WETZLAR ERINNERT e.V.
  • Banner 1 Gedenktafel 21 Was wurde aus den drei jüdischen Schülern der Gietheschule
  • Banner 2 Gedenktafel 21 Was wurde aus Hans Stern
  • Banner 3 Gedenktafel 21 Was wurde aus Erich Rosenthal
  • Banner 4 Gedenktafel 21 Was wurde aus Ernst Rosenthal

Was wurde aus Hans, Erich und Ernst?
Schüler der Goetheschule

Weil sie aus jüdischen Familien stammten,
wurden sie aus Schulen und Hochschulen ausgeschlossen

Im Schuljahr 2024 – 2025 hat sich der Geschichtsleitungskurs der Klasse 13 der Goetheschule unter der Leitung von Dr. Thorsten Fuchs sich mit den Schicksalen von drei ehemaligen Schülern während der Nazis-Zeit auseinandergesetzt. Sie forschten im Schularchiv, dem Staatsarchiv Wiesbaden und nahmen bei Ihrer Spurensuche auch Kontakt zu Nachkommen der Überlebenden auf. Was sie herausfanden, wird im nachfolgenden dokumentiert. Eine Gedenktafel vor der Schule erinnert an die drei Jugendlichen.

Hans Stern (1919-1997) und Ernst Rosenthal (1923-1942) waren Schüler der Goetheschule Wetzlar. Erich Rosenthal (1912-1995), Ernsts Cousin, hatte die Schule bis 1927 besucht und studierte in Gießen.

Die ab 1933 verschärften Gesetze gegen jüdische Schüler und Studenten und das zunehmende antisemitische Klima schränkte ihre Bildungschancen drastisch ein. Hans wurde 1936 auf Bitten des Schulleiters von der Schule genommen. Ernst durfte bis Anfang 1937 die Schule besuchen, da sein Vater am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte, während Erich schon 1933 die Universität verlassen musste.

Ihr weiteres Schicksal:
Ernst wurde 1942 in Majdanek ermordet. Erich gelang es, in die USA zu emigrieren, wo er 1951 eine Professur für Soziologie in New York erhielt. Hans emigrierte 1938 nach Großbritannien und ging dort einer kaufmännischen Tätigkeit nach.


Im weiteren Verlauf dieser Seite können Sie im Detail nachlesen, was die jungen Geschichtsforscher der Goetheschule herausfanden.

Klicken Sie dazu auf die Kapitel in der nachfolgenden Übersicht und dort auf die Unterkapitel, die sich dann öffnen:

Übersicht:

Kapitel 1:
Aus Unterlagen der Schule zur NS-Zeit

Seit dem Jahr 1933 wurden jüdische Schülerinnen und Schüler sowie Studierende schrittweise aus deutschen Bildungseinrichtungen verdrängt. Dies geschah zum einen durch gesetzliche Vorgaben, zum anderen durch gesellschaftlichen Druck.

Bereits am 25. April 1933 wurde das

Gesetz gegen die Überfüllung der deutschen Schulen und Hochschulen

erlassen. Hier wurde festgelegt, dass an jeder höheren Schule und Universität bei Neuaufnahmen der Anteil der »nichtarischen« Schüler und Studenten den Anteil der »Nichtarier« an der reichsdeutschen Bevölkerung nicht übersteigen dürfe.

In den Unterlagen des »Staatlichen Goethe-Gymnasiums mit Stein-Aufbauschule Wetzlar« befindet sich Dokumente, die einen kleinen Einblick in die Auswirkungen für die jüdischen Schüler ermöglichen.

So wurde Ernst Rosenthal noch Ostern 1934 in die Goetheschule aufgenommen, weil sein Vater die erforderlichen Militärpapiere vorlegen konnte, denn Schüler deren Väter im Ersten Weltkrieg an der Front gekämpft hatten, wurde eine Ausnahme gewährt.

Mitteilung von Bernhard Rosenthal an die Goetheschule mit gewünschten Militärpapieren

In einem Erlass des Reichs- und Preußischen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung zu »Neuaufnahmen nichtarischer Schüler(innen) an mittleren und höheren Lehranstalten« vom 5. März 1935, in der auf einen Erlass vom 7. April 1934 hingewiesen wird, heißt es:

Kinder »›arischer Abstammung‹ [dürfen] auf keinen Fall hinter solchen nichtarischer Abstammung zurückgesetzt werden, selbst wenn dann die Zahl der zur Aufnahme kommenden Nichtarier hinter den Verhältnissen zurückbleiben sollte.«

Aus dem Jahr 1936 datiert ein Formular für jede Klasse, in die neue Schüler aufgenommen worden sind. Hier wird zunächst definiert:

»Als nichtarisch gilt, wer von nichtarischen Eltern oder Grosseltern abstammt. Es genügt, wenn ein Elternteil oder ein Grosselternteil nicht arisch ist. Dies ist insbesondere dann anzunehmen, wenn ein Elternteil oder ein Grosselternteil der jüdischen Religion angehört.«

Eltern dieser Schüler sollten sich persönlich mit dem Direktor in Verbindung setzen.

