Warum wir die Gedenktafeln zu den Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar unterstützen.
Statement vom Dr. Martin Pott
Das Ochsenfest im Jahr 1933 war eine große Propagandaveranstaltung für den NS-Staat. Nie zuvor war das Wetzlarer Ochsenfest derart instrumentalisiert worden. Auf dem Gelände zwischen Lahn-Dill, wo die braunen Aufmärsche stattfanden, wurde in den späten 1970er Jahren das mittelhessische Aus- und Fortbildungszentrum der Handwerkskammer Wiesbaden errichtet, das seitdem für viele zehntausende Handwerkslehrlinge und Meisterschülerinnen und Meisterschüler zum Ausgangspunkt ihrer Karriere im Handwerk wurde.
Das »Arnold-Spruck-Haus« in Wetzlar, das Berufsbildungs- und Technologiezentrum Lahn-Dill, ist ein wichtiger Bildungsort. Alle Bildungszentren des Handwerks in Hessen haben sich ein gemeinsames Leitbild gegeben, in dem die Grundsätze der Achtung der Menschenwürde, von Offenheit, Chancengleichheit und Gleichberechtigung als Leitlinien der Bildungsarbeit festgeschrieben wurden. Bildung für die Zukunft lebt auch aus der Erinnerung an die Vergangenheit.
Vor diesem Hintergrund würdigt die Handwerkskammer Wiesbaden die Initiative der Gedenktafeln in Wetzlar zu den Ereignissen der NS-Zeit und hat sich als Stifterin an der Tafel zum Ochsenfest 1933 beteiligt. Auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lehrveranstaltungen im BTZ Lahn-Dill haben damit die Gelegenheit, sich mit den dunklen Seiten der Stadtgeschichte direkt auseinanderzusetzen und den aktuellen politischen Herausforderungen in unserem Land mit Wissen und Argumenten zu begegnen.
Dr. Martin Pott
stv. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden