WETZLAR ERINNERT hat in Abstimmung mit den jeweiligen Tafelstiftern zwei neue Gedenktafeln errichtet. Eine wurde vor dem Aldefeldschen Haus (Ecke Hauser- / Haarbachstraße) errichtet. Dort befand sich zwischen 1941 und 1945 eine GESTAPO-Verhörstelle. Mit der anderen Tafel wurde die erste der Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit am ehemaligen Gewerkschaftshaus in Niedergirmes (Niedergirmeser Weg 1) ausgetauscht.

Tafel 8 zur GESTAPO-Verhörstelle
Die Tafel vor dem Aldefeldschen Haus bezieht sich auf die Verhörstelle der GESTAPO Frankfurt, die zwischen 1941 und 1945 von der »Geheimen Staatspolizei« des NS-Staates zwecks Verhören genutzt wurde. Vielmals standen am Ende dieser Verhöre die Verhaftung der Beschuldigten, die in der Regel in das Polizeigefängnis Klapperfeldstraße in Frankfurt am Main überführt wurden. Zu diesen gehörte u.a. Elsie Kühn-Leitz. Heute ist das Aldefeldsche Haus im Besitz der Wetzlarer Wohnungsgesellschaft mbH. Die Tafel sollte schon 2020 errichtet werden, der Termin wurde aber auf 2021 verschoben, da die übliche, mit der Errichtung der Tafel verbundene Enthüllung aufgrund der Pandemie nicht durchgeführt werden konnte. Auch zum Zeitpunkt der Errichtung (Mai 2021) war an eine Versammlung zur Enthüllung der Gedenktafel nicht zu denken. Die Tafelstifter (Ernst Leitz Stiftung, Wetzlarer Wohnungsgesellschaft mbH, der Magistrat der Stadt und WETZLAR ERINNERT e.V. haben gemeinsam vor, die Enthüllungsveranstaltung im Herbst nachzuholen, sobald die gesellschaftlichen Verhältnisse das wieder zulassen.

Tafel 1 am ehemaligen Gewerkschaftshaus
Am 2. Mai 2018 wurde die erste der insgesamt 22 geplanten Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit an der Hausfassade am Niedergimeser Weg 1 angebracht. Dieses Haus war bis zum 2. Mai 1933 das Wetzlarer Gewerkschaftshaus und gehörte seit 1928 dem Deutschen Metallarbeiterverband (DMV, Vorläuferorganisation der heutigen IG Metall). In den frühen Morgenstunden des 2. Mai 1933 wurden reichsweit alle Gewerkschaftshäuser besetzt und die Gewerkschaftsfunktionäre in Schutzhaft genommen. Die Zerschlagung der freien Gewerkschaften wird heute als ein wichtiger Etappensieg zur Gleichschaltung in eine faschistische Gesellschaft bewertet. Heute gehört das Haus der Stadt Wetzlar. In ihm befinden sich neben Wohnungen die hiesige Geschäftsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes. Gestiftet wurde diese Tafel vom DGB-Kreis Lahn-Dill, der IG Metall Mittelhessen, dem Kinderschutzbund Wetzlar | Lahn-Dill-Kreis e.V. sowie dem Magistrat der Stadt und WETZLAR ERINNERT e.V. Leider war diese erste Tafel vom 10 m entfernten Bürgersteig an der Hausfassade nicht lesbar. Deshalb entschieden die Tafelstifter nunmehr, eine neue Tafel an einem eigens hierfür in die Rasenfläche eingelassenen Schilderpfosten erneut aufzustellen. Nun ist sie von Passanten direkt auf dem Gehsteig in beide Schrittrichtungen beim Vorbeigehen zu erfassen.