Schließlich ging am 26. November 1938 an der Goetheschule der Erlass vom 15. November 1938 in schlimmster rassistischer Sprache ein.

»Nach der ruchlosen Mordtat von Paris kann es keinem deutschen Lehrer und keiner deutschen Lehrerin mehr zugemutet werden, an jüdische Schulkinder Unterricht zu erteilen. Auch versteht es sich von selbst, daß es für deutsche Schüler und Schülerinnen unerträglich ist, in einem Klassenraum zu sitzen. Die Rassentrennung im Schulwesen ist zwar in den letzten Jahren im allgemeinen bereits durchgeführt worden, doch ist ein Restbestand jüdischer Schüler auf den deutschen Schulen übrig geblieben, dem der gemeinsame Schulbesuch mit deutschen Jungen und Mädeln nunmehr nicht weiter gestattet werden kann. […] Juden ist der Besuch deutscher Schulen nicht gestattet. Sie dürfen nur jüdische Schulen besuchen. Soweit noch nicht geschehen sein sollte, sind alle zur Zeit eine deutsche Schule besuchenden jüdischen Schüler und Schülerinnen sofort zu entlassen.«

Auch wenn die Verordnung wenig später widerrufen wurde, war der Erlass in der Regel bereits vollzogen.

Im Jahr 1939 musste die jüdische Schulbildung endgültig von der Reichsvertretung der Juden in Deutschland übernommen werden.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die beiden jüdischen Schüler Hans Stern und Ernst Rosenthal die Goetheschule bereits verlassen. Hans verließ die Schule laut Zeugnis am 9. Januar 1936,

»um einen praktischen Beruf zu ergreifen«.

Abgangszeugnis von Hans Stern »um einen praktischen Beruf zu erlernen«

Quelle: Schularchiv der Goetheschule

Dahinter standen allerdings die zunehmenden Diskriminierungen in Wetzlar und die Bitte des Direktors, Hans von der Schule zu nehmen. Ernsts Schulabgang von der Schule ist auf den 7. Januar 1937 datiert.

  • Ebertz, D. und W., »Die jüdischen Familien in Wetzlar«. Ein Gedenkbuch, hg. vom Wetzlarer Geschichtsverein, Wetzlar 2010, S. 341-347; 432-439
  • Meinl, Susanne, »Eine Fahrkarte nach Palästina können Sie haben…«. Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Wetzlar 1918 bis zu ihrem Ende, hg. vom Wetzlarer Geschichtsverein, Wetzlar, 2010, S. 77-80; 131-172
  • Porezag, C., Als aus Nachbarn Juden wurden. Die Deportation und Ermordung der letzten Wetzlarer Juden 1938-1945, in: Magistrat der Stadt Wetzlar (Hrsg.), »Schriften zur Stadtgeschichte«. Sonderausgabe 2006, Wetzlar 2006
  • Vollnhals, C., Jüdische Selbsthilfe bis 1938, in: Benz, W., »Die Juden in Deutschland 1933-1945. Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft«, München 1993, S. 314-411 (zum Schulwesen allgemein S. 330-363)

zurück

Kapitel 2:
Hans Stern (1919 – 1997)

Hans Stern (1919-1997) wurde als Kind von Heinrich und Klara Stern am 27.12.1919 in Wetzlar geboren. Heinrich Stern hatte ein Textilgeschäft in der Brückenstraße, welches er, wie man Artikeln der Wetzlarer Zeitung entnehmen kann, 1910 eröffnet hatte. 1933 erweiterte er sein Geschäft, indem er das Nebengebäude kaufte. Dort befindet sich heute Leder Meid. Familie Stern war offensichtlich in Wetzlar akzeptiert und integriert, worauf Annoncen in der Zeitung und Erzählungen schließen lassen.

Sein ca. 10 Jahre älterer Bruder Erich sollte das väterliche Geschäft übernehmen, während Hans Medizin studieren wollte.

Ostern 1930 wechselte Hans Stern nach dem Besuch der Volksschule auf das Staatliche Goethe-Gymnasium mit Stein-Aufbauschule. Im selben Jahr wurde sein Vater in den Elternbeirat der Schule gewählt, ein Hinweis auf sein offensichtliches Engagement im schulischen Leben.

Nach der »Machtergreifung« Adolf Hitlers 1933 nahm die Diskriminierung gegen Juden auch in Wetzlar stark zu, weshalb Heinrich Stern 1935 sein Geschäft aufgeben musste. Im darauffolgenden Jahr verließ Hans Stern die Untersekunda der Goetheschule. Im Zeugnis ist vermerkt, er sei von der Schule abgegangen, um einen praktischen Beruf zu ergreifen. Hans‘ eidesstattlicher Erklärung aus dem Jahr 1950 entnehmen wir jedoch, dass der Vater ihn aufgrund des zunehmenden antisemitischen Drucks und auf Aufforderung des Schulleiters hin von der Goetheschule nahm. Die uns vorliegenden Zeugnisse beschreiben einen ordentlichen und charakterlich anständigen Jungen, der, wie es heißt, zu Jugendlichkeit neigte. Er sei schüchtern und teilweise im Unterricht unaufmerksam gewesen.

