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 … das Leben nach dem Kriegsende
1945 – 1949
mit dem Schwerpunkt Wetzlar

Kammerkonzert und Lesung von:
Roman Knizka & OPUS 45

Fr., 12. September 2025, 19:00 Uhr
Im Atrium der Werner-Von-Siemens-Schule 
Dammstraße 62 | D 35576 Wetzlar

Eintritt: 20,00 € | Ermäßigt: 15,00 €
Karten erhältlich bei eventim.

  • Mit Texten von Bertolt Brecht, Wolfgang Borchert, Margaret Bourke-White, Ruth Andreas-Friedrich, Stig Dagerman und Nelly Sachs.
  • Musik u.a. von Ludwig van Beethoven, Hanns Eisler, Jean Françaix, Karl Amadeus Hartmann, Charles Koechlin, György Ligeti, Dmitri Schostakowitsch und Richard Strauss
  • Rezitation: Roman Knižka

Genauere Informationen: 
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8. Mai 2025:
Das Ende des von Hitler-Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus jähren sich zum achtzigsten Mal. Aus diesem Anlass versetzen sich Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 in ihrem neuen Programm zurück in die frühe Nachkriegszeit der Jahre 1945 bis 1949.

8. Mai 1945: Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht war Hitler-Deutschland offiziell besiegt. Fast sechs Jahre hatte der Zweite Weltkrieg gedauert und unvorstellbare 60 Millionen Opfer gekostet. In Deutschland lagen die Großstädte in Schutt und Asche. Unzählige Menschen waren obdachlos, auf der Flucht oder in Kriegsgefangenschaft. Das Sagen im Land hatten nun die Siegermächte.

„Dass ein gutes Deutschland blühe …“ erzählt in literarischen Texten, Reportagen und Zeitzeugnissen von einem Land zwischen Apokalypse und
Aufbruch, von der Ankunft der Sieger, von der Konfrontation der Deutschen mit den Gräueltaten des NS-Regimes, dem Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, die nach ihrer Befreiung als „Displaced persons“ durch das Land der Täter irrten, von Hungerwintern, Vertriebenen und Kriegsheimkehrern. Politische Zäsuren wie die Potsdamer Konferenz, die Nürnberger Prozesse, die Währungsreform oder die Berlin-Blockade werden ebenso thematisiert wie die im Alltag häufig fragwürdige Praxis der Entnazifizierungsverfahren.

Literatur und Musik nach 1945
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Doch auch von kulturellen Aufbrüchen und Neuanfängen handelt das Programm. Ob oder wie man nach den Verbrechen der NS-Diktatur und der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs noch schreiben sollte, wurde von Schriftsteller:innen der Zeit heftig diskutiert. Roman Knižka rezitiert aus Werken der Nachkriegsliteratur von Wolfgang Borchert, Bertolt Brecht und Nelly Sachs.

Bereits kurz nach Kriegsende entstanden in völlig zerbombten Städten wie Darmstadt und München Foren für Neue Musik. OPUS 45 interpretiert Werke der Nachkriegsavantgardisten György Ligeti und Karl Amadeus Hartmann sowie weitere Kompositionen am Puls der Zeit von Dmitri Schostakowitsch und Hanns Eisler. Außerdem erklingt Musik von Ludwig van Beethoven, Richard Strauss, Charles Koechlin und Jean Françaix. Wie sich besonders in der jungen Nachkriegsgeneration ein oft kaum zu stillendes Verlangen nach Unterhaltung und Tanz bahnbrach, vermitteln Swing und zeitgenössische Schlager, die das musikalische Porträt der Epoche abrunden. »Dass ein gutes Deutschland blühe …« erzählt in literarischen Texten, Reportagen und Zeitzeugnissen von einem Land zwischen Apokalypse und Aufbruch, von der Ankunft der Sieger, von der Konfrontation der Deutschen mit den Gräueltaten des NS-Regimes, dem Schicksal jüdischer KZ-Überlebender, die nach ihrer Befreiung als „Displaced persons“ durch das Land der Täter irrten, von Hungerwintern, Vertriebenen und Kriegsheimkehrern. Politische Zäsuren wie die Potsdamer Konferenz, die Nürnberger Prozesse, die Währungsreform oder die Berlin-Blockade werden ebenso thematisiert wie die im Alltag häufig fragwürdige Praxis der Entnazifizierungsverfahren.

