Am Do., 15.10.2025 fand in den Abendstunden eine Gruppenführung auf dem »Weg der Erinnerung« in englischer Sprache für die Abrahamic Reunion e.V. Deutschland statt. Die 15 Personen aus Palästina und Israel sind derzeit für eine Woche in Wetzlar zu Gast. Thomas Welling begleitete die Gruppe durch das nächtliche Wetzlar.

Die Abrahamic Reunion ist seit über 18 Jahren in Israel tätig und sich darüber bewusst, dass die Schaffung von Verständnis und Empathie zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung multikultureller Akzeptanz, konstruktiver Zusammenarbeit und friedlicher Koexistenz ist.

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Liebe Freundinnen und Freunde der Abrahamic Reunion,

12 junge Peacebuilder aus Israel versammelten sich in Wetzlar, Deutschland, zu einer Woche Friedensstifter-Ausbildung mit Scheich Ghassan Manasra, Rabbi Mordechai Zeller, Scheich Abed Manasra, Chris Miller, Paul K. Chappell, Sebastian Kutscha und Sarah & Bjoern Rech.

Am Anfang dieser Woche sind in aller Frühe alle wieder in Richtung Heimat abgereist und waren unglaublich dankbar für die Zeit und die Möglichkeit, hier in Ruhe und Sicherheit einander kennenlernen zu können, Erfahrungen zu machen, Tränen zu vergießen oder auch einfach zusammen Freude und Spaß zu haben. Ihr Dank und ihre Wertschätzung waren überschwänglich und ging in Richtung der Seminarleiter und Seminarleiterinnen, der Gastgebenden, der Organisation, den Spenderinnen und Spender und der Kirchengemeinde der Kreuzkirche in Wetzlar. Viele hatten schon einige Seminare zur Friedensarbeit besucht, doch alle waren sich einig, dass diese Woche für sie herausragend gewesen ist.

In dieser knappen Woche ist spürbar eine enge Gemeinschaft gewachsen, in der viel und lebendig diskutiert und gearbeitet wurde. Es wurde aufeinander geachtet, sich gegenseitig respektiert und es wurden Freundschaften geschlossen, auch mit den Gastfamilien.

Nach einem Eisbrechertag mit Übungen zum Kennlernen ging es in den Workshops zunächst einen Tag um Trauma und Traumabewältigung mit Präsentationen zum Thema vor Ort und mit einem Gastdozenten aus Oregon in den USA via Zoom. Der Samstag stand im Zeichen vergleichender Textstudien der Josephusgeschichte, in der die gleiche Geschichte aus jüdischer und muslimischer Sicht erzählt und deutlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede festgestellt wurden.

Das milde Wetter am Sonntag wurde genutzt, um eigene Gedichte und Poesie nach einem Waldspaziergang zu erstellen und sich gegenseitig vorzutragen.

Zwischenzeitlich folgten wir den Spuren der Shoa in Wetzlar und entdeckten gemeinsam den jüdischen Friedhof und die Gedenkstelle der ehemaligen Wetzlarer Synagoge. Der Freitag in Frankfurt war sicher ein besonderes Erlebnis mit dem Besuch des jüdischen Museums, des Frankfurter Doms inklusive Orgelspiel und der Abu-Bakr Moschee, durch die wir gut vom Vorstand der muslimischen Gemeinde Frankfurt geleitet wurden. Besonders berührend war es, an diesem Ort ein gemeinsames Gebet von muslimischen, drusischen, christlichen und jüdischen Teilnehmenden inklusive eines Rabbiners zu erleben.

Im jüdischen Museum machte die Museumsführerin zwischenzeitlich einen etwas überforderten Eindruck aufgrund der sich entspannenden lebhaften Diskussion mit muslimischen und jüdischen Teilnehmenden in unserer Gruppe.

Doch die Woche bestand nicht nur aus Arbeit. Zufällig war es das Wochenende des Wetzlarer Gallusmarkts, den sie auf diese Weise kennengelernt haben, aber auch hiesige Shisha- und Eiscafes wurden entdeckt und dass es die traditionelle, arabische Speise „Knafeh“, auch in sehr guter Qualität in Wetzlar gibt! Unbedingt erwähnen wollen wir noch, dass unsere Gäste offenbar eine Leidenschaft für das Boulespielen an der Kreuzkirche für sich entdeckten.

Der Begegnungsabend war sicher ein weiteres Highlight. Sheikh Ghassan Manasra und Sheikh Abed Manasra brachten den BesucherInnen aus Wetzlar mit Musik, Gesang und einem Vortrag die Arbeit der Abrahamic Reunion näher. Weitere Fragen konnten dann in den einzelnen Gesprächskreisen erörtert werden, die sicher noch einige Zeit weitergegangen wären, hätten wir sie nicht aus Zeitgründen unterbrochen. Unvergessen ist uns auch die spontane Lebensfreude, die sich am Ende der Veranstaltung mit einem gemeinsamen Tanz gezeigt hat.

Es war in der Woche schön zu sehen, wie reif die jungen Erwachsenen miteinander gesprochen haben, auch wenn die Ansichten manchmal unterschiedlich waren, und wieviel Verantwortung viele der jungen Erwachsenen bereits in ihrem Leben für den Frieden übernehmen.

Wir durften eine rundum sehr bewegende und wunderschöne Woche mit all diesen wunderbaren Menschen erleben, für die wir sehr, sehr dankbar sind.

Shalom Salaam Peace Frieden
Vorstand der Abrahamic Reunion e.V.
Sarah und Björn