Hans Stern wurde als Kind von Heinrich und Klara Stern am 27.12.1919 in Wetzlar geboren. Heinrich Stern hatte ein Textilgeschäft in der Brückenstraße, welches er, wie man Artikeln der Wetzlarer Zeitung entnehmen kann, 1910 eröffnet hatte. 1933 erweiterte er sein Geschäft, indem er das Nebengebäude kaufte. Dort befindet sich heute Leder Meid. Familie Stern war offensichtlich in Wetzlar akzeptiert und integriert, worauf Annoncen in der Zeitung und Erzählungen schließen lassen.

Sein ca. 10 Jahre älterer Bruder Erich sollte das väterliche Geschäft übernehmen, während Hans Medizin studieren wollte.

Ostern 1930 wechselte Hans Stern nach dem Besuch der Volksschule auf das Staatliche Goethe-Gymnasium mit Stein-Aufbauschule. Im selben Jahr wurde sein Vater in den Elternbeirat der Schule gewählt, ein Hinweis auf sein offensichtliches Engagement im schulischen Leben.

Nach der »Machtergreifung« Adolf Hitlers 1933 nahm die Diskriminierung gegen Juden auch in Wetzlar stark zu, weshalb Heinrich Stern 1935 sein Geschäft aufgeben musste. Im darauffolgenden Jahr verließ Hans Stern die Untersekunda der Goetheschule. Im Zeugnis ist vermerkt, er sei von der Schule abgegangen, um einen praktischen Beruf zu ergreifen. Hans‘ eidesstattlicher Erklärung aus dem Jahr 1950 entnehmen wir jedoch, dass der Vater ihn aufgrund des zunehmenden antisemitischen Drucks und auf Aufforderung des Schulleiters hin von der Goetheschule nahm.

Die uns vorliegenden Zeugnisse beschreiben einen ordentlichen und charakterlich anständigen Jungen, der, wie es heißt, zu »Jugendlichkeit« neigte. Er sei schüchtern und teilweise im Unterricht unaufmerksam gewesen.

Familie Stern zog anschließend nach Frankfurt um, wo Hans eine Lehre als Kaufmännischer Angestellter bei der Firma Stern und Meier begann. Nach einem Jahr wechselte er zu einer Lederwarenfabrik, um praktische Berufserfahrungen zu sammeln. Sein Vater starb 1937 an einer Krankheit.

Während der Reichspogromnacht wurde Hans Stern am 09. November 1938 verhaftet und in die Frankfurter Großmarkthalle gebracht, von wo aus er in das KZ Buchenwald deportiert wurde. Er war – wie wir heute wissen – einer von nicht einmal 180 Überlebenden der dort ca. 10.000 internierten Frankfurter Einwohner. Nach einem Monat wurde er aus der Haft entlassen.

Hans Stern gelang es schließlich, nach seiner Freilassung nach London auszuwandern, wo er weiterhin in der Textilbranche arbeitete. Sein Bruder Erich emigrierte nach Palästina und versuchte, sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Durch die Lektüre der Briefe, die sich die beiden Brüder aus ihrem jeweiligen Exil geschrieben haben, wissen wir, dass Hans zunächst auch vorhatte, nach Palästina auszuwandern, dass ihm aber die Einreise verwehrt wurde. So tauschten sich die Brüder, der eine in London, der andere in Palästina, per Brief über Möglichkeiten aus, ein neues Leben aufzubauen und auch die Ausreise ihrer Mutter Klara aus Deutschland zu ermöglichen.

Alle Hoffnungen darauf wurden jedoch zerschlagen, als sie die Nachricht einer Verwandten aus Deutschland erreichte: Die Mutter sei verreist.

Damals war für die Familie klar, und heute wissen wir genau: Klara wurde deportiert. Sie wurde in Litauen ermordet. Ihr Bruder, Moritz Jessel, starb 1944 in Auschwitz, angeblich an einer Lungentuberkulose. Familie Stern wurde auseinandergerissen und in die ganze Welt zerstreut, so wie Millionen anderer Familien. Die Angehörigen im Exil erfuhren teilweise nie, was mit ihren Verwandten in Deutschland passiert war.

Im Juni 1941 wurde Hans Stern in Großbritannien aufgrund seiner deutschen Staatsbürgerschaft verhaftet und auf der Isle of Man interniert. Anschließend musste er zwischen 1941 und 1946 als britischer Soldat gegen Deutschland kämpfen.

Nachdem er aus seinem Dienst entlassen worden war, war er, bis zum Renteneintritt als Angestellter bei Fairdeal Supplies tätig.

Am 05. September 1950 beantragte er erstmals Entschädigung für die Verbrechen, die an ihm und seiner Familie begangen worden waren, für den Schaden, den seine Lehre genommen hatte und für das Verschwinden seiner Mutter.

Hans Stern kehrte später mehrmals nach Wetzlar zurück. Die Besuche kamen u. a. aufgrund der Freundschaft zwischen Hans Stern und Walter und Doris Ebertz zustande. Ihm war es ein besonderes Anliegen, Schulen zu besuchen, um dort von seinen Erfahrungen zu berichten und aufzuklären. Sein Bruder Erich kehrte einige Jahre später wieder nach Frankfurt zurück und übergab die von ihm gesammelte Familienkorrespondenz dem Frankfurter Exilarchiv.


