Für eine Gruppe der Jungsozialisten in der SPD (UB Lahn-Dill)
am So., 05.03.2023
An dieser Führung nahm der 3.000 Besucher aller bisherigen Führungen auf dem »Weg der Erinnerungen« teil, Octavian Jäkel aus Dillenburg.
Die Führung fand genau am 90. Jahrestag der letzten Reichstagswahl 1933 statt. Oktavian Jäkel meinte nach der Führung: »Es tut gut, zu erfahren, dass meine eigene Partei – die SPD – im März 1933 dem Ermächtigungsgesetz nicht zugestimmt hat. Leider waren die Sozialdemokraten die einzige Fraktion, die der faschistischen Gleichschaltung Deutschlands nicht zustimmten. Die anderen Parteien machten da einfach mit. Ich habe heute viel gelernt, auch für mein Studium.« Sein nicht mehr lebender Parteigenosse Fritz Walther erzählte 1980 der Historikerin Marianne Peter, wie er am Vortag der letzten Reichstagswahl für die SPD warb: »Die Kameraden Muders und Marschek haben mit mir am Tag vor der Reichstagswahl, am 4. März 1933, vor dem Leitz-Tor Flugblätter verteilt. Das war gar nicht so einfach, sich an das Leitz-Tor zu stellen, wo in der ganzen Stadt SA und SS aufgezogen waren und Patrouillengänge gemacht haben. Wir wurden dann auch verhaftet und unter Gejohle der SA abgeführt. Ich habe mehrere Fußtritte bekommen, Schwellungen und blaue Flecken; jedenfalls hat es mir wehgetan und die Polizei griff nicht ein, obwohl sie dabei war.«
Bilder © Ernst Richter