Tafel zu Ehren des als Zwangsarbeiter verschleppten 17-jährigen am Hessenkolleg

Den aus Polen stammenden Tomasz Kiryllow, der 17-jährig nach Wetzlar verschleppt worden war, hatten die Nazis wegen Sabotage ins KZ Buchenwald überstellt. Er wurde nach Westfrankreich zu Bunkerbauarbeiten (Westwall) abkommandiert und konnte dort – mit Unterstützung der französischen »Resistance« – fliehen. Im August 1944 nahm er an der Befreiung von Paris teil.

In Wetzlar hielt er 1987 einen Vortrag an seiner früheren Arbeitsstätte – dem heutigen Gebäude des Hessenkolleg – und führte zusammen mit Rainer Tonn Geschichtsinteressierte durch die Stadt, zum Beispiel zum Lager »Taubenstein«, einem Barackenlager zwischen Wetzlar und Garbenheim, in dem Kiryllow seit Juni 1942 in den ersten Monaten seines Aufenthalts in Wetzlar untergebracht war.

Anlässlich seines Todes in 1991 wurde seiner am Wetzlarer Hessen-Kolleg in einer Gedenkminute gedacht. Seine Lebenserinnerungen sind unter dem Titel »Und ihr werdet doch verlieren!« in der DDR erschienen (heute nur noch antiquarisch erhältlich). Nach der deutschen Wiedervereinigung gab es für überlebende Menschen aus Osteuropa die Möglichkeit einer finanziellen Entschädigung für die Verschleppung zur Zwangsarbeit in Hitlerdeutschland.

Marianne Peter korrespondierte mit einigen Anspruchsberechtigten und bemühte sich in Wetzlarer Betrieben um entsprechende Arbeitsnachweise. Die vor 25 Jahren entstandene Ausstellung über das Schicksal der rund 8.000 damals Zwangsarbeit in Wetzlar leistenden Menschen soll demnächst restauriert und der Öffentlichkeit erneut zugänglich gemacht werden.

Standortorientierung mit Google-Maps

Gedenktafel an der Eingangspforte zum Hessenkolleg

Brühlsbachstraße 15 | D 35578 Wetzlar