Hans Stern bei seinem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar 1991

Hans Stern bei seinem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar 1991. Quelle D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein Wetzlar

Hans Stern (links) bei seinem Besuch in Wetzlar 1995 mit Doris Ebertz (mitte) und Bürgermeister Herbert Fiedler (rechts).

Hans Stern (links) bei seinem Besuch 1995 in Wetzlar mit Doris Ebertz und Bürgermeister Herbert Fiedler, Qeulle dito © Geschichtsverein Wetzlar

Er hinterließ zwei Töchter, Judith Eva und Ruth Frieda.

Todesanzeige für Hans Moritz Stern von Walter und Doris Ebertz in der WNZ vom 22.02.1997

Todesanzeige für Hans Moritz Stern von Walter und Doris Ebertz in der WNZ vom 22.02.1997. Quelle: D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein WZ

  • Historisches Archiv der Stadt Wetzlar: Eidesstattliche Erklärung Hans Sterns
  • Archiv Buchenwald: Häftlingsunterlagen
  • Landesarchiv Hessen in Wiesbaden
  • Hessischer Rundfunkt: Manuskript der hr-iNFO Sendung »Wissenswert« vom 04.03.2018: »Das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 in Frankfurt am Main« von Juliane Orth

zurück

Kapitel 3:
Erich Rosenthal (1912-1995)

Erich Rosenthal kam am 6. September 1912 in Wetzlar als Sohn von Theodor Rosenthal und dessen Frau Hertha Rosenthal, geborene Landau, zur Welt. Die Familie lebte mit der Familie seines Onkels Bernhard Rosenthal, zu der dessen Frau Minna sowie deren Kinder Ernst und Gerda gehörten seit dem 1. April 1931 in Wetzlars Bannstraße. Sie führten in Wetzlar gemeinsam eine Eisenwarengroßhandlung.

Vom Frühjahr 1922 bis zum Frühjahr 1927 besuchte Erich das Staatliche Goethe-Gymnasium. Sein Abgangszeugnis aus der Obertertia real, also aus der neunten Klasse, weist einen sehr ordentlichen Schüler aus.

Nach der neunten Klasse wechselte Erich Rosenthal auf ein Realgymnasium in Gießen, wo er sein Abitur machte.

Anschließend begann er 1931 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, zeitweise auch in Bonn, sein Studium in den Fächern Philologie und Literatur.

Nach der »Machtergreifung« der Nationalsozialisten ging Erichs Studium in Deutschland sehr bald zu Ende. Aufgrund des »Gesetzes gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen« vom 25. April 1933 wurde Rosenthal am 5. Juli 1933 der Justus-Liebig-Universität verwiesen.

In den kommenden Jahren wirkte er als freier Schriftsteller für verschiedene jüdische Zeitungen und Zeitschriften, wie z. B. in »Der Morgen« (siehe auch Unterkapitel »Rosenthals Fragen an die Deutschen?«).

Am 20. April 1938 wanderte Erich Rosenthal in die USA aus, um an der University of Chicago Soziologie zu studieren.

Zur Emigration wurde er vor allem vom Soziologie-Professor Louis Wirth motiviert, der 1937 auf das Talent von Erich Rosenthal aufmerksam wurde und ihm einen Platz an der Universität anbot.

In den USA verfolgte er sehr aufmerksam und voller Interesse das Schicksal seiner Familie zu Hause.

Briefe aus der Heimat an Erich Rosenthal

»Lieber Erich« Quelle: Bildmontage aus der Website zur Oper »My Dear Erich«, die Erichs Sohn Ted Rosenthal komponierte © Ted Rosenthal (USA).

Ein umfangreicher Briefwechsel ermöglicht Einblicke in die intensiven Kontakte in den folgenden Jahren: Sein Vater wurde nach der Reichspogromnacht nach Buchenwald gebracht, wo er sich eine Lungenentzündung zuzog, die er trotz seiner baldigen Freilassung nicht überlebte. Er starb am 2. Dezember 1938.

Zu seiner Mutter Hertha hatte er ein sehr gutes Verhältnis, wie der regelmäßige Briefwechsel erkennen lässt. Sie machte sich große Sorgen darüber, ob Erich seinen Alltag auf sich allein gestellt gut meistern kann. Gleichzeitig bemühte sich die Mutter darum, die Situation in Deutschland zu beschönigen.

Der Briefverkehr aus Deutschland brach am 23. November 1941 abrupt ab, obwohl Hertha erst knapp fünf Monate später im April 1942 gezwungen wurde, nach Niedergirmes in ein Sammellager für Jüdinnen und Juden umzuziehen. Wenige Wochen später wurde sie am 11. Juni 1942 nach Sobibor deportiert.

