Am Wochenende vom 03.–05.09.2021 trafen sich Leica-Freunde in der Stadt Wetzlar. Derartige Treffen dienen den Leica-Fans zur Vertiefung ihrer Kenntnisse um ihre Spitzenkameras und der Kunst des Fotografierens. Sie beschäftigen sich aber auch mit der Produktion der Leica und der Firma, die diese Fotoapparate herstellt. Am Samstag wollten sich die Besucher*innen u.a. sachkundig machen über die Unternehmensverhältnisse während des Zweiten Weltkriegs. Hierzu buchten die Organisatoren*innen um Friedhelm Fett bei der Tourist-Information für die aus der ganzen Republik angereisten 40 Teilnehmer*innen zwei Führungen durch den Hausertor-Stollen, der ab 1942 bis 1945 den Leitz-Werken als vor Luftangriffen sichere Produktionsstätte diente. Gerhard Ihle führte die beiden Gruppen inklusive einer Bildschirmpräsentation durch die 1943 von Zwangsarbeiter*innen ausgebauten Katakomben. Ergänzend zur Stollenführung konzipierte WETZLAR ERINNERT e.V. eine Spezialführung »Auf den Spuren der Firma Leitz während der NS-Zeit«, welche vom Kulturzentrum FRANZIS zum Hausertorstollen über neun ausgesuchte Stationen. Hierbei erfuhren die Teilnehmer*innen vieles über
- die besondere wirtschaftliche Lage der Fa. Leitz nach der Entscheidung, die Leica zu produzieren;
- politische Gesinnung des damaligen Firmeneigners Ernst Leitz II, sowie seiner Tochter Elsie Kühn-Leitz, der Hilfe für jüdische Mitbürger*innen;
- Belegschaft der Fa. Leitz;
- Hilfe für in ihrem Leben bedrohten jüdische Mitbürger*innen und für jüdische Firmenbeschäftigte;
- italienischen Fremdarbeiter, die ab 1939 bei Leitz arbeiteten und die Zwangsarbeiter*innen und Zwangsarbeiterlager;
- Verhöre und Verhaftung von Elsie Kühn-Leitz durch die Gestapo.
Hierbei konnten die beiden Guides, Thomas Welling und Ernst Richter auf ihr Wissen und die Bilder aus dem »Weg der Erinnerung« zurückgreifen, ergänzt durch weitere Kenntnisse über die Recherchen des Vereins zur NS-Zeit in Wetzlar.
Nachfolgend Bilder, die freundlicherweise aus dem Kreis der Leica-Freunde Uli Zander, Klaus Dieter Götze, Prof. Dr. Andreas Beyer und Wolfgang Posselt zur Verfügung stellten: