählen. Kleine und große Erlebnisse wollen wir gemeinsam beim Altstadtfest hörbar, sichtbar und erlebbar machen. Erzählrunden sind dabei genauso willkommen wie die Performance durch Musik, Theater, Kunst, Sport, Literatur. Damit laden Sie die sicherlich wieder große Zahl der Gäste in der
Altstadt ein, sich auszutauschen, eigene Geschichten beizusteuern, nachzufragen und Wetzlar vielleicht mit anderen Augen zu sehen.

In Folge der Aufhebung des Brot- und Milchpreises bei der Geldentwertung 1923 wurde die Deutsche Mark so drastisch entwertet, dass die Menschen sich nichts mehr von ihrem ausgezahlten Lohn kaufen konnten. In der Verzweiflung, nicht mehr zu wissen, wie die Menschen ihre Kinder ernähren können, haben sie in der letzten Oktobernacht auf den 1. November die Lebensmittelgeschäfte in Wetzlars Altstadt geplündert.

Der Verein Wetzlar erinnert e.V. verfügt über Bilder, die die zerstörten Fassaden der Wetzlarer Ladengeschäfte und eine aufgebrachte Menschenmenge zeigen. Großformatig werden diese Bilder vor die heute dort befindlichen Geschäfte am Eisenmarkt und in der Silhöferstraße gestellt. Zudem gibt es ein Ratespiel zur Frage, warum die Fensterläden mit Bretterverschlägen verdeckt wurden.

1943 erhielt Rosa Best eine Vorladung von den NS-Behörden in Frankfurt. Sie war die Tochter von Josef und Berta Lyon und wie Wilhelm Best – wie auch ihre Kinder Gisela und Ilse – evangelisch getauft. Nach den NS-Rassegesetzen galt Rosa Best aber als Jüdin und wurde nach den Beschlüssen der Wannsee-Konferenz ermordet. Ihre Eltern wurden schon 1942 nach Theresienstadt verschleppt und dort ermordet. Sie selbst blieb zunächst verschont, weil sie nach den Rassengesetzen in einer »priveligierten Mischehe« lebte. Ihr Mann erhielt wenige Wochen später aus dem KZ Auschwitz per Brief die Nachricht, dass seine Frau an Lungenentzündung gestorben sei. Die Kinder sollten Ende März 1945 auch in ein Vernichtungslager gebracht werden. Die Amerikaner, die am 29. März Wetzlar besetzten, fanden in der NSDAP-Kreisleitung (Sitz: Buderus-Villa) den Befehl zum Abtransport von Gisela (11 Jahre) und Ilse (7 Jahre).

Die Tochter von Rosa Best, Gisela Jäckel, wird vom Schicksal ihrer Mutter erzählen. Sie geht heute in Schulen und Konfirmandenstunden, um von dem Schicksal ihrer Großeltern und ihrer Mutter zu erzählen. Und davon, wie sie selbst als »Judenmädchen« beschimpft und ausgegrenzt wurde. Sie ist Ehrenmitglied von Wetzlar erinnert e.V.. Sie wird am Mikrophon auf dem Eisenmarkt um 12:30 Uhr ihre Geschichte erzählen. Danach erfolgt eine Blumenniederlegung am Stolperstein, der zu Ehren von Gisela Best vor dem Haus Krämerstraße 17 liegt.

Reinigung von Stolpersteinen