WETZLAR ERINNERT e.V.

Routenplan und Stationsübersicht

Übersicht zu den Stationen Fremdarbeiter und KHD-Maiden: STATION 1 Unterkunftsbaracke der Fa. Leitz Am Kulturzentrum Franzis Franziskanerstaße, Wetzlar Jüdisches Leben und dessen Vernichtung: STATION 2 Alter Jüdischer Friedhof Steighausplatz Eingang: Hinter der Stadtmauer, Wetzlar STATION 3 Ehemalige Synagoge Gedenkort zu den Reichspogromen 1938 Pfannenstielsgasse 8, Wetzlar STATION 4 Schicksal von Salomon Moses Stolpersteine in Wetzlar Pfannenstielsgasse 13, Wetzlar »Arisierung« jüdischen Besitzes STATION 5 Schicksal von Meta Kessler Pferdemetzgerei Kessler Lahnstraße 28, Wetzlar STATION [...]

Station 01 Leitzbaracken

Ab 1940 Unterkunftsbaracke für »Fremdarbeiter« und von Juni 1943 bis März 1945 für KHD-Maiden NS-Beschäftigungssystem Franziskanerstraße 4 Die Fa. Ernst Leitz GmbH produzierte während des Zweiten Weltkrieges Beobachtungs- und Richtgeräte (darunter auch Bildwandler und automatische optische Steuerungen) für Flugabwehrgeschütze und Einzelteile für fremde Firmen. Bereits im Mai 1941 war auf dem Gelände an der »Weiherwiese« (beim heutigen Parkplatz »Avignon-Anlage«) eine 550 m² große Holzbaracke für italienische Arbeitskräfte (»Fremdarbeiter«) der Leitzwerke errichtet worden. Denn die [...]

Station 02 Alter Jüdischer Friedhof

Schändung durch Nutzung der Grabsteine als Treppenstufen für einen Splitterbunker Jüdisches Leben in Wetzlar Steighausplatz Für die Stadt Wetzlar ist bereits mit der »Kaiserurkunde« vom 9. Juli 1277 belegt, dass es in der Stadt Juden – wenn auch nicht in einem eigenen Viertel – gegeben hat. Spätestens seit dem Ende des 17. Jahrhunderts hatten die Wetzlarer Juden einen eigenen Friedhof. Er lag – bezeichnenderweise am Rande der Stadt – im »Zwinger« inmitten der hier [...]

Station 03 Ehemalige Synagoge

Die Ereignisse zur Reichspogromnacht Jüdisches Leben in Wetzlar Pfannenstielsgasse (Gedenkort für die Synagoge) 1925 hatte die Stadt Wetzlar 16.482 Einwohner davon 13.518 Protestanten 2.500 Katholiken 13 sonstige Christen 148 Juden Die jüdische Gemeinde war relativ homogen und gut integriert. Sie bestand überwiegend aus Händlern und Gewerbetreibenden und ihren Familien. Ihre Beträume befanden sich in Privathäusern, und erst 1755/56 konnte die jüdische Gemeinde nach einem vor dem Reichskammergericht gegen den Magistrat der Stadt [...]

Station 04 Salomon Moses

Verschleppung in das KZ-Buchenwald Verlegung von »Stolpersteinen« in Wetzlar Pfannenstielsgasse 13 »Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.« Dieser Satz stammt von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der seit dem Jahr 2000 »Stolpersteine« vor den Häusern von Nazi-Opfern verlegt. Mehr als 40.000 Steine in über 750 Städten und Gemeinden und über 15 weiteren europäischen Ländern erinnern seitdem an die deportierten und ermordeten Menschen. Dennoch bleiben die »Stolpersteine« umstritten. In München z.B. [...]

Station 05 Meta Kessler

Gewerbeentzug und Berufsverbote Arisierung jüdischen Vermögens Lahnstraße 28 Wer übernahm in den Jahren der Boykottaufrufe und der »Arisierungen« die jüdischen Geschäfte, die nicht mehr weiter existieren konnten? Die Bandbreite der Erwerber war groß, aber nicht jeder war ein skrupelloser Profiteur. Es gab Freunde und Nachbarn, die Geschäftsräume von jüdischen Kaufleuten kauften oder anmieteten, obwohl ihnen eigentlich das Geld fehlte. Andererseits gab es aber auch diejenigen, die Kapital anlegen wollten oder die Notlage ihrer früheren [...]

Station 06 Gaststätte »Zum Braustübel«

Versteigerung jüdischen Hausrats Arisierung jüdischen Vermögens Eselsberg 1 Das Haus Eselsberg 1, in dem sich früher die »Gaststätte zum Braustübel« von Ludwig Ackermann befand, ist nach den ersten Deportationen Wetzlarer Juden im Sommer 1942 eng mit der »›Arisierung‹ jüdischer Habe« und dem »Legalisierten Raub« durch die Wetzlarer Finanzbehörden verknüpft. Mindestens fünf öffentlich angekündigte Versteigerungen von Hausrat und sonstigen Gegenständen aus jüdischem Besitz fanden in wöchentlichem Abstand unter Leitung des Finanzamtsvorstehers statt. Auch das Hauseigentum [...]

Station 07 Theodor David Gold

Das Textilhaus Gold Flucht und Vertreibung Weißadlergasse 3 Im Anschluss an den auch in Wetzlar öffentlich organisierten Boykott jüdischer Geschäfte, Arzt- und Rechtsanwaltspraxen im März 1933 wurden führende Sozialdemokraten, Gewerkschafter und jüdische Frauen und Männer in »Schutzhaft« genommen. Die Parteiorganisationen der SA und der SS traten hierbei stets als Handlanger der Polizeibehörden in Erscheinung. Viele Personen wurden verhaftet (u.a. die sozialdemokratischen Stadtverordneten Gustav Locke und Fritz Ziegler, Fritz Becker, Lagerhalter des Konsum-Vereins, Friedrich Fischer, [...]

Station 08.1 Antifaschistische Demonstrationen

Das erste Thema auf dem Domplatz Antifaschismus: »Protest gegen Faschismus und Kriegsgefahr« Domplatz (Südseite) Im Februar 1933 (wenige Wochen nach der Machtübertragung an die Nazis) hatte die »Eiserne Front«, ein Zusammenschluss aus dem sozialdemokratischen Spektrum (u.a. der »Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold«, Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund [ADGB] und SPD) ein letztes Mal in Wetzlar gegen die Faschisten demonstriert. Etwa 2.000 Personen zogen durch die Straßen. In jenen letzten Februartagen hatte die erste größere Polizeiaktion im Kreisgebiet stattgefunden, wobei [...]

Station 08.2 Platz faschistischer Aufmärsche

Das zweite Thema auf dem Domplatz Der 1. Mai als »Nationaler Tag der Arbeit« Domplatz (Westseite) Ab 1933 nutzten die Nazis den Domplatz als Aufmarschstätte. Unter anderem fand hier die Feier zum »Nationalen Tag der Arbeit« am 1. Mai 1933 statt. Die Aufmärsche wurden immer als Teil der propagandistischen Selbstdarstellung inszeniert. Zum Ausdruck kam dabei die demonstrative Machtentfaltung und das dominante Auftreten der uniformierten Faschisten. 2. Mai 1933: Besetzung des Gewerkschaftshauses Am 2. Mai [...]

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