Das plötzliche Ausbleiben der Briefe seiner Familie und die damit einhergehende Ungewissheit über ihr Schicksal und später die Benachrichtigung, dass seine Mutter deportiert worden war, führten dazu, dass Erich Rosenthal psychische Probleme bekam. Seine Erkrankung war offensichtlich so ernst, dass die Fortsetzung seines Studiums – Rosenthal arbeitete zu diesem Zeitpunkt an seiner Promotion – unsicher war, genauso wie seine Fähigkeit, sich in der Gesellschaft zu integrieren.

Seit dem Jahr 1954 versuchte Erich Rosenthal, von der Bundesrepublik Deutschland für das erlittene Leid entschädigt zu werden, ein Prozess, der sich über mehrere Jahre bis 1966 ziehen und nur zum Teil von Erfolg gekrönt sein sollte.

Im Juni 1971 besuchte der Erich Rosenthal zusammen mit seiner Frau Lilian zum ersten Mal wieder seine ehemalige Heimat Stadt Wetzlar, nachdem er vom Verlag Wetzlar Druck ein Exemplar der anlässlich der 800-jährigen Stadtjubiläum erschienen »Stadt-Chronik« erbeten hatte.

In dieser Chronik vermisste er ein Kapitel über die unrühmliche Nazizeit, sowie die Vernichtung der jüdischen Gemeinde in Wetzlar. In der in Amerika erscheinenden, deutschsprachigen Zeitschrift »Aufbau« veröffentlichte er am 5. Dezember 1980 folgenden Artikel:

Aus der in den USA erscheinenden deutschsprachigen Zeitschrift »Aufbau« am 05.12.1980,

Aus der in den USA erscheinenden deutschsprachigen Zeitschrift »Aufbau« am 05.12.1980, Quelle: D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein Wetzlar

Im Jahr 1948 hatte Erich Rosenthal seine Doktorarbeit verteidigt. Zwischen 1948 und 1951 arbeitete Rosenthal in verschiedenen soziologischen Forschungspositionen u. a. als Professor an der Roosevelt Universität in Chicago und an der Northwestern Universität in Illinois. Ab 1951 war Rosenthal dann am Queens College der City University of New York bis Ende der 70er Jahre tätig.

Seit dem 13. Dezember 1947 war Erich mit Lillian Mandell (geb. 25. Februar 1918) verheiratete, die zu der Zeit ebenfalls in Chicago Soziologie studierte.

Am 16. September 1948 kam ihr erstes Kind, Barbara, zur Welt, 1959 wurde das zweite Kind Theodore (Ted) Rosenthal geboren.

Erich Rosenthal sollte in seinem Leben noch zweimal in seine alte Heimat zurückkehren: 1971 besuchte er zusammen mit seiner Frau zum ersten Mal seit seiner Emigration 33 Jahre zuvor Wetzlar. 18 Jahre später, im Jahr 1989, sollte er gemeinsam mit seinem Sohn wieder nach Wetzlar kommen. Diesen Besuch erlebte seine Frau nicht mehr. Sie verstarb am 19. September 1987 überraschend an Leukämie.

August-September 1989 bei der »Woche der Begegnung« der Stadt Wetzlar.

August-September 1989 bei der »Woche der Begegnung« der Stadt Wetzlar. Quelle: D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein WZ

Erich Rosenthal selbst lebte noch acht Jahre. Er verstarb am 10. November 1995 mit 83 Jahren.

Todesanzeige in der WNZ vom 28.11.1995 für Prof. Dr. Erich Rosenthal, der am 10. November 1995 n New York verstarb.

Todesanzeige in der WNZ vom 28.11.1995 für Prof. Dr. Erich Rosenthal, der am 10. November 1995 n New York verstarb. Quelle: D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein WZ. Bild: Klaus Biehler (WZ), Quelle: D & W. Ebertz »Die jüdischen Familien in Wetzlar« © Geschichtsverein WZ

  • Rosenthal, Erich, Abgangszeugnis (Archiv der Goetheschule)
  • Hessisches Staatsarchiv Wiesbaden, Rosenthal, Erich, Schreiben vom 9. Juli 1961
  • Homepage »Dear Erich«
  • Briefe der Familie Rosenthal
  • Golus, Carrie, The University of Chicago, A box of old letters inspires a jazz opera
  • Hessisches Staatsarchiv Wiesbaden, Dr. Eissler, Schreiben vom 30. April 1957, Dr. Minna Emch, Schrieben vom 29. Mai 1957
  • Rosenthal, Lesley, »Dear Erich«: The Librettists´ Process (Vorabversion)
  • Rosenthal, Ted, E-Mail vom 4. Dezember 2024
  • Hessisches Staatsarchiv Wiesbaden, 10. März 1958- 18. April 1966

zurück

Kapitel 4:
Ernst Rosenthal (1923-1942)

Ernst Rosenthal wurde am 22. Oktober 1923 als Sohn von Minna und Bernhard Rosenthal in Wetzlar geboren. Seine Schwester Gerda war 6 Jahre jünger. Ernst war ein Cousin von Erich Rosenthal.

Im Jahr 1934 kam Ernst Rosenthal mit 10 Jahren an die Goetheschule, die damals noch Staatliches Goethe-Gymnasium mit Stein-Aufbauschule hieß. Dies ermöglichte ihm eine Ausnahmeregelung, da das »Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen« seit dem 25. April 1933 nicht nur Studenten, sondern auch jüdischen Schülerinnen und Schüler der Schulbesuch sehr erschwerte.

