* 04.06.1931 †10.02.2023
KZ-Überlebender, Eintracht-Original und Publikumsliebling mit unverkennbarem »Schlappmaul«: Helmut »Sonny« Sonneberg war und ist weit über die Stadtgrenzen von Frankfurt bekannt. Nun ist er am 10. Februar 2023 im Alter von über 91 Jahren, nach einem bewegten Leben, verstorben.
Dass sein Andenken weiterlebt, dafür werden seine zahlreichen Weggefährten, seine Familie und sein Verein – Die »Eintracht Frankfurt« – sorgen. Aber auch Sonny selbst hat sichergestellt, dass seine Geschichte noch viele folgende Generationen bereichern wird. Als großer Fan der Eintracht erklärte er sich zunächst bereit, im vereinseigenen Museum von seinen Erlebnissen zu erzählen. Auftritte in Schulen, im Fernsehen oder bei anderen gesellschaftlichen Anlässen folgten.
1931 geboren, wurde Sonny von seinen Eltern katholisch erzogen, galt nach den »NS-Rassegesetzen« allerdings als Jude. Das hatte zur Folge, dass er ab 1938 im nationalsozialistischen Frankfurt permanente Ausgrenzung und Geringschätzung erlebte, die in der Trennung von seiner Familie samt Unterbringung in einem Waisenhaus und schließlich mit der Deportation nach Theresienstadt kurz vor Kriegsende 1945 gipfelte.
Sonny überlebte und kam zurück nach Frankfurt – und er verzieh seinem Verein, obwohl in den späten 1950er Jahren mit Rudolf Gramlich ein SS-Mann zum Vereinspräsidenten gewählt wurde. Seine Treue ehrte man 2019 mit einer lebenslangen Vereinsmitgliedschaft.
Wir – Wetzlar Erinnert e.V. – hatten die Gelegenheit, das Naturell von Sonny zu verspüren, als wir uns den Film »Dem Verein kann man verzeihen – dem Land nicht!« anschauten, gedreht von Jonas Kreutzer, Natalija Köppl (unsere stellv. Vereinsvorsitzende), Julian Feider und Simon Bloemers (damals Studierende des FB- Fachjournalistik Geschichte an der der UNI Gießen) Der Film war ihre gemeinsame Master-Abschlussarbeit und der Filmabend für uns eine Vorbereitung unserer Gedenkstättenfahrt zum Eintracht-Museum am 17. September 2022 nach Frankfurt. Helmut »Sonny« Sonneberg spielt in diesem Dokumentarfilm über die jüdische Sportgeschichte Frankfurts, wie den Verein Makkabi, aber auch jüdische Sportler*innen bei der Eintracht quasi die Hauptrolle.
Wetzlar Erinnert e.V. trauert um einen ganz besonderen Menschen, dessen Bereitschaft zum Erinnern auch für unseren Verein von größtem Wert ist.