Für die Ächtung völkischen Gedankengutes
Wir – die LAG Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit – setzen uns auf vielfältige Weise fachlich mit der Ideologie und den Ergebnissen der 12 Jahre dauernden Herrschaft des deutschen Faschismus auseinander. Auf Grundlage dieser Kompetenz ergreifen wir diese Initiative und rufen dazu auf, dieser Erklärung beizutreten:
»Völkisch« ist nicht irgendein Adjektiv
Wer das »Völkische« rehabilitieren will, dem muss unterstellt werden, faschistisches Gedankengut wieder salonfähig zu machen. Es ist die Anbiederung an die extreme Rechte. Es ist das Bemühen, mit jedem wiederbelebten Begriff aus der NS-Zeit auch ein Stück der Ideologie dieser Zeit in aktuellen Debatten zu verankern. Erst tauchte die »Lügenpresse« wieder auf, dann die »Umvolkung«. Auch »Volksverräter« gibt es schon wieder. Und nun die Forderung nach der Rehabilitierung des »Völkischen«*.
Damit wird unverhohlen versucht, Begriffe, die grundlegend für die NS-Ideologie stehen, im heutigen Sprachgebrauch zu etablieren. Das dürfen wir nicht akzeptieren.
Wir brauchen:
- ein gemeinsames Plädoyer für die demokratischen Grund- und Menschenrechte,
- eine wehrhafte, für die Unantastbarkeit des Gleichheitsgrundsatzes und der Menschenwürde eintretende Gesellschaft,
- eine parteiübergreifende Ächtung des völkischen Menschen- und Gesellschaftsbildes.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür einstehen!
* Frauke Petry in einem Interview mit der »Welt am Sonntag« am 10.09.2016 zu den Zielen AfD bei der Bundestagswahl 2017: »Sie habe ein Problem damit, „dass es bei der Ächtung des Begriffes ›völkisch‹ nicht bleibt, sondern der negative Beigeschmack auf das Wort ›Volk‹ ausgedehnt wird«. Der Begriff »völkisch« sei letztlich »ein zugehöriges Attribut« zum Wort »Volk«.