Vater Bernhard konnte allerdings anhand seiner Militärpapiere nachweisen, dass er im Ersten Weltkrieg für Deutschland Kriegsdienst geleistet hatte, was sich dem Briefwechsel zwischen ihm und dem Schulleiter der Goetheschule entnehmen lässt. Ernst Rosenthal war es demnach durch das sogenannte »Frontkämpferprivileg« möglich, weiterhin zur Schule zu gehen.

Mitteilung von Bernhard Rosenthal an die Goetheschule mit gewünschten Militärpapieren

Mitteilung von Bernhard Rosenthal an den Rektor der Goetheschule mit den gewünschten Militärpapieren. Quelle: Historisches Archiv der Stadt Wetzlar

Am 4. Januar 1937 verließ Ernst die Goetheschule, wie Hans Stern zu einem Zeitpunkt, an dem es noch kein endgültiges Schulbesuchsverbot für jüdische Schüler gab. Es ist anzunehmen, dass auch bei ihm der antisemitische Druck für den Schulabbruch ausschlaggebend war.

Aus seinem Abgangszeugnis geht hervor, dass er trotz aller Diskriminierung ein sehr ordentlicher Schüler gewesen sein muss.

Ernst konnte noch einige Zeit eine Schule in Frankfurt besuchen. Allerdings spielte er schon bald mit dem Gedanken, Tischler zu werden. 1938 fing er schließlich seine Ausbildung in diesem Beruf an.

Die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatte für Ernst gravierende Folgen. Sein Vater und sein Onkel wurden wie Hans Stern in das KZ Buchenwald verschleppt. Als der Vater nach einem Monat nach Hause zurückkehren konnte, war sein Bruder Theodor bereits an einer Lungenentzündung gestorben.

Wie dramatisch sich die Situation für Familie Rosenthal entwickelte, zeigen verschiedene Briefe an Erich in den USA. Kurz vor der Pogromnacht schrieb seine Mutter:

»Jetzt denken viele, die geglaubt haben, dass sie noch ein paar Jahre bleiben könnten, über das Auswandern nach.«

Wenig später lautete der verzweifelte Hilferuf der Familie:

„Du weißt, dass ich so schnell wie möglich auswandern möchte, und Du bist jetzt der Einzige, der mir auf diese Weise helfen kann.»

»Lieber Erich, hilfe, hilfe, hilfe

Diese Zitate machen sehr anschaulich, was die Familie in den nächsten Jahren mit all ihren Kräften zu erreichen versuchte.

Im November 1938 beantragten sie ihre Ausreise. Trotz aller Hoffnungen rechneten die Eltern Rosenthal mit einer langen Wartezeit. Wie hoch die zu erbringenden Opfer waren, macht auch die Aufgabe des Familiengeschäfts in Wetzlar deutlich. Die Ausreise musste ja finanziert werden. Allerdings konnte die Großhandlung mit Lagerhaus schon längere Zeit keinen großen Absatz mehr erzielen.

Auf der Suche nach Alternativen für die Kinder meldeten die Eltern Ernst und seine Schwester Gerda zu Kindertransporten an. Sogar eine Adoptionsfreigabe für ihre Kinder schlossen sie nicht aus. In die Kindertransporte setzten sie große Hoffnungen. Anfangs sah es auch so aus, als würde die Ausreise Ernsts kurz bevorstehen. Er sollte einen Pass beantragen und musste ein Gesundheitszeugnis und ein Passbild einreichen. Doch Ernst gehörte nicht zur Gruppe der dafür bevorzugt vorgesehenen Kinder, die selbst schon in Konzentrationslagern gewesen waren oder ihre Eltern dort verloren hatten.

Ab September 1939 sollte sich diese Hoffnung allerdings ziemlich schnell in Luft auflösen, denn mit Kriegsbeginn wurden die Kindertransporte eingestellt.

Im November 1938 hielt sich Ernst auch nicht mehr in Frankfurt auf, weil die Ausbildungswerkstatt geschlossen worden war. Seine Schwester ging nun auch nicht mehr zur Schule. Auch der Ausreiseantrag wurde nicht mehr rechtzeitig bewilligt. Für Familie Rosenthal gab es keinen Weg mehr aus Deutschland hinaus.

Am 21. April 1942 wurden die Eltern nach Niedergirmes ins Wetzlarer Sammellager in der Jahnstraße zwangsumgesiedelt. Am 11. Juni 1942 wurde die gesamte Familie deportiert. Seine Eltern und seine Schwester Gerda brachten die Nationalsozialisten in das Vernichtungslager Sobibor. Sie gelten seitdem als verschollen. Gerda wurde 12 Jahre alt.

Ernst Rosenthal lebte ab Ende April 1939 in der Fischerfeldstraße 9 in Frankfurt Vermutlich arbeitete er dort in der mittlerweile von der Stadt und der Gestapo beaufsichtigten »jüdischen Anlernwerkstatt«, in der Juden auf die Ausreise vorbereitet wurden.

