Fahrt nach Hadamar
Besuch der Euthanasie-Gedenkstätte
NS Verbrechen Euthanasie
Unsere vierte Gedenkstättenfahrt beschäftigte sich mit dem Thema Euthanasie. Sie ging am So., den 10.09.2016 zur NS-Tötungsanstalt in Hadamar für geistig und psychisch kranke Menschen. 15.000 Menschen wurden im Rahmen der NS-Euthanasie-Verbrechen in Hadamar ermordet. Die Fahrt war auf 15 Teilnehmer/-innen begrenzt und wurde in PKW Gemeinschaften durchgeführt.
Bilder und Bericht von der Gedenkstättenfahrt in die »Landesheilanstalt«,
die während des Faschismus im Rahmen der Euthanasie zur »Vernichtung unwerten Lebens« genutzt wurde.
Das Programm unserer Fahrt:
- TREFFPUNKT 10.00 Uhr
Parkplatz an der Bachweide
Dillufer 40 | D 35578 Wetzlar
Aufteilung auf PKWs - ANREISE 10.05 Uhr
Abfahrt in Wetzlar
über die B 49 Richtung Limburg
bis Abfahrt B 54, Richtung Rennerod
• B 54 Abfahrt nach Hadamar
• zur Stadtmitte Hadamar
• den Hinweisschildern folgend
zur Gedenkstätte - ANKUNFT 10.50 Uhr
An der Gedenkstätte
Mönchberg 8 | D 65589 Hadamar - PROGRAMM ab 11.00 Uhr
Beginn der Führung
durch Mitarbeiter der Gedenkstätte.
Die Führung dauerte drei Stunden. Sie umfasste:
eine Einführung, einen Rundgang durch die Räume der ehemaligen Tötungsanstalt einschließlich der »T4«-Busgarage und einen Besuch der Ausstellung und des Friedhofs. - TRANSFER gegen 14:00 Uhr
in die Stadtmitte
- AUSKLANG ab 14:15 Uhr
Reflektion und Gespräche
In naheliegendem Café in der Altstadt
»Rathauscafé«
Untermarkt 7 | D 65589 Hadamar - RÜCKFAHRT gegen 15:45 Uhr
nach Wetzlar
Optional für Teilnehmer/-innen die direkt nach der Führung nach Wetzlar zurück fahren wollen schon um 14:15 Uhr - ANKUNFT 16:30 Uhr
Ankunft in Wetzlar
Parkplatz Bachweide
Die Tötungsanstalt Hadamar
15.000 Menschen wurden im Rahmen der NS-Euthanasie-Verbrechen in Hadamar ermordet.
1883 nahm in Hadamar eine Korrigendenanstalt (Besserungsanstalt) ihren Betrieb auf. Aus ihr ging 1906 die Landesheilanstalt hervor. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges nutzte die Wehrmacht das Gebäude als Reservelazarett. Ende 1940 ließ die »T4«-Zentrale Umbauten in der Landesheilanstalt durchführen, um sie als Tötungsanstalt für die »T4-Aktion« einzusetzen. Eine Gaskammer, ein Sezierraum und zwei Verbrennungsöfen wurden installiert sowie eine Busgarage erbaut.
Graue Busse holten die Patientinnen und Patienten aus den »Zwischenanstalten« (Andernach, Eichberg, Galkhausen, Herborn, Idstein, Scheuern, Weilmünster, Weinsberg und Wiesloch) ab, in denen sie zunächst für einige Wochen untergebracht waren. Nach der Ankunft in Hadamar mussten die Patientinnen und Patienten in der verschlossenen Busgarage aussteigen und wurden in das Hauptgebäude geführt. Dort hatten sie sich zu entkleiden und dem Arzt vorzustellen. Dieser bestimmte anhand der mitgeschickten Patientenakte eine angeblich natürliche Todesursache für die später auszustellende Sterbeurkunde [ … ] .
Das NS-Verbrechen Euthanasie
Unter Berufung auf die Lehre von der Rassenhygiene waren Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen während des Nationalsozialismus schon frühzeitig Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt. So wurden sie ab Januar 1934 aufgrund des »Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« Zwangssterilisationen unterworfen. Ungefähr 400.000 Menschen erlitten bis Kriegsende dieses Schicksal, ca. 5.000 starben an den Folgen der Operationen.
Spätestens im Sommer 1939 war in der Umgebung Hitlers der Entschluss gefasst worden, geistig behinderte und psychisch kranke Menschen als »lebensunwertes Leben« zu vernichten.
Die von den Tätern als »Euthanasie« bezeichneten Morde wurden systematisch geplant. Im Rahmen unterschiedlicher Mordaktionen wie z.B.: »T4-Aktion«, »Reichsausschusskinder«, »Aktion 14f13« oder »zweite Mordphase« verloren zwischen Herbst 1939 und Kriegsende 1945 ca. 300.000 Menschen unter der faschistischen Gewaltherrschaft ihr Leben.
Die Gedenkstätte
Für die Opfer der NS-Euthanasie-Verbrechen fanden nach Kriegsende zunächst Gedenkfeiern auf dem Anstaltsfriedhof statt. 1953 weihte Dr. Friedrich Stöffler, späterer Zweiter Landesdirektor des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV), ein Relief im Haupteingang der damaligen Landesheilanstalt Hadamar ein. Es war das erste Mahnmal für NS-Euthanasie-Opfer in Deutschland. 1964 ließ der LWV als Träger des Psychiatrischen Krankenhauses Hadamar den Anstaltsfriedhof in eine Gedenklandschaft umwandeln.
Die Gründung der Gedenkstätte Hadamar, und damit der ersten deutschen NS-Euthanasie-Gedenkstätte, geht auf das Jahr 1983 zurück, als die historischen Kellerräume für Besucherinnen und Besucher geöffnet wurden. Ende der 1980er Jahre übernahm der LWV die Trägerschaft der Gedenkstätte und stattete sie mit Räumlichkeiten und Personal aus.