8. Mai 1945?
Das offizielle Kriegsende war für viele Deutsche ein unspektakulärer Tag im anhaltenden Chaos. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebten die Menschen im Land oft zu unterschiedlichen Zeiten und auf unterschiedliche Weise.

Wie es sich konkret in Wetzlar abspielte, davon berichtet Roman Knižka ausführlich im ersten Teil des Programms. „Dass ein gutes Deutschland blühe …“ – Leben nach Kriegsende 1945-1949 erinnert an die verheerenden Folgen des Zweiten Weltkriegs und der NS-Diktatur. Schüler*innen der Werner-von-Siemens-Schule haben zuvor Wetzlarer Zeitzeugen befragt und über die lokalen Ereignisse recherchiert. Diese Kenntnisse und Dokumente fließen in diese Lesung ein.

Ausgehend von der epochalen Zäsur des Jahres 1945 beleuchten Roman Knižka und OPUS 45 eine ambivalente und spannungsreiche Übergangszeit zwischen Zerstörung und Neubeginn. Diese endete mit der Gründung zweier deutscher Staaten und damit der Teilung Deutschlands, deren Folgen bis heute spürbar sind.

Film 1945 Befreiung Wetzlar Teaserbild

US-Amerikanischer Film von der Befreiung Wetzlars am 29. März 1945

Mit Kommentaren zur Erläuterung der Szenen durch Wetzlar erinnert e.V.
Die Eroberung Wetzlars durch die US-Amerikanischen Truppen am 29. März 1945. US-Panzer überqueren die alte Bahnhofsüberführung von Niedergirmes zur Bahnhofstraße © Wetzlar erinnert e.V., Quelle: Film aus dem US-Nationalarchiv, DC Washington.

Roman Knižka
wurde 1970 in Bautzen geboren, erlernte an der Dresdener Semperoper zunächst den Beruf des Theatertischlers und verließ die DDR noch vor dem Mauerfall über die Grüne Grenze. Nach seinem Studium an der Bochumer Schauspielschule spielte er zunächst am dortigen Schauspielhaus und begann dann, sich einen Namen in TV-Dramen, Liebesfilmen, „Tatorten“ und diversen Kinoproduktionen zu machen.

Daneben spricht er regelmäßig Hörbücher ein und ist mit großem Erfolg auf der Bühne aktiv. Seine markante, wandlungsfähige und einnehmende Stimme begeistert sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Literarisches Kammerkonzert "Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen" am 09.11.2023 in der Alten Aula

Das Bläserquintett OPUS 45 gründete sich bei einem Berliner Orchesterprojekt: Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ (opus 45) stand auf dem Programm und ist seither namensgebend. Das Bläserquintett, bestehend u. a. aus Musiker:innen der Hamburgischen Staatsoper, Beethoven Orchester Bonn, NDR Radiophilharmonie Hannover und BBC Symphony Orchestra Glasgow, beschreitet seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Schauspieler Roman Knižka neue, disziplinübergreifende Wege. So entstanden literarische Kammermusikabende, die in der deutschsprachigen Konzertlandschaft einmalig sind, etwa das Programm zum NS-Widerstand („Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!“) oder die szenische Lesung zu Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland, die das Ensemble mit dem Primo-Levi-Zitat „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen …“ betitelte. Im Programm „Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“ blicken Roman Knižka und die fünf Musiker:innen auf 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland zurück. Sie veranschaulichen die faszinierende Vielfalt jüdischen Lebens auf deutschem Boden, berichten von der Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung deutscher Juden unter dem NS-Regime und gewähren Einblicke, wie sich jüdisches Leben in Deutschland heute, 80 Jahre nach Kriegsende, gestaltet.

Kulturamt Wetzlar
Domplatz 8 | D 35578 Wetzlar