Er wurde am 11. Juni in das Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek deportiert. Dort war er nur noch eine Zahl, der Häftling mit der Nummer 11.292. Am 25. September 1942 wurde er in einer Gaskammer ermordet.

Er wurde 18 Jahre alt.

  • Rosenthal, Ernst, Kennkarte(nantrag) (Historisches Archiv der Stadt Wetzlar)
  • Rosenthal, Ernst, Abgangszeugnis (Archiv der Goetheschule)
  • Rosenthal, Bernhard, Militärpapiere (Archiv der Goetheschule)
  • Briefe der Familie Rosenthal
  • Archival Information & Research Laboratory State Museum at Majdanek, »I_d_19_k308(1).jpg« und »I_d_18_v2_k31.jpg«
  • Archiv der Gedenkstätte Buchenwald, Verzeichnis des Finanzamts Wetzlar 1942 über deportierte Jüdinnen und Juden aus dem Kreis Wetzlar (Nachkriegsausstellung)
  • https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/en953687
  • Archiv der Gedenkstätte Buchenwald, Häftlingsdokument über Bernhard Rosenthal in Buchenwald 1938

zurück

Kapitel 5:
Danksagungen

Seit 2018 wurden nun insgesamt 18 der Gedenktafeln zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar errichtet. Von Anbeginn dieses Projektes bot unser Verein an, Schulen und Trägern der außerschulischen Jugendbildung an, Jugendliche bei der Recherche zu den Ereignissen zu beteiligen, um die es bei den Tafeln geht. Sei es bei der

  • Erforschung des jeweiligen Ereignisses
  • Gestaltung der Tafeln und / oder der dazugehörigen Website
  • Vorbereitung und Gestaltung der Enthüllungsveranstaltungen

Das hatte nach sechs Jahren 2024 das erste Mal geklappt. Mit außerordentlich interessanten Ergebnissen hatten die Mitglieder der AG Schulgeschichte der Goetheschule Wetzlar die Inhalte für Tafel und Website erarbeitet hatten, um das Schicksal des Lehrers Christian W. Mackauer zu veröffentlichen, der 1937 die Schule auf Geheiß der Nazis verlassen musste.

Im vergangen Jahr begannen Schüler*innen aus dem Geschichtsleistungskurs der Klassen 13 damit, die Schicksale der drei jüdischen Schüler Hans Stern, Erich und Ernst Rosenthal in den Fokus zu nehmen. Die beeindruckenden Ergebnisse von Lotte Heintz, Charlotte Hellhund, Lily Jestram, Adrian Keller, Emma Küthe, Till Schäfer und Tara Schmidt sind als Gemeinschaftsaufgabe auf dieser Seite dokumentiert, mit dem QR-Code auf der Tafel abrufbar. Genauso beeindruckend war deren Gestaltung der Veranstaltung zur Tafelenthüllung am 3. Juni 2025.

Die Schüler*innen des Geschichtsleistungskurses der 13. Klassen hatten im Rahmen ihrer Recherchetätigkeiten u.a. auch den Kontakt zu Ted, dem Sohn von Erich Rosenthal gesucht. Ihnen ist zu verdanken, dass der Jazzmusiker nach Wetzlar kam. Dabei war Ted während der »Woche der Begegnung« im Jahre 1989 mit seinem Vater schon einmal nach Wetzlar gekommen. Die Stadt Wetzlar hatte damals auf ihre Kosten die Überlebenden der Shoah zu dieser Begegnung eingeladen, die einst Wetzlar mal ihre Heimat nannten. Solche Treffen hatten vor allem Dank des Ehepaars Doris und Walter Ebertz stattgefunden.

Aber das ist wiederum heute schon ein Teil der Geschichte und in der Gefahr, vergessen zu werden. Denn die überlebenden Zeitzeugen sind so gut, wie alle verstorben.

Im Jüdischen gibt es die Überzeugung, dass ein Mensch erst dann vergessen ist, wenn sich niemand mehr an seinen Namen erinnert. In diesem Sinne haben die sieben Schüler*innen die Rollen von »Zweitzeug*innen« übernommen, indem sie die Schicksale von Hans, Erich und Ernst in Erinnerung gerufen haben.

Unser Verein ist Lotte, Charlotte, Lily, Adrian, Emma, Till sowie Tara zu großem Dank verpflichtet!

Mit der Bereitschaft von Ted Rosenthal, mit seinem Trio während der Gedenkstunde zur Tafelenthüllung am 03.06. in der Aula der Goetheschule aufzutreten, hat er der Veranstaltung einen besonderen, feierlichen Rahmen gegeben.

Der Jazzpianist und Komponist hat sich aber schon viel länger mit der Geschichte seines Vaters und dessen Familie in Deutschland beschäftigt. Auch mit dem Leiden seines Vaters, seine Verwandten nicht aus den Klauen der Nazis befreit haben zu können. Das hat Erich Rosenthal sein ganzes Leben lang geplagt – Wunden, die nicht heilen.

Ted hat im Auftrag der New Yorker Oper – der Metropolitan Opera – eine Jazz-Oper komponiert, die das Schicksal seines Vater und dessen Familie im Speziellen; das Leid durch Krieg, Flucht und Vertreibung im Allgemeinen aufgreift. Sie hießt »Dear Erich!«.

