NS-Opfer dem Vergessen entreißen

WEILBURG – »Der Verein Weilburg erinnert e.V. kann das Jahr 2021 erfolgreich starten«, erklärt der Verinsvorsitzende Markus Huth: »Wir haben von zwei Spendern 4.000 € erhalten, um  in unserer Stadt Stolpersteine verlegen zu können«. Damit soll erstmals auch in Weilburg an Verfolgte des NS-Regimes erinnert werden, wie es bereits in anderen Städten und Gemeinden des Landkreises Limburg-Weilburg und in ganz Europa passiert.
Huth erklärte, dass die Stolpersteine für alle Opfergruppen des NS verlegt werden: für die Verfolgten jüdischer Herkunft, Zwangsarbeiter, politisch und religiös Verfolgte, Opfer des NS-Rassenwahns, Zwangssterilisierte und Opfer der sogenannten »Euthanasie«. Menschen aus allen diesen Gruppen seien in Weilburg von der Verfolgungspolitik des NS-Regimes betroffen gewesen und auch namentlich bekannt. »Sie sollen wieder in die gemeinschaftliche Erinnerung integriert werden, indem ihre Namen durch die von dem Künstler Gunter Demnig zu verlegenden Steine im öffentlichen Raum sichtbar werden«, sagte der Vorsitzende von Weilburg erinnert. Seine Vorstandskollegin, Martina Zimmermann (Lehrerin an der Heinrich-von-Gagern-Schule), zeigte sich erfreut, dass die Weilburger Schulen ein hohes Interesse an dem Projekt zeigten.
»Bisher kennen die Weilburger Schülerinnen und Schüler Stolpersteine nur aus ihren Geschichtsbüchern«, sagt die Pädagogin. »Das Erinnerungsprojekt hat seit Jahren Eingang in die offiziellen Lehrpläne der Länder gefunden und ist somit Bestandteil des Geschichtsunterrichts.«
Dass die pädagogische Arbeit mit Biografien von Verfolgten des NS-Regimes auch in Weilburg einen regionalen Bezug bekommt, wünschen sich die Mitglieder von Weilburg erinnert ganz besonders im Hinblick auf die vielen noch unbekannten Verfolgungsschicksale unterschiedlicher Opfergruppen. Dem Verein liegen bereits zehn entsprechende Lebensläufe vor. »Auch diese Namen und Biografien können – einen positiven Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Weilburg vorausgesetzt – dank der großzügigen Spender hoffentlich bald in die regionale Bildungsarbeit einfließen«, sagte Huth abschließend.