Warum wir die Gedenktafel zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen
Statement von Gabriele Scholz
Als wir das Haus Hausertorstraße 36, das weiße Haus, im Jahr 2000 kauften und später (01.01.2014 ) in unsere Firma Scholz Verwaltung GmbH & Co. Immobilien KG überführten, wussten wir wenig von der wechselvollen Geschichte dieses Hauses.
Ich kannte die schöne klassizistische Villa aus dem 19. Jahrhundert inmitten eines wundervollen Parks mit herrlichen alten Bäumen nur als die Buderus-Villa bzw. das Weiße Haus, in dem die Firma Buderus in den 1950er und 60er Jahren und vielleicht auch noch darüber hinaus Gäste empfangen und Feste gefeiert hatte.
Von dem unrühmlichen Kapitel in der Geschichte dieses Hauses während der Zeit des Nationalsozialismus, als der NS-Staat in Gestalt der NSDAP-Kreisleitung und eines besonders fanatischen Kreisleiters von hier aus seine Schreckensherrschaft ausübte, habe ich dagegen erst im Laufe der Jahre erfahren. Als Kriegs- bzw. Nachkriegsgeneration hörte für uns das Geschichtsbild mit der Weimarer Republik auf und unsere Eltern schwiegen.
Inzwischen ist die Aufklärung über die nationalsozialistische Vergangenheit ein fester Bestandteil in den Lehrplänen unserer Schulen, und es gibt – oder es entstehen immer noch – vielerorts Privatinitiativen und Vereine, die sich um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen auf lokaler Ebene bemühen, so auch in Wetzlar. So auch der Verein WETZLAR ERINNERT e.V., initiiert und mit großem Einsatz betrieben durch Herrn und Frau Richter.
Ein anschauliches Beispiel zur Vermittlung der Geschichte ist es, die Orte des Geschehens zu identifizieren und mit einer Erinnerungstafel im allgemeinen Bewusstsein zu verankern. Es gibt allerdings auch immer wieder Stimmen, die die Hervorhebung des Begriffs NSDAP auf den Gedenktafeln kritisieren; zu Unrecht, wie ich meine, ist doch dieser Begriff für uns heute als Mahnung zu verstehen.
Wir haben deshalb der Anbringung einer solchen Tafel im Umfeld des Weißen Hauses, wo heute an Demenz erkrankte Menschen gepflegt werden, gerne zugestimmt. Ich wünsche Herrn und Frau Richter und allen ihren Mitstreitern weiterhin viel Erfolg mit großem Dank für ihren unermüdlichen Einsatz.
Gabriele Scholz
Scholz-Immobilien