Eine großartige Form einer aktiven Erinnerungs- und Gedenkkultur. An die Stadtgesellschaft von Wetzlar bleibt die Anregung zu richten, ob dieses Werk nicht auch einmal bei den Wetzlarer Festspielen gezeigt werden sollte?

zurück

Kapitel 6: Tafelansicht und Links

zurück

Kapitel 7: Statements der Tafelstifter:

Goetheschule

Warum die Goetheschule Wetzlar die Gedenktafeln für • den Lehrer Dr. Christian Wilhelm Mackauer und • zum Schicksal drei jüdischer Schüler mitinitiiert hat Von Annette Kerkemeyer Schulleiterin der Goetheschule Wetzlar Statement zur Tafel 18: Zu Ehren von Dr. Christian Wilhelm Mackauer »Schule der Zukunft« – so titelt u. a. das Hessische Kultusministerium auf seiner Homepage, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass angesichts der rasanten Veränderung der Lebenswelt des 21. Jahrhunderts Schule und Unterricht zukunftsorientiert [...]

Ted Rosenthal (New York • USA)

Warum ich dem Kreis der Tafelstifter beigetreten bin: Warum ich als Tafelstifter das Projekt »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« unterstütze: Statement von Ted Rosenthal als Tafelstifter: (Übersetzung aus dem Englischen) Ich bin Ted Rosenthal, Sohn von Erich Rosenthal. Mein Vater und Ernst Rosenthal waren Cousins ersten Grades und besuchten beide die Goethe-Schule. Erich setzte sein Studium an der Justus-Liebig-Universität in Gießen fort, bis er 1933 von der Universität verwiesen wurde, weil er Jude war.  [...]

Von |19.05.2025|Kategorien: Gedenktafelstifter, Ted Rosenthal|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Ted Rosenthal (New York • USA)

Landrat Carsten Braun (LDK)

Warum der Lahn-Dill-Kreis als kommunaler Schulträger dem Kreis der Tafelstifter beigetreten ist: Statement von Carsten Braun, Landrat des Lahn-Dill-Kreises Gedenktafeln sind Stolpersteine. Stolpersteine deswegen, weil sie uns in unserem alltäglichen Gang aus dem Tritt bringen und das Weitergehen scheinbar hindern oder verzögern. Warum ist das wichtig? »Ein Volk, das seine Vergangenheit vergisst, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.« hat der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide so treffend, so unbequem, aber auch so notwendig formuliert. Und [...]

Von |04.04.2025|Kategorien: Gedenktafelstifter, Landrat Carsten Braun (LDK)|Schlagwörter: , , , , |Kommentare deaktiviert für Landrat Carsten Braun (LDK)

Magistrat der Stadt Wetzlar

Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen Ein Statement von Oberbürgermeister Manfred Wagner »Zukunft braucht Erinnerung« Dieses Wort will ich meinem Statement voranstellen und gerne beschreiben, warum es der Stadt Wetzlar wichtig ist, das vom dem Verein WETZLAR ERINNERT e.V. angestoßene Projekt »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit« zu unterstützen. In unseren Tagen erleben wir leider immer wieder, dass der Geist derer, die uns die dunkelsten Stunden in der Geschichte unseres [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Sponsoren, Stadt Wetzlar|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Magistrat der Stadt Wetzlar

WETZLAR ERINNERT e.V.

Gruppenbild oben v.l.n.r.: Natalija Köppl (stellv. Vorsitzende), Stefan Lerach (Beisitzer), Andrea Grimmer (Schatzmeisterin), Arne Beppler (Beisitzer), Irmtrude Richter (Schriftführerin) und Ernst Richter (Vorsitzender) Warum haben wir das Projekt Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit initiiert? Ein gemeinsames Statement unseres Vorstandes In der Satzung von WETZLAR ERINNERT e.V. steht: »Damit sich deutscher Faschismus nicht wiederholt, ist es erforderlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und Wege zu eröffnen, die auch denen Zugang ermöglichen, die diese Zeit nicht [...]

Von |02.05.2018|Kategorien: Gedenktafelstifter, Wetzlar erinnert|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für WETZLAR ERINNERT e.V.

Demokratie leben

Förderung unserer HomepagesFörderung von Projekten unseres Vereins Der Verein WETZLAR ERINNERT e.V. hat schon mehrere seiner Erinnerungs- und Gedenkprojekte zur NS-Zeit mit Hilfe der Programme »Demokratie leben!« und dem Vorläufer-Programm »Toleranz fördern – Kompetenz stärken« durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert bekommen. Die Entscheidung über die Förderung fällt innerhalb der lokalen Partnerschaft für Demokratie Wetzlar | Lahn-Dill-Kreis ein Begleitausschuss. Hierzu zählen unter anderem die Projekte: der Weg der Erinnerungunsere antifaschistische Stadtführung [...]

Von |01.09.2012|Kategorien: Demokratie leben, Gedenktafelstifter, Sponsoren|Schlagwörter: , , , |Kommentare deaktiviert für Demokratie leben
Nach oben