Über die Notwendigkeit der Erinnerung an die Shoah

Das Jahr 2020 war ein tiefer Einschnitt, ein Virus hat unser Leben verändert. Das gesellschaftliche und kulturelle Leben ist fast zum Erliegen gekommen – weltweit. Viele der geplanten Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Unsere Treffen konnten nicht stattfinden.
Die Menschen leiden, aber sie leiden in unterschiedlichem Maße. Die Krise verschärft die bestehenden sozialen Missstände und zeigt gesellschaftliche Probleme wie unter einem Brennglas: Gesellschaftliche Benachteiligung durch niedrige Löhne und soziale Ausgrenzung haben gravierende Folgen, betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Die Menschen sind zunehmend verunsichert. Eine kritische Betrachtung der Maßnahmen zu Corona ist wichtig, vor allem wenn tief in Grundrechte eingegriffen wird. Die Maßnahmen, mit denen einer Pandemie begegnet wird, sind schließlich nicht nur medizinisch begründet, sondern auch das Ergebnis politischen Handelns.
Allerdings ziehen wir eine rote Linie, wenn Menschen das Corona-Virus und seine Konsequenzen leugnen und sich mit Rechten, Antisemit*innen und Anhänger*innen von Verschwörungsideologien auf eine Seite stellen.
Längst sind bundesweit Kräfte aus NPD und AfD, Reichsbürger*innen oder sogenannte Q-ANON-Anhänger*innen Teil dieser Proteste geworden. Das Milieu erstreckt sich von rechtsoffen bis hin in die extreme Rechte.
Es ist unerträglich, wenn eine 11-jährige instrumentalisiert wird und sich mit Anne Frank vergleicht oder »Jana aus Kassel« mit Sophie Scholl. Das Vorgehen der sogenannten »Querdenker« ist deutlich: Mit gelben Davidssternen und der Aufschrift »ungeimpft« und anderen antisemitischen Aussagen und Symbolen werden die Verbrechen des Nationalsozialismus banalisiert, die Shoah bagatellisiert und die Opfer herabgewürdigt.
Covid-19 ist eine Bedrohung für das Leben. Wer die hunderttausenden Toten ignoriert oder gar als Lüge abtut, leistet der Pandemie Vorschub. Wer sich über grundlegende Maßnahmen, wie Abstand halten und Masken tragen, hinwegsetzt, die dem Schutz der Mitmenschen dienen, gefährdet sich und andere und handelt unverantwortlich und unsolidarisch.

Das sich ändernde politische Klima zeigt auch deutlich,
wie wichtig die Arbeit der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen ist,
die NS-Geschichte im ganzen Land erforschen, bekannt machen und vermitteln.