Aufnahmen der US-Armee aus dem März 1945
Bisher nicht veröffentlichte Filme aufbereitet vom hr

Die Videos aus den National Archives wurden von der US-Armee während Ihres Einmarsches in Hessen gedreht. Anhand der Angaben des Archivs hat der Hessische Rundfunk dieses Material nach heutigen Kreisen und Kreisfreien Städten sortiert.

Oft gab es keine Informationen darüber, wo genau die Aufnahmen entstanden sind und wer darauf zu sehen ist. Wahrscheinlich sind auch deshalb die dem Lahn-Dill-Kreis zugeordneten Filmszenen nicht unbedingt mit der Chronologie der Ereignisse vereinbar. Einiges aus dem Lahn-Dill-Kreis konnten wir der Befreiung Wetzlars zuordnen, aber leider nicht alles.

Falls Sie weitere Kenntnisse über den nachfolgenden Film und die darunter befindliche Beschreibung beitragen können, wären wir Ihnen sehr dankbar. Melden Sie sich hierzu bitte per E-Mail bei uns. Oder per Telefon: 06441 92 18 40.

Wir haben Ihnen nachfolgend die HR-Filme vom heutigen Lahn-Dill-Kreis und dem Landkreis Gießen eingebettet. Die anderen finden Sie auf der Seite des Hessischen Rundfunks.

Zusammenschnitt von Aufnahmen im heutigen Lahn-Dill-Kreis:

Die Filmaufnahmen der US-Armee zeigen den Vormarsch im heutigen Lahn-Dill-Kreis.  Zunächst den Vormarsch der US-Armee bei Dillenburg, deutsche Kriegsgefangene bei 03:21, die Einnahme von Wetzlar am 29.03.1945 ab 04:12 und zum Schluss die befreiten alliierten Kriegsgefangenen aus dem DULAG Luft bei Wetzlar 14:19. Bei den Aufnahmen von Wetzlar wurden zusammengefasst die Filmsequenzen:

  1. Ganz am Anfang des Films – quasi als Vorspann: Die Nahaufnahme eines Fahnenjunkers, der an der Straßenecke Niedergirmeser Weg / Carolienhütte am Beginn der damaligen Bahnhofsüberführung von den US-Armee gefangen genommen wurde (siehe Punkt 3).
  2. Ab 4:14: Wie die Panzer auf der Hermannsteiner Straße vorrücken in Richtung Niedergirmes bis zur Nordseite des Bahnhofs
  3. Ab 4:47: Der Beschuss der Innenstadt und Altstadt vom ersten Haus auf der Nordseite der alten Bahnhofsüberführung (ehem. Hotel und Gaststätte »Erholung«)
    sowie die Gefangennahme von Fahnenjunkern, die in den Wetzlarer Kasernen zu Offizieren ausgebildet werden sollten. Es fehlt dabei die Nahaufnahme von dem Fahnenjunker (der gerade mal 16 Jahre alt war) und mit seinen Kameraden gemeinsam glaubte, mit Panzerfäusten und Granaten auf die Amerikaner schießen zu müssen(siehe Punkt 1).
  4. Ab 5 47: beherzte Bürger, die von der Südseite mit einer auf einer Astgabel befestigten weißen Unterhose als Friedensfahne von der Stadtmitte über die Bahnhofsbrücke zur Gaststätte »Erholung« kommen, um mit den US-Soldaten zu sprechen und wahrscheinlich dabei verhinderten, dass die Amerikaner die Innen- und Altstadt weiter beschossen haben.
  5. Ab 6:03: Die ersten befreiten Zwangsarbeiter auf den Straßen in Niedergirmes (6:39: einer zerschlägt auf einem Trümmerhaufen ein Ölgemälde des »Führers«)
  6. Ab 6:56: Die Weiterfahrt der Panzer durch die Bahnhofstraße und weiter Richtung Süden.
  7. Dazwischen neue Aufnahmen befreiter Zwangsarbeiter in Niedergirmes.
  8. Bei 7:53: gut zu sehen der Buderusplatz (damals ein Kreisverkehr mit einem Laternenmast) und im Hintergrund vor dem Deutschherrenberg das heute blau angestrichene Haus am Ende der alten stählernen Lahnbrücke der Brückenstraße / Ecke Garbenheimer Straße (heute das Haus der Familie Ihle).
  9. Ab 8:06: Szenen aus Vororten, die wir bisher noch nicht ausmachen konnten.
    Wahrscheinlich Panzer, die südlich von Wetzlar (in Großrechtenbach?) Richtung Butzbach bzw. Gießen vordrangen.
  10. Ab 12:06: Der Einmarsch anderer Truppen aus Richtung Solms in Wetzlar, die über die Altenberger Straße und die Neustadt nach Wetzlar vordrangen, detaillierte Aufnahmen mit hohem Wiedererkennungswert zum heutigen Stadtbild auf der alten Lahnbrücke mit Blick in Richtung Leitz und zurück auf die Hospital-Kirche, später auf der Weißadlergasse der Abgang zur Hausertorstraße bis zum Hausertor.
  11. Ab 13:15 befreite Zwangsarbeiter*innen, die mit den US-Panzern in Richtung Ernst Leitz GmbH auf der Trasse des heutigen Karl-Kellner-Rings mit ihrem Hab und Gut unterwegs sind und wahrscheinlich zur Sixt-von-Armin-Kaserne unterwegs waren, in der für sie Unterkünfte bereitgestellt wurden.
  12. Die Aufnahmen ab 13:54 konnten wir noch nicht zuordnen.
  13. Ab 14:20 werden Szenen gezeigt, die mit der Befreiung der alliierten Kriegsgefangenen im Durchgangslager (DULAG-Luft) am westlichen Rand von Wetzlar (hinter Dalheim an der »Hohen Straße«) zusammenhängen. Die Einnahme des DULAGs und Befreiung der dortigen Insassen erfolgte aber schon am 27.03.1949. Die Amerikaner hatten sich nach Befreiung der Kriegsgefangenen zunächst zurückgezogen und erst zwei Tage später dann Wetzlar eingenommen. Das ist wahrscheinlich auch der Umstand, warum Jakob Sauer am 27.03. von seinem Haus am Geilberg auf der anderen Lahnseite die Panzer und LKWs der Amerikaner sah und deshalb das Schild »Gott schütze unser Haus – Wir begrüßen die Befreier« anbrachte und hierfür noch zum Tode durch den Strick verurteilt und umgebracht worden war.

Zusammenschnitt von Aufnahmen im heutigen Landkreis Gießen:

Die Filmaufnahmen der US-Armee zeigen den Vormarsch im Kreis Gießen bei Odersberg Ende März 1945, ein Lager mit befreiten alliierten Kriegsgefangenen bei 8:38, den Vormarsch über Heuchelheim nach Gießen über die Sachsenhäuser Brücke am 28.03.1945 ab 13:32, eine Militärparade der US-Armee 16:54 und die Besetzung von Lich Anfang April 1945 bei 17:32.