Am 11.10.2025 radelten drei Vereinsmitglieder
die Gedenktafeln zur NS-Zeit ab, reparierten und putzten die Schilder
Seit Mai 2018 gibt es die von unserem Verein initiierten »Gedenktafeln zu Ereignissen der NS-Zeit in Wetzlar«. Mittlerweile sind es 21 Themen, die auf insgesamt vierzig 90×70 cm-großen, wetterfesten Schildern in der Stadt auf unterschiedliche Ereignisse der NS-Zeit hinweisen. Hierfür gewann Wetzlar erinnert e.V. bisher 38 weitere Tafelstifter, die mit ihren Beiträgen die Botschaften auf den Tafeln unterstützen. Über QR-Codes auf den Gedenktafeln kann jeweils eine Website mit weiteren Hintergrundinformationen abgerufen werden.
Die ersten dieser Schilder wurden also vor sieben Jahren installiert, so dass es langsam mal Zeit wurde, zu inspizieren, ob die Tafeln noch in einem angemessenen Zustand sind. Am 11. Oktober 2025 machten sich die Vereinsmitglieder Inga Boeck, Thomas Welling und Ernst Richter mit ihren Rädern gemeinsam auf den Weg, um den Zustand der Tafeln zu sichten. Im fahrrad-tauglichen Gepäck dabei: passendes Werkzeug, Wisch- und Putzlappen, Wasser, diverse Schaber, Spülmittel und für härtere Fälle Waschbenzin, um Verschmutzungen und Aufkleber zu beseitigen, notfalls die korrekte Blickrichtung wieder herzustellen und Graffiti zu beseitigen.
Und so zog sich die Inspektion mit operativen Eingriffen über 3 ½-Stunden und 12 km vom Festplatz für das Ochsefest im Finsterloh zur Goetheschule, beiden Eingängen des Alten Friedhofs, Brühlsbachstraße, Rosengasse, Franziskanerstraße, Hauser Gasse, Hausertorstraße, Garbenheimer Straße, Naunheimer Straße, Siechhof, Hermannsteiner Straße, Niedergirmeser Weg, Moritz-Hensoldtstraße, Sophien- / Ecke Seibertstraße, Sparkassenpassage, Bachweide (Dill- und Lahnsteg) zum Neuen Rathaus und dem Stadion auf der Lahninsel.
Überrascht waren alle drei Akteure darüber, dass sich bei dem polarisierenden Thema des Erinnerns und Gedenkens an die Opfer der Nazizeit die politisch motivierte Zerstörungswut in Grenzen hielt. Es waren vielmehr feuchtigkeitsbedingte Vermoosungen, Blütenstaub und Laubbefall, der den Tafeln zusetzt. Insbesondere da, wo die Tafeln unter Bäumen stehen, war der Säuberungsprozess am intensivsten.
Und in einem Fall muss der QR-Code auf der Tafel ausgetauscht werden, weil er auf eine falsche Website zeigt.
Deshalb empfehlen Inga Boeck, Thomas Welling und Ernst Richter dem Verein, künftig die Inspektionen alle zwei Jahre durchzuführen und am Alten Friedhof, am Hausertorstollen, am Taubenstein und am Niedergirmeser Friedhof mind. einmal jährlich sauber zu wischen.
Die Route mit dem Fahrrad statt einem PKW anzutreten, hat sich durchaus bewährt, weil die aufwändige Suche nach einem geeigneten Parkplatz in der Nähe wegfiel und die Radrouten durch viel Natur führen. Wegen Wetzlars Topographie ist außerdem zu empfehlen, dass die Beteiligten entweder über ein E-Bike oder – wie Inga Boeck – über eine topfitte Kondition verfügen.
Nachfolgend Bilder von der Aktion